Trauer um Ex-Staatssekretärin Beatrix Eypeltauer (93)
Die SP-Politikerin aus Linz starb am Donnerstag im Alter von 93 Jahren.
Mit Politik hatte Beatrix Eypeltauer, geborene Koref, von Kindheit an zu tun: Ihr Vater Ernst Koref war von 1945 bis 1962 Linzer SP-Bürgermeister und prägte gemeinsam mit VP-Landeshauptmann Heinrich Gleißner den Wiederaufbau Oberösterreichs.
Sie selbst machte den Schritt in die Politik relativ spät: 1975 kandidierte die Juristin als SP-Spitzenkandidatin für den Wahlkreis Oberösterreich. „Da hatte ich vorher noch nie eine Rede gehalten. Die erste war dann eine Begrüßung für Kanzler Kreisky vor tausenden Leuten, als er in die Linzer Sporthalle kam“, sagte sie vor zwei Jahren in einem OÖN-Interview.
Beatrix Eypeltauer zog in den Nationalrat ein, als Kanzler Bruno Kreisky (SP) mit absoluter Mehrheit regierte. 1979 wurde sie Staatssekretärin im Bautenministerium – und blieb in dieser Position bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1987. Auch wenn die vormalige Juristin im Landesdienst nie vorhatte, in die Politik zu gehen, wie sie selbst einmal sagte, fand sie doch großen Gefallen daran.
Im Justizausschuss des Parlaments arbeitete Eypeltauer in den 70er Jahren gemeinsam mit Justizminister Christian Broda an der zweiten Familienrechtsreform. Als Staatssekretärin brachte sie unter anderem ein Programm für Startwohnungen ins Rollen. „Es war der Wunsch von Bruno Kreisky, für junge Menschen günstigen Wohnraum zu schaffen“, sagte Eypeltauer.
„Alles zu verdanken“
Wobei Kreisky ihr ja „alles zu verdanken“ habe, wie sie gegenüber den OÖN einmal scherzhaft bemerkte. „Ich habe meinem Vater 1953 abgeraten, als Staatssekretär ins Außenamt nach Wien zu wechseln, was ihm angeboten worden war. Kreisky wurde es. Ich habe ihm dann einmal gesagt: Das hast du alles mir zu verdanken.“
Gesellschaftlich und politisch engagiert war Eypeltauer natürlich auch vor ihrer Kandidatur zum Nationalrat 1975 – unter anderem als Vorsitzende des Landesverbands der Akademikerinnen oder als Mitglied im Landesvorstand des Bunds Sozialistischer Akademiker.
Beatrix Eypeltauer hinterlässt ihren Ehemann, den Rechtsanwalt Gottfried Eypeltauer, zwei Kinder (eine Tochter und einen Sohn) sowie fünf Enkelkinder. Einer ihrer Enkel ist Neos-Landesparteichef Felix Eypeltauer. Ihm wünschte sie vor zwei Jahren vor der Landtagswahl viel Glück und viele Stimmen – „aber von anderen Parteien, nicht von der SPÖ“. Sie selbst werde selbstverständlich „meine Partei, die SPÖ“ wählen.
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) würdigte Eypeltauer gestern als „‚Grande Dame der Bundespolitik“. Ihr Engagement habe vor allem der sozialen Gerechtigkeit und dem sozialen Zusammenhalt über Parteigrenzen hinweg gegolten. Eypeltauer habe sich „stets couragiert für die Belange der Menschen eingesetzt“, sagte SP-Landesparteichef Michael Lindner.