Das zweifelhafte Genie des Donald Trump
WASHINGTON. Donald Trump macht nicht nur aus seinen Steuern, sondern auch aus seinen akademischen Abschlüssen ein Geheimnis. Erstmals spricht ein Familienfreund über die Aufnahme des US-Präsidenten in die Eliteschule.
Erstmals spricht nun ein Familienfreund darüber, wie er den Weg an die "Wharton School of Finance" ebnen half.
James Nolan konnte sich an den jüngeren Bruder Fred Trumps nicht erinnern. Den Wunsch seines besten Schulfreundes zu erfüllen, war für den leitenden Mitarbeiter des Studiensekretariats der University of Pennsylvania dennoch eine Ehrensache. "Ich helfe dir gerne", versprach er Fred, der für seinen kleinen Bruder um die Aufnahme an der "Wharton School of Finance" geworben hatte.
Das war 1966, als Donald noch an der katholischen Fordham-Universität in der New Yorker Bronx studierte: ein durchschnittliches College, in das auch Schüler mit schlechteren Abschlüssen aufgenommen wurden. Trump erkannte, wie die Freundschaft Freds zu dem Universitätsmanager ihm den Quereinstieg in eine sehr viel angesehenere Schule eröffnen konnte.
Nolan hielt Wort, Donald Trump durfte sich bei ihm vorstellen. Dass er ein Genie gewesen sei, wie der Präsident behauptet, daran kann sich der heute 81-jährige Nolan nicht erinnern. "Er muss gut genug gewesen sein", beschreibt er gegenüber einem Reporter der "Washington Post" erstmals öffentlich, wie Trump an die "Wharton School of Finance" gelangt war.
Half eine Spende nach?
Während formell Nolans Vorgesetzter die Entscheidung über die Zulassung Trumps gefällt hatte, war er der Einzige, der mit dem Bewerber gesprochen und seine Unterlagen geprüft hatte. "Sicher war seine Familie stark daran interessiert", erinnert sich Nolan. Galt die Zulassung zu der renommierten Fakultät doch als Eintrittskarte für den weiteren Aufstieg in der Immobilien-Welt.
Ob eine Spende der Familie nachhalf, den Wechsel Donalds von Fordham nach Wharton möglich zu machen, lässt sich nicht beweisen. Unüblich wäre dies Mitte der 60er Jahre nicht gewesen, als es für wohlhabende Amerikaner noch gängige Praxis war, den Weg ihrer Zöglinge zur Eliteschule mit Geld und Einfluss zu erkaufen.
Es bestehen jedenfalls erhebliche Zweifel, dass Trump, wie von ihm mehrfach als Ausweis seiner Intelligenz behauptet, 1968 als "Bester seines Jahrgangs" abgeschlossen hat. Tatsächlich steht er nicht auf der Bestenliste des Dekans mit den Top-56-Absolventen der Wharton School.
Während er in der Vergangenheit die akademischen Leistungen Barack Obamas anzweifelte, der als Rechtsprofessor an der University of Chicago lehrte, versteckt Trump seine eigenen Abschlüsse bis heute. Sein langjähriger Hausanwalt Michael Cohen drohte im Wahlkampf sogar damit, jeden vor Gericht zu zerren, der Donald Trumps Zeugnisse ohne dessen Zustimmung an die große Glocke hängt. (spang)
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