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US-Supreme-Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg gestorben

Von nachrichten.at/apa, 19. September 2020, 07:27 Uhr
Bild 1 von 11
Bildergalerie Reaktionen auf den Tod der US-Richter-Ikone Ruth Bader Ginsburg
Bild: (REUTERS)

WASHINGTON. Die amerikanische Justiz-Ikone Ruth Bader Ginsburg ist tot. Der Streit um die Nachfolge hat begonnen.

Die älteste Richterin am höchsten Gericht der Vereinigten Staaten, dem Supreme Court, starb am Freitag im Alter von 87 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie das Gericht in Washington mitteilte. Sie starb demnach im Kreis ihrer Familie.

Der Supreme Court hat eine prägende Rolle für die Gesellschaft und Politik in den USA. Das Gericht verhandelt hoch umstrittene Themen wie Abtreibung, Waffenrecht, Gleichberechtigung und Einwanderung. Nicht selten haben die neun Richter das letzte Wort in Auseinandersetzungen um weichenstellende Gesetze und Verfügungen. Die gefällten Entscheidungen sind häufig von landesweiter Bedeutung und prägen die Auslegung von Gesetzen an unteren Gerichten über Jahre, teils Jahrzehnte.

Ginsburg übte ihr Amt an dem hochpolitischen Gericht bis zuletzt aus und galt als prominenteste Vertreterin des liberalen Flügels. Sie war in diesem Jahr wegen ihres Bauchspeicheldrüsenkrebs mehrfach kurzzeitig im Krankenhaus behandelt worden.

Sollte US-Präsident Donald Trump zum dritten Mal in seiner Amtszeit die Chance bekommen, einen Supreme-Court-Richter zu ernennen, könnte er damit das politisch äußerst wichtige Gericht auf Jahre beeinflussen. Der Republikaner hat sich bereits entschlossen gezeigt zu dem Versuch, den Richterposten auch noch in den letzten Monaten seiner aktuellen Amtszeit nachzubesetzen. "Ich würde es machen. Absolut. Ganz sicher", sagte Trump vergangenen Monat in einem Radio-Interview.

Demgegenüber twitterte der Anführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, die Bestellung eines neuen Richters für das Höchstgericht sollte ausgesetzt werden, bis ein neuer US-Präsident im Amt sei. "Die amerikanische Bevölkerung sollte eine Stimme bei der Auswahl ihres nächsten Supreme-Court-Richters haben. Deshalb sollte diese freie Stelle nicht nachbesetzt werden, bis wir einen neuen Präsidenten haben", so Schumer.

Bekannteste Richterin

Ginsburg wurde 1993 vom damaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton für den Supreme Court nominiert - und wurde zur wohl bekanntesten Richterin. Die damals 60-Jährige war die zweite Frau überhaupt an dem Gericht. Auch in ihrer Studienzeit war sie eine der wenigen Frauen in einer Männerdomäne.

Einen Namen machte sich Ginsburg mit ihrer scharfen Argumentationsweise. Bekannt war sie auch als Vorreiterin für Frauen- und Bürgerrechte. Ihr Leben und Wirken ist Gegenstand mehrerer Filme und Bücher. Viele Liberale feiern sie als Ikone. Ihr Gesicht findet sich auf Souvenirs und als Graffiti an Hausfassaden.

Ginsburg hatte sich im August 2019 wegen eines bösartigen Tumors in der Bauchspeicheldrüse einer Strahlentherapie unterziehen müssen. Bereits im Jahr davor war sie an der Lunge operiert worden, nachdem Ärzte zwei bösartige Knoten gefunden hatten. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten teilte sie im Juli 2020 mit, dass sie erneut an Krebs erkrankt sei und sich einer Chemotherapie unterziehe. Konsequenzen für ihren Posten am Supreme Court zog sie nicht: "Ich habe oft gesagt, dass ich Mitglied des Gerichts bleiben werde, so lange ich die Arbeit mit voller Kraft erledigen kann", hatte sie bei Bekanntgabe der Erkrankung erklärt.

Die Besetzung eines Richterpostens am Supreme Court ist ein großes Politikum. Mit der Ernennung kann der Präsident die Linie des obersten Gerichts mit seinen neun Richterstellen auf viele Jahre hinaus beeinflussen, denn die Richter werden auf Lebenszeit gewählt. Schon jetzt hat das oberste Gericht ein konservatives Übergewicht. Mit dem Tod Ginsburgs könnte sich dieses womöglich für lange Zeit festigen.

Derzeit gelten fünf Richter als konservativ, nach Ginsburgs Tod verbleiben noch drei im liberalen Block. Trump ernannte während seiner Amtszeit Neil Gorsuch und Brett Kavanaugh. Die Berufung Kavanaughs war wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe in den 1980er-Jahren heftig umstritten.

Streit um Nachfolge

>> Video: Barbara Wolschek (ORF) zum Wirbel um Ginsburgs Nachfolge

Präsident Donald Trump und andere Politiker beider Parteien würdigten Ginsburg. "Sie führte ein erstaunliches Leben", sagte Trump. "Sie war eine erstaunliche Frau." Sofort nach der Bekanntgabe ihres Todes brach zwischen Republikanern und Demokraten ein Streit über einen Nachfolger aus. Da dieser vom Präsidenten nominiert und vom Senat bestätigt wird, könnten die Republikaner die konservative Ausrichtung des Verfassungsgerichts auf Jahrzehnte zementieren.

Ein konkreter Vorschlag für die Nachfolge wurde zunächst nicht bekannt. Trump hatte vor einigen Tagen eine Liste mit 20 potenziellen Kandidaten veröffentlicht. Viele Experten erwarten, dass er eine Frau nominieren wird, möglicherweise die konservative Bundesberufungsrichterin Amy Coney Barrett.

Die Ernennung von Verfassungsrichtern ist in den USA ein hochpolitischer Prozess. Die neun auf Lebenszeit ernannten Richter werden offen politischen Flügeln zugeordnet. Bis zum Tod von Ginsburg galten fünf von ihnen als konservativ. Zwei von diesen wurden von Trump nominiert - Neil Gorsuch 2017 und Brett Kavanaugh 2018. Ein Kandidat muss vom Senat bestätigt werden, wo die Republikaner eine knappe Mehrheit haben. Sollten sie erneut einen vergleichsweise jungen Kandidat durchbringen - Gorsuch ist heute 53 Jahre alt, Kavanaugh 55 Jahre - könnte das auf Jahrzehnte hinaus zu einer soliden konservativen Mehrheit von sechs zu drei Stimmen im Supreme Court führen.

Entsprechend forderten führende Demokraten am Freitag, den Nominierungsprozess bis nach der Präsidenten- und Kongresswahl Anfang November zu verschieben. Sie können sich Umfragen zufolge Hoffnungen machen, das Weiße Haus und den Senat zu übernehmen. Der nächste Präsident solle den Nachfolger bestimmen, forderte auch der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden. Der Sender NRP berichtete, Ginsburg selbst habe vor ihrem Tod ihrer Urenkelin eine Erklärung diktiert, wonach sie eine Ernennung ihres Nachfolgers durch den nächsten Präsidenten befürworte. Dies sei ihr "innigster Wunsch".

"Ohne Zweifel sollten die Wähler den Präsidenten aussuchen, und der Präsident sollte den Richter dem Senat vorschlagen", sagte Biden über die Reihenfolge der zu treffenden Entscheidungen. Das sei die Position, die der Senat einnehmen müsse.

Ähnlich äußerte sich der Anführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer: "Die amerikanische Bevölkerung sollte eine Stimme bei der Auswahl ihres nächsten Supreme-Court-Richters haben. Deshalb sollte diese freie Stelle nicht nachbesetzt werden, bis wir einen neuen Präsidenten haben", twitterte er.

Der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, erteilte dem eine Absage. Die Kongresskammer werde über einen von Trump nominierten Kandidaten abstimmen, erklärte er. Vor vier Jahren hatte McConnell in einer ähnlichen Situation genau umgekehrt entschieden: Damals weigerte er sich, noch vor der Wahl 2016 einen gemäßigten Kandidaten des demokratischen Präsidenten Barack Obama zur Abstimmung zuzulassen. Einige Demokraten haben vorgeschlagen, im Falle eines Wahlsiegs im November die Zahl der Richter am Supreme Court aufzustocken, um so die konservative Mehrheit zu brechen.

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26  Kommentare
26  Kommentare
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NeujahrsUNgluecksschweinchen (28.763 Kommentare)
am 20.09.2020 09:10

Schade, dass Fr. Bader-Ginsburg nicht Trump (politisch) überlebt hat.

So hat er nochmals die Chance, nachhaltig ein Hauferl zu setzen.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 27.09.2020 22:31

Sie sind einfach nur gewöhnlich niederträchtig - zu mehr reichts wohl nicht.

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SRV1 (8.119 Kommentare)
am 27.09.2020 22:38

Na , Kratzerl, bald fertig mit dem Hinterlassen Ihrer Absonderungen zu den
alten threads?

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xolarantum (2.762 Kommentare)
am 20.09.2020 08:51

keine sorge...der nexte mega-xxl-super/ultra-supreme-richterin wird nachbestellt,
es muss keinem angest + bange werden, ob der superlativen auf dieser welt...

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GinoTerwilliger (1.980 Kommentare)
am 20.09.2020 00:37

Der Wahlkampf von 2020 hat nun sein Thema gefunden.

Ein schnelles durchpeitschen vor allen nach der Situation 2016 wird vielen sauer aufstoßen. Würde trump vielleicht den Wahlsieg kosten aber das Bundesgericht nachhaltig beeinflussen.

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gutmensch (16.912 Kommentare)
am 19.09.2020 23:08

....bis ihrer Geburt. Was für ein Schmarrn. Wir führen hier eh keinen US-Wahlkampf.

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GinoTerwilliger (1.980 Kommentare)
am 20.09.2020 00:33

Tief, grauslich, schäbig aber anders kannst wahrscheinlich net. Also auch armselig und bemitleidenswert.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (28.763 Kommentare)
am 20.09.2020 09:11

Sollen wir jetzt eine Debatte über die Rechte einer Frau an ihren Körper anzetteln?

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Gugelbua (32.719 Kommentare)
am 19.09.2020 18:48

Glaub ich daß um ein so machtvolles Amt gerungen wird doch alle sind ersetzbar😇

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Nacharbeiter (7.603 Kommentare)
am 19.09.2020 17:47

Einerseits malt uns die linke Anti-Trump Hassfront diesen Präsidenten als debilen Narren, andererseits haben sie jetzt Angst, dass er einen konservativen Verfassungsrichter, womöglich nicht inter/trans/offen/keine Angabe ernennt. Gottlob vertritt Trump tatsächlich eine nationalkonservative, marktwirtschaftliche Linie. Gottlob folgt daher wahrscheinlich ein konservativer Verfassungsrichter (ungetschendert).

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Orlando2312 (22.665 Kommentare)
am 19.09.2020 18:04

"......diesen Präsidenten als debilen Narren,...."

Ich halte nicht nur den Trump für einen debilen Narren.

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gutmensch (16.912 Kommentare)
am 19.09.2020 23:09

Einen debilen Narren ? Ist er das vielleicht nicht?

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 20.09.2020 12:15

Nein, er ist das nicht. Er ist zwar stolz auf seine Nichtbildung und lehnt Wissenschaft ab. Aber debil ist er nicht. Er ist rücksichtslos und nur an seinem eigenen Wohlergehen interessiert.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 27.09.2020 22:28

Wie kommen sie drauf, dass er ungebildet sei?
"rücksichtslos und nur an seinem eigenen Wohlergehen interessiert"
Wie wollen sie diese Behauptung belegen?

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 20.09.2020 13:02

(1) Trumps Linie ist nicht nationalkonservativ, sondern nationalistisch. "America first" ist das Äuqivalent von "Deutschland über alles in der Welt".
(2) Marktwirtschaft bedeutet für Trump das Recht des Stärkeren. Für Trump ist Wirtschaft (und "deal-making") ein Nullsummenspiel: Ich gewinne, (was) Du verlierst.
(3) Bei "konservativ" und "liberal" geht es in diesem Zusammenhang um das Verständnis von historischen Texten. Sind sie wortwörtlich zu nehmen oder in ihrem historischen Kontext zu verstehen und interpretieren? Wir dürfen nicht vergessen, dass die Väter der US-Verfassung in einer Zeit lebten, als die "Weisse Rasse" als Krone der Schöpfung gesehen wurde und sie selbst Sklavenhalter waren.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 27.09.2020 22:30

Jawohl sir yes sir.
Lasimon sie befehlen und alle haben zu folgen.

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gutmensch (16.912 Kommentare)
am 19.09.2020 12:21

Trumps Gebete wurden erhört.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 27.09.2020 22:26

Selten so einen Schwachsinn gelesen.

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danube (9.663 Kommentare)
am 19.09.2020 12:17

Sie war eine der wichtigsten Vertreter von Abtreibung, Zerstörung der Grenze und Massenmigration. Ihr letzter Wunsch war es, nicht während Trumps Präsidentschaft zu sterben, damit er sie nicht durch einen konservativen Richter ersetzen kann. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.

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santabag (6.979 Kommentare)
am 19.09.2020 13:39

Und hat sich danube jetzt zur Feier des Tages ein Bierchen oder zwei, oder drei gegönnt?

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 27.09.2020 22:25

Meinen sie das jetzt ernst?

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Gruenenfreundin (3.291 Kommentare)
am 19.09.2020 10:10

Berichten wir lieber über bei UNS Relevantes: Etwa die höchste Steuerbelastung der fleißigen Ösis in der EU...

Wenn in den USA der Hahn kräht, muss das bei uns gleich auf die Titelseite?

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 19.09.2020 12:04

"die höchste Steuerbelastung der fleißigen Ösis in der EU..." Ich dachte, Steuern seien nationale Angelegenheit.

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alpe (3.501 Kommentare)
am 19.09.2020 16:44

Man sieht , dass Sie absolut nichts verstehen.
Warum stellen Sie das öffentlich zur Schau?

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 20.09.2020 12:12

Meinen Sie mich? Ich verstehe an und für sich sehr gut und manches. Nur können sich manche nicht verständlich ausdrücken. Darum geht's in meinem Post.

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organic (630 Kommentare)
am 19.09.2020 09:25

RIP-RBG, one of the most impressive women on the US Supreme Court.

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