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Lugers Abschied: „Ich gehe ohne Groll“

Von nachrichten.at/jp, 23. August 2024, 18:54 Uhr
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) kam ohne Parteifreunde, aber mit Ehefrau Michaela Mader zu seiner Abschiedspressekonferenz. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Neuwahlen in Linz: Nach Lugers Rücktritt wird Dietmar Prammer Bürgermeisterkandidat der Linzer SPÖ.

Selten war das Medienzentrum im Alten Rathaus so gut gefüllt wie am Freitag, selten war es auch so still, als Stadtchef Klaus Luger (SP) den Raum betrat. Zu seiner persönlichen Erklärung kam er ohne Parteifreunde, an seiner Seite war Ehefrau Michaela Mader.

Der Inhalt der Pressekonferenz war zu diesem Zeitpunkt schon bekannt. Bereits Donnerstagabend verdichteten sich die Gerüchte, wonach Luger am Freitag als Bürgermeister zurücktreten würde. Der zuvor kolportierte Wechsel im Herbst 2025 war da schon obsolet.

Die am Dienstag durch einen OÖN-Exklusivbericht bekannt gewordenen Chats zwischen Luger und dem ehemaligen künstlerischen Leiter der LIVA, Dietmar Kerschbaum, wogen zu schwer. Luger hatte diesem 2017 die Fragen für das Bewerbungshearing zugespielt. Statt das öffentlich einzugestehen, ließ er – als die Affäre vor wenigen Monaten publik wurde – ein Gutachten in Auftrag geben, das klären sollte, wer Kerschbaum die Fragen zusteckte. Die öffentliche Empörung ist groß.

  • Video: Luger bei Rücktrittsrede selbstkritisch

Seine letzte Pressekonferenz als Bürgermeister begann Luger mit einer Entschuldigung, er bereue seinen Fehler zutiefst. Er ärgere sich über „diesen Vorfall“, er sei „in diesem einen Fall hinter seinen eigenen Ansprüchen zurückgeblieben“. Er habe gespürt, dass das Vertrauen der Linzer Fraktion in seine Person zu bröckeln begonnen habe, sagte Luger über die vergangenen Tage. Deshalb habe er beschlossen, Konsequenzen zu ziehen und als Bürgermeister zurückzutreten.

Das Medieninteresse an Lugers Abschiedsrede im Alten Rathaus war enorm, Fragen waren keine zugelassen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Den Rückzug aus seinen parteipolitischen Funktionen hatte Luger bereits am Donnerstag verkündet. Noch am Mittwoch hatten ihm die Linzer Genossen – wie berichtet – das Vertrauen ausgesprochen. Luger auf den Fehler zu reduzieren, werde ihm nicht gerecht, hieß es.

Gefasst und ruhig

Luger wirkte bei seiner Abschiedsrede gefasst, Journalistenfragen entzog er sich, indem er unmittelbar nach seinem Statement wortlos verschwand. Eine Spitze gegen SP-Chef Andreas Babler konnte und wollte sich Luger selbst in so einem Moment nicht verkneifen. Dessen Aufruf, seine politischen Funktionen zurückzulegen, sei nicht ausschlaggebend gewesen. Babler sieht das anders (mehr dazu hier).

Bildergalerie: Klaus Luger: Stationen seiner Karriere

Klaus Luger: Stationen seiner Karriere
(Foto: VOLKER WEIHBOLD) Bild 1/11
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Diese Stunde sei für ihn emotional berührend, sagte Luger, er sei mit „Leib und Seele“ Bürgermeister gewesen. Er nutzte seine Abschiedsbühne, um sich bei seinen Wegbegleitern, Mitarbeitern und seiner Familie zu bedanken – und wurde dabei sehr persönlich. Ihm sei bewusst, dass er nicht immer ein Vorzeigevater oder -gatte gewesen sei.

Der 63-Jährige zog auch Bilanz über seine politische Karriere, er strich hier vor allem die Projekte im Infrastrukturbereich und die Stadienbauten hervor. „Ich gehe ohne Groll“, sagte Luger. Wenn er einen solchen hätte, könnte sich dieser nur gegen ihn selbst richten. Groll sei keine konstruktive Kategorie, „deshalb werde auch ich nach vorne blicken“.

Das Medieninteresse an Lugers Abschiedsrede im Alten Rathaus war enorm, Fragen waren keine zugelassen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Offiziell scheidet Luger mit 2. September aus dem Amt, die Amtsgeschäfte wird dann Parteikollegin und Vizebürgermeisterin Karin Hörzing übernehmen. Mit dem Zeitpunkt von Lugers Rücktritt ist klar, dass sein Nachfolger von den Linzern in einer Direktwahl bestimmt wird. Mit einem Wahltermin ist Ende November/Dezember zu rechnen.

Für die SPÖ wird Planungsstadtrat Dietmar Prammer (ein Porträt lesen Sie hier) in den Ring steigen. Seine offizielle Nominierung soll am Montag bei einem außerordentlichen Bezirksparteitag erfolgen. Dort soll auch der Beschluss für ein Mitgliedervotum hinsichtlich Prammers Kandidatur fallen.
Der 49-Jährige soll Luger zudem als Linzer Parteichef beerben, auch hierfür braucht es ein Mitgliedervotum. Ob es einen oder zwei Abstimmungen (kombiniert mit der Bürgermeisterkandidatur) geben wird, ist noch offen. Theoretisch könnte es für den Posten als Bezirksparteivorsitzender weitere Bewerber geben.

„Die Situation ist für die SPÖ Linz eine herausfordernde, auch für mich als Kandidat, aber ich bin zuversichtlich, weil wir auf die großen Erfolge der Linzer Sozialdemokratie aufbauen und verweisen können“, sagte Prammer heute in einer ersten Reaktion. Lugers Verhalten in der LIVA-Kerschbaum-Affäre sei „schwerwiegend“ gewesen, Luger habe nun die richtigen Konsequenzen gezogen, zollte Prammer dem scheidenden Stadtchef Respekt für dessen Verdienste.

Mehrere Kandidaten

Mit Lugers endgültigem Abschied von der Politik müssen die anderen Rathausfraktionen klären, ob bzw. wen sie ins Bürgermeisterrennen schicken. Die FPÖ hat ihrem Stadtrat Michael Raml bereits grünes Licht gegeben, bei ÖVP und Grünen gelten Vizebürgermeister Martin Hajart bzw. Klimastadträtin Eva Schobesberger als gesetzt. Weitere Kandidaten könnten folgen.

Bei der Bürgermeisterwahl 2021 war eine Stichwahl nötig, das Duell lautete Klaus Luger gegen Bernhard Baier (VP). Luger entschied die Stichwahl gegen den damaligen Vizebürgermeister mit 73,1 Prozent der Stimmen für sich.

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7  Kommentare
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rudolf.riegler.sen (362 Kommentare)
vor 24 Minuten

Ausgerechnet Prammer, welcher eine Stadträtin im Rahmen dieses Brucknerhaustheaters aufs ärgste angegriffen hat. Naja - die SPÖ tut sich schwer - ist nicht lernfähig. Denn das Prammer und Co. überhaupt keine Ahnung hatten, glaube ich nicht. Abgesehen davon: für die Partei war Luger nicht mehr tragbar- als BM für die Stadt Linz aber schon? Eigentlich sollte die ganze SPÖ- Fraktion mal sich selbst reflektieren.

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Caesar-in (4.015 Kommentare)
vor 26 Minuten

Das Ganze war eigentlich längst überfällig. Linz braucht frischen Wind und nicht den abgestandenen Mief eines Langzeitpolitikers mit einem königähnlichen Selbstbildnis. Es kann eigentlich nur aufwärts gehen. Hoffentlich nutzen die anderen Parteien und die Bevölkerung diese Chance.

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ArtemisDiana (2.258 Kommentare)
vor einer Stunde

Das wäre jetzt die Chance für den Erhalt des Grüngürtels in Linz. Oder ist Prammer auch wieder so ein Betonierer?

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Biobauer (6.106 Kommentare)
vor einer Stunde

Dem Groll haben wir Geschädigten Steuerzahler Herr Luger.

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mandimandi1 (429 Kommentare)
vor 44 Minuten

wie schauts mit einem Regress betreffend der Gutachterkosten aus ?

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nixnutz (4.741 Kommentare)
vor 20 Minuten

@Biobauer: Du bist eh kein Linzer.

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Damax (412 Kommentare)
vor einer Stunde

Gegen wen - außer gegen sich selbst (wie im Artikel erwähnt) - sollte er denn in diesem Zusammenhang Groll hegen? Hat er sich selbst zuzuschreiben, von daher ist die Aussage völlig für die Würscht (und als Schlagzeile ebenfalls nicht geeignet, just saying).

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