Rückkehrer müssen in Heimquarantäne, Bundesheer mobilisiert 3.000 Milizsoldaten
WIEN. Die Bundesregierung plant derzeit keine Verschärfungen ihrer Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten müssen ab Mittwoch 14 Tage in Heimquarantäne verbringen. Das Bundesheer wird im Kampf gegen das Coronavirus mit Mai rund 3.000 Milizsoldaten mobilisieren.
Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten müssen ab Mittwoch 14 Tage in Heimquarantäne verbringen. Ein entsprechender Erlass soll laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Mittwoch Früh verabschiedet werden und sofort gelten. Betroffen davon sind laut Anschober nahezu alle Einreisende aus europäischen Staaten - nämlich jene, für die es laut Außenministerium eine Reisewarnung gibt. Für die Betroffenen gelten dieselben Regelungen wie schon für jene, die bisher etwa aus Italien nach Österreich zurückgekehrt sind. Das gab Anschober im Anschluss an eine Pressekonferenz auf Nachfrage bekannt.
Das Wichtigste im Überblick
- 1.332 Menschen sind in Österreich mit Stand Dienstag, 15 Uhr, positiv auf das Coronavirus getestet worden, die meisten davon in Tirol (328), gefolgt von Oberösterreich (248).
- Bundesheer: Das Heer wird im Kampf gegen das Coronavirus mit Mai rund 3.000 Milizsoldaten mobilisieren. Außerdem werden Soldaten die Überwachung von Botschaften übernehmen.
- Österreicher werden heim geholt: 47.000 Österreicher befinden sich laut Außenminister Alexander Schallenberg noch im Ausland. Schallenberg versprach "alles menschenmögliche" zu unternehmen, um die Österreicher zurückzuholen und sprach von der "größten Rückholaktion in der Geschichte".
- Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) dankte am Dienstag den Österreicherinnen und Österreichern für ihre bisherige Unterstützung bei der Bewältigung der Coroana-Krise. Einen Seitenhieb gab es für den Widerstand von manchen "Entscheidungsträgern". >>> Zum Artikel
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Mobilisierung von 3.000 Milizsoldaten
Das Bundesheer wird im Kampf gegen das Coronavirus mit Mai rund 3.000 Milizsoldaten mobilisieren. Zudem übernimmt das Heer die Überwachung von Botschaften, damit die Polizei Kapazitäten freispielen kann. Das sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (VP) am Dienstagnachmittag.
Weiters kündigte die Ministerin an, dass die 2.000 Grundwehrdiener, deren Dienst um zwei Monate verlängert wird, analog zu den Zivildienern zusätzlich zur Entschädigung (228 Euro) 190 Euro Anerkennungsprämie pro Monat bekommen.
Krisenstab tagt am Wochenende
"Zusammenhalt bedeutet heute, den nötigen Abstand zu halten. Und das wird gelebt", sagte Gesundheitsminister Anschober (Grüne) zu Beginn der Pressekonferenz. Auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bedankte sich für das Verständnis in der Bevölkerung. Das sehe man etwa daran, dass der Schulbetrieb um 95 Prozent zurückgegangen sei. Beim Öffentlichen Verkehr konnten die Fahrgastzahlen um 70 Prozent reduziert werden. "Wir haben derzeit keine Pläne in Vorbereitung, die in Richtung einer umfassenden Verschärfung gehen", sagte Anschober. Auszuschließen sei aber nicht, "ob wir in dem einen oder anderen Bereich nachjustieren müssen". Am Wochenende werde allerdings der Krisenstab der Regierung die Maßnahmen evaluieren. Ob die Verbote Auswirkungen auf den Anstieg der Erkrankungen haben, werde sich in acht bis zehn Tagen zeigen.
"Unter 20 Prozent kommen"
Ziel ist es laut Anschober nach wie vor, beim Anstieg der Infektionen "unter die 20 Prozent zu kommen", sagte der Gesundheitsminister. Ein Plus von 31 Prozent, wie am Dienstag, sei noch immer "deutlich zu viel". Auch erste leichte Veränderungen in den letzten Tagen würden noch auf keinen generellen Trend schließen lassen, so Anschober. Damit die Sicherheit durch die Polizei auf Dauer sichergestellt werden kann, werden Polizeischüler schon jetzt verstärkt in den Inspektionen miteinbezogen, so Nehammer. Er ging auch auf die Probleme am Grenzübergang Suben ein, wo es aktuell noch zu 20 bis 25 Kilometer langen Rückstaus kommt. Hier bemühe man sich, die Situation zu entschärfen.
Anmerkung der Redaktion: Aufgrund mehrerer unpassender Kommentare hat sich die Redaktion dazu entschlossen, die Diskussion zu diesem Thema zu schließen.
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