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Nach Nationalratswahl: Rund 25.000 zogen bei "Donnerstagsdemo" durch Wien

Von nachrichten.at/apa, 03. Oktober 2024, 21:53 Uhr
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Demonstrationen in Wien gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ. Bild: (APA/ROLAND SCHLAGER)

WIEN. Rund 25.000 Personen sind laut Veranstalter am Abend bei der zweiten Neuauflage der "Donnerstagsdemo" durch die Wiener Innenstadt gezogen.

Wie auch schon bei den Demonstrationen in den frühen 2000er Jahren und während der ersten Bundesregierung unter Sebastian Kurz (ÖVP) lautete das Anliegen: "Keine Bundesregierung mit FPÖ-Beteiligung". Teil nahmen neben zahlreichen Organisationen auch einige Grün-Politikerinnen.

"Zwickl statt Kickl"

Der Demozug startete um etwa 19.30 bei der Uni Wien seinen Weg durch die Wiener Innenstadt, zwei Stunden später fand er vor dem Parlament mit einer musikalischen Einlage, unter anderem von Kid Pex, sein Ende. Auf den Schildern der Demonstrierenden war unter anderem zu lesen "Zwickl statt Kickl" oder "Volkskanzler ist so 1933". Abgesehen von vereinzelten Protestierenden, die Pyrotechnik zündeten, dürfte die Demo ruhig verlaufen sein. Die LPD Wien war am Donnerstagabend für eine diesbezügliche Stellungnahme nicht zu erreichen.

Den Ernst der Lage wollte die Rednerin, Comedian und Trans-Aktivistin Stefanie Stankovic deutlich machen: "Ich hasse es, dass wir hier sein müssen. Ich hasse es, dass wir rechtsradikale Faschisten haben". Nach der Wahl sei Österreich "in den 40er Jahren aufgewacht". Die Aktivistin Asma Aiad widmete ihre Rede dem antimuslimischen Rassismus, der in Österreich institutionalisiert sei. Als Beleg dafür nannte sie etwa Moscheeschließungen, die "Operation Luxor" oder die Dokustelle politischer Islam sowie die umstrittene "Islamlandkarte".

Bildergalerie: Rund 25.000 zogen bei "Donnerstagsdemo" durch Wien

Rund 25.000 zogen bei "Donnerstagsdemo" durch Wien
(Foto: APA/Roland Schlager) Bild 1/19
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"Bei Juden läuten die Alarmglocken"

Die Autorin Eva Geber sieht durch die FPÖ vor allem die Rechte der Frauen bedroht. Überall wo sie regiere, würden Frauenrechte beschnitten. Das zeige etwa die Salzburger "Herdprämie" genauso wie weniger Geld für den Gewaltschutz. Alon Ishay, Präsident der jüdischen Hochschülerschaft, widmete seine Rede dem Antisemitismus: "Bei jungen Juden und Jüdinnen läuten die Alarmglocken". Das gehe so weit, dass er sich die Frage stelle, Österreich zu verlassen, sollte es einen blauen Kanzler geben: "Die Überlegung zu flüchten ist nicht impulsiv, sie ist überlegt und allgegenwärtig".

Anwesend waren bei der Demonstration zahlreiche Organisationen, wie SOS Balkanroute und die "Omas gegen Rechts", aber auch politische Gruppierungen wie die Partei "LINKS" oder die Sozialistische Jugend. Die Wiener Grünen riefen wie auch die SPÖ-Frauen zur Teilnahme an der Demo unter dem Motto "FIX ZAM gegen Rechts!" auf.

Grüne Klubspitze nahm teil

Auch die Grüne Klubspitze mit Sigrid Maurer und Meri Disoski nahm an der Demo teil. Vor Beginn sagte die Grüne Klubobfrau zur APA: "Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus ist wichtig, auch um andere an ihre Versprechen vor der Wahl zu erinnern", und spielte damit auf die Bekundungen mehrerer hochrangiger ÖVP-Vertreter an, nicht mit Herbert Kickl zu koalieren. "Das wichtigste Amt des Staates darf auch nicht in die Hände der Rechtsextremen gelangen", widersprach sie ÖVP und SPÖ, die zuletzt meinten, die stimmenstärkste Partei solle den Nationalratspräsidenten vorschlagen.

"Es ist ein total wichtiger Abend. Damit die vielen Menschen, die die FPÖ nicht gewählt haben, die Möglichkeit haben, ins Tun zu kommen", begründete Natalie Assmann, Sprecherin der Organisation wiederdonnerstag, im Vorfeld gegenüber der APA, warum man bereits vor den ersten Sondierungsgesprächen demonstriert. "Damit diese Menschen auch während der Koalitionsverhandlungen gehört werden." Weitere Demonstrationen sind vorerst aber nicht geplant, man möchte den Verlauf der Verhandlungen abwarten.

Donnerstagsdemos vor 25 Jahren eingeführt

Die ersten Donnerstagsdemos gab es vor knapp 25 Jahren. Nach der Angelobung der ersten schwarz-blauen Koalition im Februar 2000 versammelten sich mehr als 150.000 Menschen am Wiener Heldenplatz, um gegen die neue ÖVP-FPÖ-Regierung und deren befürchteten "Rassismus und Sozialabbau" zu protestieren. In den folgenden zwei Jahren fanden wöchentlich Kundgebungen mit tausenden Demonstrierenden statt. Einmal drangen die Protestierenden dabei in das Hotel Marriott ein, in dem der damalige FPÖ-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel auftreten sollten. Außerdem gab es "Widerstandslesungen", an denen unter anderem Elfriede Jelinek teilnahm.

18 Jahre später wurde der Protest wiederbelebt. Unter dem Slogan "Es ist wieder Donnerstag" ging man ab Oktober 2018 gegen Türkis-Blau unter ÖVP-Regierungschef Sebastian Kurz und FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache auf die Straße. Nicht nur in Wien, sondern auch in Städten wie Linz oder Innsbruck. Die Donnerstagsdemos fanden ein natürliches Ende, als die Ibiza-Affäre die Koalition sprengte.

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19  Kommentare
19  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
LiBerta1 (4.122 Kommentare)
am 05.10.2024 09:57

Vielleicht sollte jemand den 25.000 erklären, was "Demokratie" bedeutet.
Einige reden immer davon, dass die FPÖ die Demokratie kaputt machen WIRD. Dabei treten sie selbst jetzt gerade mit ihren Demos die Demokratie mit Füßen.
Lasst die FPÖ werken und kreidet das an, was sie dann tatsächlich falsch machen. Ich bin sicher, sie werden einiges falsch machen, so wie in der letzten Legislaturperiode ziemlich viel falsch gemacht wurde (Beispiel: Schuldenberg).
Hört doch endlich auf, die FPÖ als undemokratisch zu bezeichnen, für das was sie in eurer Fantasie falsch machen werden. Wie der Schelm denkt, so ist er.

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NedDeppat (15.281 Kommentare)
am 04.10.2024 14:01

Grüne Clubspitze nahm teil

Echt jetzt, dachte immer Politik wird im Parlament gemacht? Die sind wohl traurig, weil ihnen auf die FPÖ mehr als 1.000.000 Stimmen fehlen, bei gleichzeitg großen eigenen Verlusten.

Warum wohl?

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soistes (3.330 Kommentare)
am 04.10.2024 11:06

Das nennt man linksgrünes Demokratieverständnis. Wärens halt wählen gegangen.

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Peter1983 (2.524 Kommentare)
am 04.10.2024 10:25

Bei allem Verständnis - nicht jede(r) ist mit dem Ergebnis zufrieden.

Das ändert aber nichts daran, dass der Spitzenplatz der FPÖ das Resultat einer demokratischen Wahl ist - und das ist zur Kenntnis zu nehmen.

Abgesehen davon - wir sind noch nicht einmal ansatzweise im Begriff, tatsächlich einen "Volkskanzler Kickl" zu bekommen.

Hauptsache, es wird sofort wieder demonstriert.

Dass sogar die Parteispitze der Grünen anwesend war, ist äußerst bedenklich - gewisse Menschen scheinen ein sehr eigenes Demokratieverständnis zu haben.

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NedDeppat (15.281 Kommentare)
am 04.10.2024 14:03

von den kolportierten Krawallen und Ausschreitungen im Umfeld einmal ganz abgesehen.

Nicht meine Ideologie! Nicht meine Partei!

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honkey (14.066 Kommentare)
am 04.10.2024 07:55

Sollen sie doch. Wird am Ergebnis der demokratischen Wahl nix ändern.

so what

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ECHOLOT (9.107 Kommentare)
am 04.10.2024 07:03

jedes land hat seinen narrensaum!

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vinzenz2015 (48.907 Kommentare)
am 04.10.2024 09:20

Nur die Kicklclique hat keinen??

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muehlviertlerbua (1.245 Kommentare)
am 04.10.2024 10:21

Völlig richtig! Und genau deswegen plätten die Schwurbler auch heute noch im Steyr jeden Sonntag durch die Straßen - mit Polizeischutz, damit Sie nicht von den extrem genervten Anwohner mit dem Gartenschlauch abgekühlt werden.

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Augustin65 (2.716 Kommentare)
am 04.10.2024 06:45

Antimuslimischer Rassismus!

Jedem, der diesen Schwachsinn glaubt sei das Buch "Was ist los an unseren Schulen" von Direktor Christian Klar empfohlen....

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Biobauer (6.170 Kommentare)
am 04.10.2024 06:01

Es hat Jahrzehnte gedauert und sehr viele Tote gefordert um den Politische Diskurs von der Straße ins Parlament zu bringen um dort friedvoll die verschiedenen politischen Meinungen aufeinander prallen zu lassen und nach gemeinsamen mehrheitsfähigen Lösungen zu suchen.

Es ist Unverantwortlich von den Linken diesen politischen Disskurs wieder auf die Straße zu tragen und es ist noch dazu Demokratiegefärdend.

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vinzenz2015 (48.907 Kommentare)
am 04.10.2024 09:27

Noch nie was von Demonstrationsrecht und Meinungsfreiheit gehört?
Was Sie wollen ist eine parlamentarische Diktatur und zwischen den Wahlen das Schweigen der Lämmer!!
Genau das wird in Orbanistan dzt. gespielt!!
FP verfolgt Orbans Ziele: gezielte Entrechtung des Volkes durch die Diktatur der Mehrheit im Parlament ohne Rücksicht auf demokratische Grundrechte!

Rechtsstaat adieu!

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honkey (14.066 Kommentare)
am 04.10.2024 09:58

Uiui dem Vinzi wird Angst und Bange.

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NedDeppat (15.281 Kommentare)
am 04.10.2024 14:04

@BB

Es ist eine Schande!

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Stiblerweg (147 Kommentare)
am 03.10.2024 22:06

Hamas und jüdische Hochschülerschaft demonstrieren gemeinsam gegen den Wahlsieger in Wien. Kannst nicht erfinden.

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vinzenz2015 (48.907 Kommentare)
am 04.10.2024 09:35

Ihr lasst euch auch sehr leicht triggern!
Der Kontext der Begriffe macht die Musik!!
Antiislamismus und Antisemitismus, jede Art von Rassismus und fanatischen Festungsnationalismus dürfen keinen Platz in unserer Demokratie haben, die auf dem Fundament von Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit beruht!!

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honkey (14.066 Kommentare)
am 04.10.2024 09:58

Erzählen sie das mal den Grünen!

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muehlviertlerbua (1.245 Kommentare)
am 04.10.2024 10:22

Falsch, den BLAUNEN!!!

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Augustin65 (2.716 Kommentare)
am 04.10.2024 09:59

Vinzi in ihrem Element, gäääähhhhn!

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