"Unser Land ist ihr zu großem Dank verpflichtet"
WIEN. Die Nachricht von Brigitte Bierleins Tod hat tiefe Bestürzung ausgelöst, davon zeugen viele Reaktionen und Beileidsbekundungen für die Hinterbliebenen.
Mit den Worten "Sie hat in vielen Funktionen der Republik treu gedient. Als Hüterin unserer Verfassung und auch als erste Bundeskanzlerin", würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen gestern Bierlein. Er habe sie als mutige, disziplinierte Frau kennengelernt, die Verantwortung übernommen habe, als ihr Land sie gebraucht habe. Sie werde für viele Mädchen und Frauen, für uns alle, auch in Zukunft als Vorbild wirken.
Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (VP) zeigte sich erschüttert: Mit Bierlein verliere Österreich eine herausragende Persönlichkeit und Vorreiterin, die in einer schwierigen Zeit nicht gezögert habe, Verantwortung zu übernehmen: "Unser Land ist ihr zu großem Dank verpflichtet." Bierlein werde kommenden Generationen ein leuchtendes Beispiel für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung bleiben.
Vizekanzler Werner Kogler bezeichnete die Verstorbene als Pionierin in vielerlei Hinsicht: "Mit Kompetenz und Sachlichkeit hat sie ihr Amt in einer politisch unruhigen Phase verantwortungsvoll geführt." "Wir haben mit Brigitte Bierlein eine überzeugte, leidenschaftliche Demokratin verloren", will Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger die "guten Gespräche in Erinnerung halten".
"Hochgeschätzter Mensch"
SP-Chef Andreas Babler würdigte Bierleins "unermüdlichen Einsatz für den Rechtsstaat und die Demokratie", für FP-Bundesparteiobmann Herbert Kickl gebührt der großartigen Persönlichkeit Bierlein alleine dafür, dass sie sich in einer schwierigen innenpolitischen Lage selbstlos in den Dienst der Heimat gestellt habe, "höchster Dank, unser aller Anerkennung und unser öffentliches Angedenken".
Mit den Worten, der Verfassungsgerichtshofs verliere eine unparteiliche ehemalige Präsidentin und einen hochgeschätzten Menschen, Österreich eine entschlossene Verfechterin des Rechtsstaats, verlieh VfGH-Präsident Christoph Grabenwarter am Montag der Trauer Ausdruck. Rechnungshof-Präsidentin Margit Kraker betonte, dass Bierlein eine herausragende Persönlichkeit gewesen sei, die Maßstäbe gesetzt habe.
Tief betroffen über das Ableben von Bierlein zeigte sich gestern auch das Präsidium des Nationalrates, diese sei eine angesehene und über alle Parteigrenzen geschätzte Persönlichkeit gewesen. "Große Anteilnahme" bekundete zudem Kardinal Christoph Schönborn, Bierleins Tod am fünften Jahrestag ihrer Angelobung sei "ein Zeichen der Mahnung, dass alle Kräfte des Landes zusammenwirken sollen für das Gemeinwohl". Für Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) war Bierlein als mutige Pionierin und außergewöhnliche Frau gerade in schwierigen Zeiten eine Garantin für Stabilität in Österreich.
Die Liste weiterer Beileidsbekundungen ist lang: Sie reicht von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (VP) über Industriellenvereinigung und Rotes Kreuz bis zum Bundestheater.
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