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Ministerium verbannt Sexualkundeverein TeenSTAR vorerst aus Schule

Von nachrichten.at/apa, 21. November 2018, 14:44 Uhr
Homosexualität Homoehe
"Eine Fortführung der Aktivitäten wird in der derzeitigen Form (z.B. Homosexualität als Schicksal) nicht möglich sein", hieß es am Mittwoch seitens des Bildungsministeriums. Bild: dpa

WIEN. Das Bildungsministerium erwägt einen Bann des christlichen Sexualkundevereins Teenstar von Schulen. Bis Dezember sollen die Prüfungsergebnisse vorliegen, wo dessen Angebote dem Lehrplan bzw. Grundsatzerlass zu Sexualpädagogik widersprechen.

Die "Salzburger Nachrichten" hatten bereits im Sommer über Kritik an der angeblich "streng katholischen Lebenskunde" von TeenSTAR geschrieben. Propagiert werde etwa natürliche Familienplanung, kein Sex vor der Ehe und dass die sexuelle Orientierung durch eine Kombination aus Therapie, Selbsthilfegruppen und Seelsorge veränderbar sei. Masturbation werde als schädlich dargestellt. Am Dienstag berichteten die Wiener Stadtzeitung "Falter" und der ORF über angeblich vom Verein genutzte Schulungsunterlagen, die ihr von der Homosexuellen Initiative HOSI Salzburg zugespielt wurden. TeenSTAR vermittle demnach ein "christlich, fundamentalistisches, ultrakonservatives Weltbild, das von einigen wenigen ganz fundamentalistischen Strömungen in Österreich vertreten wird", so Peter Haller von der HOSI in der ZiB2.

 

TeenSTAR ist weltweit tätig, in Österreich war der Verein bisher vor allem in Salzburg aktiv. Die dortige Bildungsdirektion (bisher: Landesschulrat) hat bereits mit Oktober Schulen die Zusammenarbeit mit dem Verein untersagt, bis eine Überprüfung der Lehrinhalte durch die Schulaufsicht abgeschlossen ist.

Das Bildungsministerium hat außerdem laut parlamentarischer Anfragebeantwortung vom September angeordnet, dass bundesweit alle (geplanten) Sexualkunde-Workshops externer Anbieter bei den Bildungsdirektionen gemeldet werden und diese sofort eingreifen müssen, falls das Angebot den Vorgaben widerspricht oder Qualitätsmängel aufweist.

Bis Anfang Dezember soll die Überprüfung aller relevanten Materialien und Methoden von TeenSTAR durch das Bildungsministerium abgeschlossen sein und an die Ergebnisse die Bildungsdirektionen kommuniziert werden. Die bisherige Sichtung habe allerdings ergeben, dass gewisse Inhalte nicht dem Grundsatzerlass zur Sexualpädagogik entsprechen und deshalb nicht mehr an Schulen vermittelt werden dürfen. Sollte TeenSTAR sein Konzept adaptieren und kritisierte Inhalte ändern, könnte der Verein allerdings wieder an Schulen aktiv werden. "Wenn der Verein sagt, das sind zentrale Inhalte, wird eine Zusammenarbeit in bisheriger Form nicht mehr möglich sein", betont Generalsekretär Martin Netzer gegenüber der APA.

Übrigens handle es sich dabei nicht um eine "Lex TeenSTAR", so Netzer. Die generellen Kriterien (etwa altersadäquate Vermittlung der Themen auf aktuellem Stand der Wissenschaft) würden schließlich für alle Vereine gelten, die Angebote an Schulen machen. Mit Abschluss der Überprüfung soll deshalb eine entsprechende Klarstellung rausgehen, wie die Schulen und Bildungsdirektionen die Einhaltung der Qualitätskriterien sicherstellen können.

Rasches Eingreifen Faßmanns gefordert

SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner zeigte sich in einer Aussendung schockiert über die Medienberichte und kündigte eine weitere parlamentarische Anfrage an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) über das Ergebnis der Prüfung und die Konsequenzen der Causa an. Auch Monika Vana, Vizepräsidentin der Grünen im Europaparlament, fordert ein rasches Eingreifen Faßmanns. Missionierung habe im Klassenzimmer nichts verloren, betonten die Proponentinnen des Frauenvolksbegehrens.

Beim Institut für Ehe und Familie, das mit dem Verein kooperiert, zeigte sich Leiter Johannes Reinprecht im APA-Gespräch über die Vorwürfe irritiert. "Nach unseren Erfahrungen und Überprüfungen ist das Angebot von TeenSTAR durchaus solide, positiv und wertorientiert und in keinster Weise diskriminierend. Mein Eindruck ist, dass es hier um Unterstellungen geht." Er halte "andere Angebote am 'sexualpädagogischen Markt' für in der Tat bedenklich".

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5  Kommentare
5  Kommentare
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jamei (25.567 Kommentare)
am 22.11.2018 10:19

Bitte weshalb müssen überhaupt externe Firmen in Schulen Schulungsaufgaben/Unterrichtsfächer? übernehmen - ich verstehe das nicht.

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zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 21.11.2018 19:32

sind das radikale Vertreter aus Nahost?

ist das, was die verbreiten, tatsächlich katholisch oder vielleicht doch muslimisch?

oder gibt es eine große Schnittmenge zwischen diesen so gegensätzlichen Religionen? - stell sich am Ende vielleicht nur die Frage reaktionär oder progressiv?

sind sich nicht die ultrakonservativen Protagonisten aller großen Religionen weitgehend einig in ihrer Ablehnung aller menschlichen Regungen?

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vinzenz2015 (48.911 Kommentare)
am 21.11.2018 17:09

Endlich!
Was bisher eher im von Amerika herüberschwappenden
evangelikal, fundamentalistischen Bereich
an neurotisierenden sexual"pädagogischen"
verantwortungslosen Irrsinn verbreitet wurde,
das deckt u.fördert der stockkonservative Flügel der katholischen Bischofkonferenz!

Dank den investigative Journalisten!

Fehlt nur noch, dass die sog."promise keepers"
eine weltweite Bewegung junger Männer,
die "biblisch"?? begründet -so wie die Teenstars
den Grundsatz: "Kein Sex vor der Ehe"
predigt und selbst gelobt,
auch noch unter dem Schutz der Kirche
an Schulen jugendliche verbiegen darf!

Leider gibts nicht nur in erzkonservativen kath.Kreisen
sondern auch in der Evangelisch lutherischen Kirche i.Ö
ebenso wie in vielen Freikirchen i.Ö.
manchenorts "Kreise" in denen
Fans solchen verantwortungslosen sexualpädagogischen Unsinn
gerade sensibleren, verunsicherten Jugendlichen
als "Hilfe" von angeblich
biblische, göttlicher Autorität legitimiert
auf die Seele drücken!

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auchfussgaenger (1.229 Kommentare)
am 21.11.2018 15:25

TeenSTAR bekommt übrigens Förderung vom Land NÖ. Fehlt im Artikel. grinsen

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tofu (6.991 Kommentare)
am 21.11.2018 14:52

Und die wurden nicht ausgelacht???

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