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Matura: Polaschek kündigt Ende der vorwissenschaftlichen Arbeiten an

Von Annette Gantner und Julia Popovsky, 04. Juni 2024, 18:20 Uhr
++ THEMENBILD ++ ZENTRALMATURA 2024
Die AHS-Matura soll künftig ohne vorwissenschaftliche Arbeiten auskommen. Bild: APA (Symbolbild)

WIEN. Die VWAs sollen bereits ab diesem Herbst nicht mehr verpflichtend sein - es gibt auch kritische Stimmen.

Bei der Matura stehen die Zeichen auf Veränderung: Heute, Dienstag, kündigte Bildungsminister Martin Polaschek (VP) überraschend eine Reform an. „Wir werden die verpflichtende vorwissenschaftliche Arbeit abschaffen“, erklärte er nach einem Treffen mit einem zu dem Thema eingesetzten Expertenrat.

Insgesamt maturieren pro Jahr rund 17.000 Schüler an einer Allgemeinbildenden Höheren Schule (AHS). Sie mussten bisher verpflichtend eine vorwissenschaftliche Arbeit, kurz VWA, in Vorbereitung für ein späteres Hochschulstudium verfassen. Geht es nach Polaschek, soll bereits der nächste Jahrgang, der 2025 maturiert, keine VWAs mehr schreiben müssen. Stattdessen soll es künftig die Möglichkeit geben, in einem weiteren Fach mündlich zu maturieren. Siebtklässler, die bereits ihr Thema gewählt haben, können ihre VWA abschließen – sofern sie nicht den Umstieg auf ein weiteres mündliches Fach bevorzugen.

Keine Änderungen soll es hingegen bei den Berufsbildenden Höheren Schulen geben: Die dortige Diplomarbeit soll erhalten bleiben. Die Abschlussarbeiten an den Berufsbildenden Mittleren Schulen sollen wiederum künftig entfallen, was 10.000 bis 15.000 Jugendliche pro Jahr betrifft. Beschlossen ist diese Reform der Schulordnung noch nicht: Anfang Juli finden noch Plenarsitzungen statt, bis dahin hat Polaschek Zeit, die Pläne umzusetzen.

Wunsch der AHS-Gewerkschaft

Er kommt mit diesem Vorstoß den Standesvertretern der AHS-Lehrer entgegen: Diese hatten im Februar ein Aus für die verpflichtende vorwissenschaftliche Arbeit bei der Matura gefordert. Ihre Begründung: Durch die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz sei es immer schwieriger, das Entstehen solcher Arbeiten zu überprüfen.
Zudem wurde auch bemängelt, dass die VWA sozial ungerecht sei. Während Eltern mit einem höheren Bildungsniveau ihre Kinder unterstützen könnten, seien Schüler aus sozial schwachen Schichten dabei benachteiligt.

Eingeführt wurde die VWA im Jahr 2012. Die Idee war damals, dass die Schüler damit auf die Universität und das wissenschaftliche Arbeiten vorbereitet werden sollen. Maturanten sollten lernen, selbst Inhalte zu formulieren, zu recherchieren und Zitierregeln anzuwenden.

"Abschaffung ist keine Weiterentwicklung"

Die grüne Bildungssprecherin Sibylle Hamann befürwortet eine Reform. „Die VWA ist in die Jahre gekommen. Es gibt enorm viel Verbesserungspotenzial“, sagte sie zu den OÖN. Es sei nicht sinnvoll, so wie bisher bestehende Literatur zusammenzufassen. „Ich plädiere für ein eigenständiges kleines Forschungsprojekt.“ Die Schüler könnten etwa über die Geschichte ihres Wohnhauses und der Bewohner recherchieren, nennt sie ein Beispiel. Vom Ministerium lägen ihr bisher keine Vorschläge vor: „Für Verbesserungen sind wir jederzeit zu haben – auch schnell. Aber die VWA einfach nur abzuschaffen, ist keine Weiterentwicklung.“

Ähnlich ist der Tenor unter den oberösterreichischen Direktoren, wie ein OÖN-Rundruf zeigt. Florian Koblinger, Direktor des Brucknergymnasiums in Wels, sieht die angekündigte Abschaffung der vorwissenschaftlichen Arbeiten zwiespältig. Er hätte eine Chance darin gesehen, den Entstehungsprozess zu adaptieren und die Schüler dadurch in ein korrektes Arbeiten mit künstlicher Intelligenz einzuführen. KI werde aus dem Schulalltag nicht mehr verschwinden,  deshalb wäre es wichtig, für das kritische Hinterfragen von Antworten und Quellen zu sensibilisieren, ist er überzeugt.

Keine Freude mit dem Schritt hat Florian Bachofner-Mayr, Direktor des Gymnasiums Werndlpark in Steyr. Die VWA sei inmitten der ganzen Standardisierung und Zentralisierung das Einzige, wo die Schüler noch entscheiden könnten, worum es thematisch gehe.

„Können KI nicht davonlaufen“

Die Erfahrungen mit VWAs in seiner Schule seien sehr gut, auch die Rückmeldungen der Schüler seien sehr positiv. Vor der KI „davonzulaufen“, bringe nichts, sagte Bachofner-Mayr. Die Verwendung von KI bei der Verfassung von VWAs sei bereits jetzt erlaubt, diese müsse wie andere Quellen aber kenntlich gemacht werden: „Uns geht es sehr stark darum, unseren Schülern beizubringen, wie man KI sinnvoll einsetzen kann und worauf sie aufpassen müssen.“

Skeptisch fiel  auch die Reaktion von Oliver Vitouch, Präsident der Universitätenkonferenz, aus: Natürlich sei mehr Wahlfreiheit besser, KI sollte aber nicht der Anlass zur Abschaffung der VWA-Pflicht sein. KI werde selbstverständlicher Teil der Lebens- und Arbeitswelt werden, dementsprechend sollten Schulen früh den kompetenten Umgang damit üben. 

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Autorin
Annette Gantner
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26  Kommentare
26  Kommentare
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danadella (795 Kommentare)
am 05.06.2024 10:45

Mit der Nivellierung nach unten versucht man, soziale Ungerechtigkeiten zu beheben. Absolut lächerlich! Die Schere zwischen Gebildeten und Ungebildeten wird doch dadurch nur größer! Bildungsaffine Familien werden ihre Kinder immer fördern, indem sie sich einfach um sie kümmern, ihnen die Freude am Lernen vermitteln oder ihnen zeigen, wie man eine Bücherei benützt. Nebenbei: Bildungsaffinität hat weniger mit dem Einkommen zu tun als allgemein geglaubt wird.
Kinder aus bildungsfernen Schichten bleiben dann auf dem immer niedrigeren Niveau.
Bildungspolitik in Österreich: Setzen, fünf.

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metschertom (8.134 Kommentare)
am 05.06.2024 10:15

Welche "Erleichterung" kommt als nächstes? Matura wenn man den eigenen Namen fehlerlos schreiben kann?

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Superheld (13.327 Kommentare)
am 05.06.2024 08:04

KI als Ausrede ist sehr billig und durchsichtig.
Es geht rein um den Mehraufwand, den viele Lehrer nicht mögen.
Die Bürger werden wieder einmal an der Nase herumgeführt.

Wenn sich Schüler sehr intensiv mit einem Thema auseinandersetzen, ist das jedenfalls zu begrüßen.

Und wenn ein Lehrer nicht feststellen kann, ob sich ein Schüler mit dem Thema beschäftigt hat oder es sich einfach macht und abschreibt (egal ob von KI oder anderem Quellen), dann sollte man eher die Kompetenz der Lehrkräfte in Frage stellen als das Wesen einer Facharbeit.

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tulipa (3.378 Kommentare)
am 05.06.2024 11:58

KI ist keine Ausrede, sondern bereits Realität. Das Betreuen, Durchlesen und Beurteilen von Arbeiten, die in weiten Bereichen mit KI erstellt wurden, ist Beschäftigungstherapie und Vera…… von Lehrkräften. Die Schüler wissen hinterher kaum was, was sie eigentlich ‚erarbeitet haben‘ und dürfen dazu auch nicht einmal befragt werden.
Bin so froh, dass ich nicht Lehrerin an einer AHS bin!

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BlackCat21 (2 Kommentare)
am 05.06.2024 13:10

Das ist nicht ganz richtig, denn die VWA muss vorgetragen werden und es wird in manchen Schulen auch durchaus nachgefragt, da sieht man dann schon ob das selbst geschrieben wurde oder nicht.

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phare (2.660 Kommentare)
am 05.06.2024 12:14

Dieses Lehrbashing hat der Superheld auch schon unter seinen früheren Nicks aus welchen Gründen auch immer intensiv ausgelebt.

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spoe (14.293 Kommentare)
am 05.06.2024 14:52

Eine solche Behauptung (wie Ihre) ohne Argumente ist das eigentliche Bashing!

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phare (2.660 Kommentare)
am 05.06.2024 21:05

Superheld und spoe argumentieren stets ähnlich. Ein Schelm, wer ...

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tulipa (3.378 Kommentare)
am 05.06.2024 13:36

eigentlich darf nach inhaltlichen Punkten nicht gefragt werden beim Vortrag…

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spoe (14.293 Kommentare)
am 05.06.2024 14:57

Was bedeutet "eigentlich" in diesem Zusammenhang?
Bitte behaupten Sie nicht Sie wären AHS-Lehrkraft.

Verständnisfragen zur Thematik, Rückfragen zur Erstellung der Arbeit, also z. B. zur Methodik, Arbeitsweise, Literatur oder auch Fragen zum eigenen Erkenntnisgewinn sind bei der anschließenden Diskussion natürlich erlaubt und sogar empfohlen.

Quelle:
https://www.ahs-vwa.at/lehrpersonen/betreuung-beurteilung/praesentation-und-diskussion-vorbereiten#:~:text=Verst%C3%A4ndnisfragen%20zur%20Thematik%2C%20R%C3%BCckfragen%20zur,auch%20Fragen%20zum%20eigenen%20Erkenntnisgewinn.

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docholliday (8.468 Kommentare)
am 05.06.2024 07:45

Mein Vorschlag:
Bei allen Matura-Fächern, die fachspezifisch kein Notebook erfordern, Handy, Tablet, Notebook verbannen.
Warum hat' denn früher funktioniert? Wahnsinn! Hilfe! Ohne Handy maturiert! Da musste man ja wirklich noch lernen! Hilfe!

Handy weg => KI aus.
Fühlfeder + Papier und gut is!

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Superheld (13.327 Kommentare)
am 05.06.2024 07:56

Um KI geht es doch gar nicht.

Das ist eine sehr durchsichtige Ausrede der Gewerkschafter.
Dann dürfte es auch keine Diplomarbeiten oder Doktorarbeiten mehr geben.

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docholliday (8.468 Kommentare)
am 05.06.2024 08:50

Sehr richtig!

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docholliday (8.468 Kommentare)
am 05.06.2024 07:33

Wenn man mit etwas nicht klar kommt, schafft man es einfach ab.
Anstatt eine Lösung zu suchen!

Was macht denn die Matura denn überhaupt noch für einen Sinn?
Warum nicht eine Einheitsausbildung für alle?
Man richtet sich nach dem schlechtesten aller schlechtesten Schüler und passt das Niveau an diesem an.
Dann ist sicher gestellt, dass alle zum Abschluss kommen!

Die SPÖ will die Matura eh bereits abschaffen.
Also? Traut Euch! Die Jugend wird es Euch danken, nicht mehr lernen zu müssen!

Die Wirtschaft wird schon zurecht kommen, zumal sie eh immer mehr abwandert.
Wer braucht in Zukunft noch Fachleute.
Alles nur Luxux!

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DerpFromAT (14 Kommentare)
am 05.06.2024 06:42

also ich fand diese schriftliche Arbeit damals schon sinnvoll… war das erste mal dass man sowas machen musste und für ein Studium war diese Art zu arbeiten eine gute Vorbereitung :) ob man jetzt vwa dazu sagt ist eher sekundär…

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diwe (2.450 Kommentare)
am 04.06.2024 21:52

Es ist so schon schlimm genug, was teilweise an den Unis ankommt. Ob die VWA irgendeinen Nutzen hat, kann ich nicht beurteilen, denn wissenschaftlich arbeiten lernt man dann eh auf der Uni. Nur, wenn man die Ansprüche immer weiter runterfährt, ist das sicherlich keine gute Idee.

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Superheld (13.327 Kommentare)
am 05.06.2024 07:57

"denn wissenschaftlich arbeiten lernt man dann eh auf der Uni"

Und wer nicht die Uni besucht?

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diwe (2.450 Kommentare)
am 05.06.2024 09:55

Der muss auch nicht wissenschaftlich arbeiten!

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spoe (14.293 Kommentare)
am 05.06.2024 14:58

Aha, eine wissenschaftliche Denkweise ist also nur den Uni-Besuchern vorbehalten.
Wozu dann überhaupt die AHS besuchen?

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zukunft001 (713 Kommentare)
am 04.06.2024 20:42

Werden die Grünen auch diesmal umfallen und diesem stumpfsinnigen ÖVP-Vorschlag von Polaschek zustimmen oder zeigen sie doch einmal Rückgrat?

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docholliday (8.468 Kommentare)
am 05.06.2024 07:37

Dieser Polaschek ist das Schlimmste, was dem Bildungssystem passieren konnte.
Nichts, aber auch gar nichts zu Wege gebracht.
Keine Entlastung der Lehrer, kein System, Leistungsniveau nach unten nivelliert, Engpässe bei Lehrern bzw. Lehrer, die das Handtuch werfen.
Solche Situationen gab es bisher noch nie im Bildungssystem!
Der ist dann in ein paar Monaten Geschichte und hat das Bildungssystem ordentlich zerlegt.
Wurscht, kassiert dafür eine Mega Minister Pension!

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zukunft001 (713 Kommentare)
am 05.06.2024 08:13

Nach der "Stricklisl" Lisl Gehrer -natürlich ÖVP- dachte ich, dass nie etwas Schlimmeres nachkommen könnte. Ich muss mich eines Besseren belehren lassen, denn Polaschek -natürlich auch ÖVP- ist der schlimmste "Bildungsminister" aller Zeiten.

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spoe (14.293 Kommentare)
am 04.06.2024 19:01

Dass die Gewerkschaft jeden Aufwand der Lehrerschaft minimieren will, hat Tradition. Arbeit macht ja angeblich krank.

Und ebenso geben die Unterrichtsminister irgendwann mit der Zeit nach, leider auch bei den guten Errungenschaften, um diese wieder zurück zu bauen.

Schulsport wurde weitgehend abgeschafft, und was sonst noch alles bis hin zur VWA, wen wundert das?

Immer mehr Absolventen haben das Aussehen und den Intellekt der Gewerkschafter. Wen wundert das?

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19josef66 (232 Kommentare)
am 04.06.2024 18:45

"Wir werden die VWA abschaffen...." , sagt Herr Polaschek.
Und die Wähler im Herbst tun hoffentlich das Gleiche mit ihm!
Völlig planlos dieser Herr und das, seit er im Amt ist!

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supercat (5.609 Kommentare)
am 04.06.2024 18:56

Dafür haben auch seine politischen Vorgänger gesorgt....das Bildungssystem ist inzwischen eine Großbaustelle geworden!

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diwe (2.450 Kommentare)
am 04.06.2024 21:55

Naja, wenn ich mir die Vorschläge der "Heimatsrettungspartie" zum Schulsystem in Erinnerung rufe (ist glaub ich ein paar Monate her), dann überkommt mich wirklich das Grausen!

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