Kabeldiebe legten am Wahltag Schnellbahn in Barcelona lahm
BARCELONA. Katalonien wählt heute, Sonntag, sein Regionalparlament.
Ausgerechnet am Tag der Regionalwahl in Katalonien legten Kupferdiebe die Schnellbahn im Großraum Barcelona weitgehend lahm. Fast das gesamte Netz in Barcelona und im näheren Umland sei betroffen, teilte Schienenbetreiber Adif mit. Grund sei, dass Unbekannte Kupferkabel gestohlen hätten. Dadurch kam es zu einer Überlastung des Stromnetzes mit zahlreichen Kabelbränden.
Unterdessen stieg am Sonntag vor Wahlschluss um 20 Uhr die Spannung. Wie berichtet, strebt Separatistenführer Carles Puigdemont, der seit knapp sieben Jahren im Exil in Belgien lebt, eine Rückkehr in die katalanische Politik an. Weil in Spanien nach wie vor ein Haftbefehl gegen ihn aufrecht ist, führte er seinen Wahlkampf von Südfrankreich aus.
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Puigdemont nutzte den Ausfall der S-Bahn in Barcelona am Sonntag gleich auch für Kritik an der Zentralregierung, die für die Züge zuständig ist. Die spanischen Politiker wollten Katalonien so verwalten wie die Bahn und die Katalanen ihrem Schicksal überlassen, schimpfte er. Umfragen zufolge darf sich seine liberalkonservative Separatistenpartei Junts Hoffnung auf Platz zwei machen.
Für Platz eins galten vor Wahlschluss Kataloniens Sozialisten unter Salvador Illa als Favoriten. Sie lehnen eine Abspaltung von Spanien ab. Schon bei der Wahl 2021 hatten die Sozialisten Platz eins erreicht, brachten aber keine Koalition zustande.
Zum Regionalpräsidenten gewählt wurde damals der aktuelle Amtsinhaber Pere Aragones von der Mitte-links-Separatistenpartei ERC, die diesmal in den Umfragen auf Platz drei rangiert.