Lugers Abschied: „Ich gehe ohne Groll“
LINZ. Neuwahlen in Linz: Nach Lugers Rücktritt wird Dietmar Prammer Bürgermeisterkandidat der Linzer SPÖ.
Selten war das Medienzentrum im Alten Rathaus so gut gefüllt wie am Freitag, selten war es auch so still, als Stadtchef Klaus Luger (SP) den Raum betrat. Zu seiner persönlichen Erklärung kam er ohne Parteifreunde, an seiner Seite war Ehefrau Michaela Mader.
Der Inhalt der Pressekonferenz war zu diesem Zeitpunkt schon bekannt. Bereits Donnerstagabend verdichteten sich die Gerüchte, wonach Luger am Freitag als Bürgermeister zurücktreten würde. Der zuvor kolportierte Wechsel im Herbst 2025 war da schon obsolet.
- Mehr zum Thema: Die Chronologie eines Rücktritts, der ganz anders geplant war
Die am Dienstag durch einen OÖN-Exklusivbericht bekannt gewordenen Chats zwischen Luger und dem ehemaligen künstlerischen Leiter der LIVA, Dietmar Kerschbaum, wogen zu schwer. Luger hatte diesem 2017 die Fragen für das Bewerbungshearing zugespielt. Statt das öffentlich einzugestehen, ließ er – als die Affäre vor wenigen Monaten publik wurde – ein Gutachten in Auftrag geben, das klären sollte, wer Kerschbaum die Fragen zusteckte. Die öffentliche Empörung ist groß.
- Video: Luger bei Rücktrittsrede selbstkritisch
Seine letzte Pressekonferenz als Bürgermeister begann Luger mit einer Entschuldigung, er bereue seinen Fehler zutiefst. Er ärgere sich über „diesen Vorfall“, er sei „in diesem einen Fall hinter seinen eigenen Ansprüchen zurückgeblieben“. Er habe gespürt, dass das Vertrauen der Linzer Fraktion in seine Person zu bröckeln begonnen habe, sagte Luger über die vergangenen Tage. Deshalb habe er beschlossen, Konsequenzen zu ziehen und als Bürgermeister zurückzutreten.
Den Rückzug aus seinen parteipolitischen Funktionen hatte Luger bereits am Donnerstag verkündet. Noch am Mittwoch hatten ihm die Linzer Genossen – wie berichtet – das Vertrauen ausgesprochen. Luger auf den Fehler zu reduzieren, werde ihm nicht gerecht, hieß es.
Gefasst und ruhig
Luger wirkte bei seiner Abschiedsrede gefasst, Journalistenfragen entzog er sich, indem er unmittelbar nach seinem Statement wortlos verschwand. Eine Spitze gegen SP-Chef Andreas Babler konnte und wollte sich Luger selbst in so einem Moment nicht verkneifen. Dessen Aufruf, seine politischen Funktionen zurückzulegen, sei nicht ausschlaggebend gewesen. Babler sieht das anders (mehr dazu hier).
Bildergalerie: Klaus Luger: Stationen seiner Karriere
Galerie ansehenDiese Stunde sei für ihn emotional berührend, sagte Luger, er sei mit „Leib und Seele“ Bürgermeister gewesen. Er nutzte seine Abschiedsbühne, um sich bei seinen Wegbegleitern, Mitarbeitern und seiner Familie zu bedanken – und wurde dabei sehr persönlich. Ihm sei bewusst, dass er nicht immer ein Vorzeigevater oder -gatte gewesen sei.
Der 63-Jährige zog auch Bilanz über seine politische Karriere, er strich hier vor allem die Projekte im Infrastrukturbereich und die Stadienbauten hervor. „Ich gehe ohne Groll“, sagte Luger. Wenn er einen solchen hätte, könnte sich dieser nur gegen ihn selbst richten. Groll sei keine konstruktive Kategorie, „deshalb werde auch ich nach vorne blicken“.
Offiziell scheidet Luger mit 2. September aus dem Amt, die Amtsgeschäfte wird dann Parteikollegin und Vizebürgermeisterin Karin Hörzing übernehmen. Mit dem Zeitpunkt von Lugers Rücktritt ist klar, dass sein Nachfolger von den Linzern in einer Direktwahl bestimmt wird. Mit einem Wahltermin ist Ende November/Dezember zu rechnen.
Für die SPÖ wird Planungsstadtrat Dietmar Prammer (ein Porträt lesen Sie hier) in den Ring steigen. Seine offizielle Nominierung soll am Montag bei einem außerordentlichen Bezirksparteitag erfolgen. Dort soll auch der Beschluss für ein Mitgliedervotum hinsichtlich Prammers Kandidatur fallen.
Der 49-Jährige soll Luger zudem als Linzer Parteichef beerben, auch hierfür braucht es ein Mitgliedervotum. Ob es einen oder zwei Abstimmungen (kombiniert mit der Bürgermeisterkandidatur) geben wird, ist noch offen. Theoretisch könnte es für den Posten als Bezirksparteivorsitzender weitere Bewerber geben.
„Die Situation ist für die SPÖ Linz eine herausfordernde, auch für mich als Kandidat, aber ich bin zuversichtlich, weil wir auf die großen Erfolge der Linzer Sozialdemokratie aufbauen und verweisen können“, sagte Prammer heute in einer ersten Reaktion. Lugers Verhalten in der LIVA-Kerschbaum-Affäre sei „schwerwiegend“ gewesen, Luger habe nun die richtigen Konsequenzen gezogen, zollte Prammer dem scheidenden Stadtchef Respekt für dessen Verdienste.
Mehrere Kandidaten
Mit Lugers endgültigem Abschied von der Politik müssen die anderen Rathausfraktionen klären, ob bzw. wen sie ins Bürgermeisterrennen schicken. Die FPÖ hat ihrem Stadtrat Michael Raml bereits grünes Licht gegeben, bei ÖVP und Grünen gelten Vizebürgermeister Martin Hajart bzw. Klimastadträtin Eva Schobesberger als gesetzt. Weitere Kandidaten könnten folgen.
Bei der Bürgermeisterwahl 2021 war eine Stichwahl nötig, das Duell lautete Klaus Luger gegen Bernhard Baier (VP). Luger entschied die Stichwahl gegen den damaligen Vizebürgermeister mit 73,1 Prozent der Stimmen für sich.
Das Schlimme ist, dass diese Vorgangsweise bei Postenbesetzungen durchaus üblich ist. Würde aber niemand im öffentlichen Dienst freiwillig (öffentlich) zugeben.
Sonst hätten wir keine politischen Führer mehr.
Bitte verzeihen Sie, werter Herr Ex - Bürgermeister, dass es (unverständlicherweise) keine Lichterketten, als Zeichen der Anteilnahme für Ihren klitzekleinen Fehltritt gibt.....
Er geht ohne Groll: SEHR LUSTIG!!!
Ohne Groll.... 🤔 Sauber sag i🤔
Das hat er m.E. sich vom Sepp Löwinger entliehen.
Wieso sollte er auch Groll hegen? 21 Jahre mit einem Mördergehalt im öffentlichen Dienst und sicherlich einer Pension, von der wir alle nur träumen können.
.....seine Wähler und Parteikollegenwerde sehr wohl Groll hegen
Warum soll er grollen? Finanziell sicher bestens versorgt, Schadensansprüche für seine als Bürgermeister gesetzten Verfehlungen wird es, wie in der Politik üblich, ziemlich sicher nicht geben.
Vieleicht kommt er auch noch bei oe24 unter und kann in oe24 Fellner Live mit Westenthaler, Grosz und dem roten Langzeit-Parlamentarier Josef Cap uns die Welt erklären.
Hockt bis zuletzt am hohen Ross - "Gehe ohne Groll" - geht´s noch ! Gefühlte 90% der Linzer hegen einen Groll ! Unerträglich, diese Selbstherrlichkeit und Selbstgefälligkeit.
Die Festung beginnt zu bröckeln, nun sagt auch der Rieder Vize "Es Reicht"
Die Sozinnen knappern bald bei 15%!
Naja, jetz mal ein paar Wochen aufs Ferienhaus in Kroatien das er sich zammgschnorrt hat...
Dann is eh wieder ruhiger.
ohne GROLL ❔❔❔
ich denke er hat nichts verstanden 😵💫😵💫😵💫
und finanziell gibts ja auch keine Sorgen,
auch wird er einige Ehrenamtliche Amterl finden,
wenn das Netzwerk nicht ganz zerrissen ist❔😉
Ich gehe ohne Groll- keinen Charakter nichts ein typischer SOZEN!!!!
keine einsicht, keine reue und "kein groll". der spinnt!!
Eigentlich sollte sich so eine Person totschämen. Seinem Spezi die Fragen zuschieben, dann noch ein Gutachten auf Kosten der Steuerzahler einholen lassen ... Wie abgehoben ist denn die Politik? Und das egal welche Partei, ob rot, schwarz oder blau - es ist zum Kotzen.
Sein zur Schau getragenes Selbstbewusstsein ist völlig unangebracht - schämen soll er sich
Ohne Groll.....
Was anderes wäre ein Affront und eine Watschn für die Linzer!
Auf Nimmerwiedersehen !!!
Die Aussage von Luger „Ich gehe ohne Groll“ ist an Frechheit und Abgehobenheit nicht zu überbieten.
Lugers Aussage ist eine Täter - Opfer Umkehr!
Einen Grund zum Groll haben nur die OPFER seiner Lüge, d.h. die anderen Kandidaten für die LIVA-Leitung, denen durch Lugers Lüge die Chance für die LIVA-Leitung genommen wurde.
Warum sollte Luger als Täter einen Groll haben, dass er als Täter, spät aber doch, der gerechten Strafe zugeführt wird?
Er scheint mir wirklich ein gebrochener Mann zu sein. Es ist ihm m.E. während seines Aufstiegs alles zu Kopf gestiegen. Jetzt hat er das alles hinter sich und ich wünsche ihm einen Neuanfang und einen Rückhalt in seiner Familie.
Es gibt auch Ruhigeres und Schöneres , als die Karriere in der Politik. Ich war nie Berufspolitiker, aber ich war 5 Jahre Mandatar. Ich sah das als Pflichterfüllung an, da die Zustände in der Politik noch Ärger, als die pflichterfüllende Militärzeit waren.
Dass er in dieser Lage nicht immer die passenden Worte findet, ist jetzt sicher egal.
Da finde ich die Wortwahl von Kogler und VdB, als weit verfehlter.
Und ohne, dass Babler mit ihm gesprochen hat. Dadurch haben sich nicht nur die SP.-Vasallen aus Linz, sondern vor allem Babler, mehr als falsch verhalten.
Hat Luger mit Babler geredet, jedes mal wenn er unqualifiziert das Maul aufgerissen hat?
""Das Medieninteresse an Lugers Abschiedsrede im Alten Rathaus war enorm, Fragen waren keine zugelassen""
Dies sagt wohl alles über einen Menschen der nur sprechen will aber nicht zuhören.
Lugers Abschied: „Ich gehe ohne Groll“
Diese Aussage ist m. E. wohl doch spektakulär und spiegelt wieder, mit welcher Abgehobenheit und Unverfrorenheit unsere Politiker mittlerweile agieren.
Man kommt sich vor wie früher am Balkan wo wirklich, politisch gesehen, alles wurscht war.
Herr Luger, es freut uns dass sie keinen Groll hegen, das tut eh bereits die Bevölkerung gegen sie. Aber wie man sieht ist ihnen das reichlich egal.
Das Obrigkeitsdenken, das von Huldigungen und Schleimspuren untermalt wird, ist der Hauptgrund, dass Politiker moralisch verkommen.
Bin zwar nicht Ex- Bgm. Lugers Advokat, aber ich denke mit "ohne Groll gehen", eher an eine, an seine Parteigenossen gerichtete Adresse, denn das ist sicher umgekehrt nicht so.
Ausgerechnet Prammer, welcher eine Stadträtin im Rahmen dieses Brucknerhaustheaters aufs ärgste angegriffen hat. Naja - die SPÖ tut sich schwer - ist nicht lernfähig. Denn das Prammer und Co. überhaupt keine Ahnung hatten, glaube ich nicht. Abgesehen davon: für die Partei war Luger nicht mehr tragbar- als BM für die Stadt Linz aber schon? Eigentlich sollte die ganze SPÖ- Fraktion mal sich selbst reflektieren.
Das Ganze war eigentlich längst überfällig. Linz braucht frischen Wind und nicht den abgestandenen Mief eines Langzeitpolitikers mit einem königähnlichen Selbstbildnis. Es kann eigentlich nur aufwärts gehen. Hoffentlich nutzen die anderen Parteien und die Bevölkerung diese Chance.
Das wäre jetzt die Chance für den Erhalt des Grüngürtels in Linz. Oder ist Prammer auch wieder so ein Betonierer?
Dem Groll haben wir Geschädigten Steuerzahler Herr Luger.
wie schauts mit einem Regress betreffend der Gutachterkosten aus ?
@Biobauer: Du bist eh kein Linzer.
Mein lieber Nixnutz, seid wann finanziert Linz sich selbst und bekommt keine Bundesmittel?
Gegen wen - außer gegen sich selbst (wie im Artikel erwähnt) - sollte er denn in diesem Zusammenhang Groll hegen? Hat er sich selbst zuzuschreiben, von daher ist die Aussage völlig für die Würscht (und als Schlagzeile ebenfalls nicht geeignet, just saying).