Syriens Diktator Assad hat sich Aleppo zurückgeholt
DAMASKUS. Trotz massiver Warnungen aus Ankara schaffen Assad und Putin in Nordsyrien vollendete Tatsachen.
Er wünsche sich, dass Russland seine Unterstützung "für die Gräueltaten des Regimes" von Baschar al-Assad beende, heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses über ein Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan. Auf offene Ohren stieß der Amerikaner mit seinem Anliegen in Moskau nicht. Die von russischen Kampfflugzeugen und proiranischen Schiitenmilizen unterstützte Assad-Armee setzte ihren Siegeszug in Nordsyrien fort und eroberte Dutzende von Dörfern und Kleinstädte im Westen der Provinz Aleppo.
"Was dem Regime in acht Jahren nicht gelang, schaffte es nun an einem einzigen Tag", erklärte Rahmi Abdul-Rahman von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Erfolge bedeuteten die "totale Kontrolle von Aleppo sowie des ländlichen Umlandes und damit die vollständige Sicherung der Millionenmetropole" durch das Assad-Regime.
Wie wenig Wladimir Putin von einem Seitenwechsel in Syrien hält, hatte er bereits am Samstag demonstriert, als er seinen Streitkräften den Befehl zur Sicherung der M5-Autobahn von Aleppo nach Damaskus gab. 600 russische Soldaten haben auf der strategisch bedeutenden Straßenverbindung inzwischen Dutzende von Checkpoints errichtet. Sollte die türkische Armee, wie von Staatschef Erdogan mehrfach angedroht, trotzdem versuchen, die Assad-Armee von der M5 zu vertreiben, käme es vermutlich zu einer direkten Konfrontation zwischen den Streitkräften Moskaus und Ankaras. Tatsächlich hätte die Erdogan-Armee schon vor drei Wochen die Gelegenheit gehabt, die bisher so erfolgreiche syrische Großoffensive zumindest zu stoppen. Sie verzichtete jedoch darauf, weil die Türkei für ihre Passivität gegenüber dem Vormarsch der syrischen Regierungstruppen von Russland "belohnt werden möchte".
Ziel der türkischen Regierung sei die Errichtung einer 32 Kilometer tiefen "Pufferzone", die vom Tigris im Nordosten Syriens bis nach Idlib gehe und die Umsiedlung möglichst vieler Flüchtlinge umfasse, glaubt der französische Syrien-Spezialist Fabrice Balanche. Dem Plan im Wege stünden neben den syrischen Kurden vor allem die in Idlib herrschende Dschihadisten-Allianz Hajat Tahrir al Scham. (Wrase)
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