Urteil über die Parteien: Der tiefe Fall in den Vertrauenswerten
OÖN-Politikbarometer: Keine einzige Partei weist mehr einen positiven Saldo auf.
Bis vor wenigen Jahren hatten sowohl ÖVP, SPÖ als auch die Grünen teils satte Pluswerte im Saldo "gute Meinung/schlechte Meinung". Doch das ist längst vorbei.
Am heftigsten ist der Absturz der ÖVP in den Imagewerten. Noch im Juli 2021 wies die Volkspartei einen Pluswert von 41 auf. 65 Prozent der Befragten hatten damals eine gute Meinung von der Landes-VP, 24 Prozent eine schlechte.
Mittlerweile geben nur noch 32 Prozent dezidiert an, sie hätten eine gute Meinung von der Landes-VP, 50 Prozent haben eine schlechte. Das ergibt einen Saldo von –18. "Hier leidet die Landes-VP im Parteiimage natürlich auch an der Bundessituation, wo es Prozesse und Korruptionsvorwürfe gibt", sagt Spectra-Geschäftsführer Peter Bruckmüller. Doch auch alle anderen Landesparteien weisen Minuswerte auf. "Es gibt einen generellen Vertrauensverlust und eine Frustsituation gegenüber der Politik." Und weil das bei allen Parteien der Fall sei, mache sich das in der Sonntagsfrage kaum bemerkbar.
Die Landes-VP könne zudem ihre schlechteren Parteiimage-Werte durch die einigermaßen intakten Imagewerte ihrer Landespolitiker, vor allem des Landeshauptmanns, ausgleichen. "Auch das trägt dazu bei, dass die ÖVP in der Sonntagsfrage nicht abstürzt", sagt Bruckmüller. Genauso wie der Umstand, dass bei der Sonntagsfrage doch stärker zwischen Landes- und Bundes-VP differenziert werde.
Auch die FPÖ hat sich in den Imagewerten noch einmal verschlechtert – vor allem, was die Ablehnung der Partei betrifft. Das hänge wohl mit dem zunehmend schärferen Ton ihres Spitzenpersonals – allen voran Bundesparteichef Herbert Kickl – zusammen.
Über längere Zeit können sich die Blauen aber als relative Gewinner des allgemeinen Vertrauensverlusts sehen. Nicht nur, weil sie als Partei schon einmal Werte von –51 hatten (im Juli 2020, ein Jahr nach Veröffentlichung des Ibiza-Videos), sondern auch, weil in den Imagewerten der Abstand zwischen der FPÖ und den anderen Parteien immer geringer wird.
Lagen in jenem Juni 2020 der Spitzenreiter ÖVP (+41) und die FPÖ (–51) noch ganze 92 Punkte auseinander, sind es mittlerweile nur noch 19 Punkte.
Wenig Optimismus
Nicht gerade positiv beurteilen die Oberösterreicher die Gegenwart. Zwar ist der Anteil jener, die meinen, wir leben in glücklichen Zeiten, von 20 auf 27 Prozent gestiegen. 71 Prozent halten die Gegenwart aber weiter für eine schwierige Zeit. Auch die Zukunftsaussichten halten die meisten für trübe. Die Zeiten würden schwieriger, glauben 73 Prozent. 20 Prozent meinen dagegen, wir gingen besseren Zeiten entgegen.
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