Wie der Ausbau der Ärztezentren die Versorgung verbessern soll
LINZ. Acht Primärversorgungszentren sollen 2025 in Oberösterreich eröffnet werden
Der bereits angekündigte Ausbau der Primärversorgungszentren (PVZ) in Oberösterreich nimmt Gestalt an. Im kommenden Jahr sollen zu den elf bestehenden Standorten acht zusätzliche eröffnet werden. Das Ziel dabei ist klar: den niedergelassenen medizinischen Bereich in Oberösterreich stärken, die vollen Ambulanzen in den Spitälern entlasten.
Geplant sind Standorte in Vöcklabruck, Wartberg, Schärding, Perg, Linz-Ebelsberg, Bad Ischl und zwei in Wels. 28 Kassenstellen für Allgemeinmedizin werden geschaffen, 1,5 Stellen für Kinderheilkunde – laut Michael Pecherstorfer, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), würden damit 36 Mediziner beschäftigt werden. Damit habe man auch 13 offene Vertragsarztstellen besetzen können. Insgesamt können bis Ende des kommenden Jahres, bei vollem Ausbau auf 19 PVZ, bis zu 60.000 Menschen im Bundesland versorgt werden.
Bei rund 18 Millionen Euro liege das Gesamtinvestitionsvolumen, 2,4 Millionen steuert das Land Oberösterreich dazu bei. Laut der zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreterin, Christine Haberlander (VP), würden sich die PVZ vor allem dadurch auszeichnen, dass es dort "außerhalb der Krankenhausmauer keine langen Wege" mehr gebe. Ziel sei nämlich, in den Zentren neben medizinischer Versorgung auch weiterführende Angebote wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Sozialarbeit, klinische Psychologie oder Psychotherapie anbieten zu können.
"Kein Wettlauf"
Insgesamt gibt es in Österreich aktuell 75 PVZ. Im Bundesländervergleich wäre Oberösterreich mit 19 Standorten hinter Wien auf Platz zwei im Angebot von PVZ, insgesamt sehe man sich "auf einem sehr positiven Weg". Dabei betonte Haberlander, dass man sich nicht in einem Wettlauf mit anderen Bundesländern befinde – man müsse den Ausbau "organisch" gestalten können, man müsse auch "abwägen, wo der Bau eines PVZ Sinn macht und wo nicht". Schwierigkeiten gebe es derzeit im Bezirk Braunau, wo sich keine Lösung für ein Zentrum abzeichne.
Begrüßt wird der Schritt auch von der Ärztekammer, die den Ausbau noch weiter vorantreiben will: "Primärversorgungszentren fressen keine Ärzteköpfe, wie oft befürchtet wird", so Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Es handle sich vielmehr um eine Entlastung des Gesundheitssystems.
Aktuell sind in Oberösterreich 39 der 680 verfügbaren Kassenstellen in der Allgemeinmedizin unbesetzt. Auf alle medizinischen Disziplinen gesehen, gibt es in Oberösterreich 1161 Kassenstellen, von denen will man in der ÖGK aktuell 97,6 Prozent besetzt wissen. Einer der Vorteile der PVZ sei vor allem, dass mehrere Ärzte an einem Standort im Team arbeiten könnten – "das ist gerade für die jungen Mediziner eines der interessanteren Arbeitsmodelle", sagt Haberlander.
Erleichtern würde das Modell laut Ziegler vor allem den Arbeitsalltag als Mediziner, der in den vergangenen Jahren deutlich aufwändiger geworden sei – dabei wiederholte der Kurienobmann die bekannte Forderung der Ärztekammer nach dem Abbau von Dokumentationspflichten.
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Primärversorgungszentren sind wirkliche eine sehr tolle Einrichtung. Diese haben leider nur einen Nachteil da die Zusatzangebote der dort ansässigen Ärzte nur Versicherte der ÖGK in Anspruch nehmen können!!!