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Freundschaftsspiel? Salzburg hat nichts zu verschenken

Von Alex Zambarloukos, 29. November 2018, 00:04 Uhr
Freundschaftsspiel? Salzburg hat nichts zu verschenken
So jubelten Rose, Gulbrandsen und Onguéné nach dem Sieg in Leipzig. Bild: GEPA pictures

SALZBURG. Europa League: Heute (18.55 Uhr, Puls 4) steigt das zweite "Dosen-Duell" mit Leipzig.

SALZBURG. Österreichs Fußball-Meister FC Salzburg bittet heute (18.55 Uhr, Puls 4 live) zur nächsten Europa-League-Party. Mit blendenden Vorzeichen. Bei einem Unentschieden gegen "Schwesternklub" RB Leipzig wäre den Mozartstädtern in der mit 29.520 Zuschauern restlos ausverkauften Red-Bull-Arena der Gruppensieg sicher. Damit verbunden ist ein Bonus von 1,5 Millionen Euro – eine Million für Platz eins und 500.000 für den Einzug in die Runde der letzten 32.

Eine beeindruckende Serie

Für Salzburg wäre es der bereits sechste Aufstieg in der Klubgeschichte, die Mozartstädter werden sich auf dem Weg dorthin aber nicht mit einer Abwehrschlacht und der Hoffnung auf ein 0:0 begnügen. Das Team von Marco Rose hat höhere Ambitionen und den zweiten Streich gegen Leipzig im Sinn. Am 20. September sprang in einem packenden "Derby" in Sachsen ein umjubelter 3:2-Sieg heraus, den der norwegische Stürmer Fredrik Gulbrandsen in der 89. Minute fixierte. Jetzt werden die Karten neu gemischt. Salzburg tritt als frischgebackener Bundesliga-Winterkönig an, der das Wort Niederlage nur vom Hörensagen kennt. Das bis dato letzte Pflichtspiel verloren Andreas Ulmer & Co. am 27. Mai auswärts gegen die Wiener Austria (0:4). Seit damals stehen 23 Siege und vier Unentschieden zu Buche.

Noch länger dauert die Erfolgsserie im heimischen Stadion an. Am 27. November 2016 – also vor fast genau zwei Jahren – setzte es in Wals-Siezenheim eine 0:1-Niederlage gegen die Admira. Und zwar unter Trainer Oscar Garcia. Will heißen: Rose kennt das Gefühl, zu Hause zu verlieren, noch überhaupt nicht. Und das soll auch so bleiben.

Leipzig liegt vor den Bayern

Allerdings ist Leipzig trotz der jüngsten 0:1-Niederlage in Wolfsburg stärker als im September einzuschätzen. Die Mannschaft von Ralf Rangnick ist in der deutschen Bundesliga auf Platz vier vorgestoßen, der große FC Bayern liegt nur auf Rang fünf. "Wir werden hier in Salzburg ein anderes Gesicht zeigen als im Heimspiel", versprach Rangnick, der nach dem 2:3 gegen Salzburg fuchsteufelswild gewesen war und zum verbalen Rundumschlag ausgeholt hatte: "Es ist völlig pervers. Wir fliegen drei Monate durch ganz Europa, qualifizieren uns für die Gruppenphase, und dann meinen einige Spieler, es ist nur eine lästige Pflicht." Der 60-Jährige hat aber auch lobende Worte für den Gegner übrig: "Salzburg ist im Moment eines der besten Teams Europas."

Es gibt keine "Stallorder"

Ein feines Kompliment, das die Mozartstädter aber nicht dazu verleiten wird, den Schongang einzulegen. Der FC Salzburg hat trotz komfortabler Ausgangslage (vier Spiele, vier Siege, 14:5 Tore) nichts zu verschenken, obwohl es dem Red-Bull-Imperium sicher ausgezeichnet schmecken würde, wenn neben Salzburg auch Leipzig (aktuell mit sechs Punkten Zweiter, gleichauf mit Celtic Glasgow) den Aufstieg schafft. Angesichts dieser Konstellation kocht das Thema "Stallorder" auf. Doch diesbezüglich reagieren alle unverändert allergisch. "Das ist Nonsens. Von wem soll so etwas kommen? Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz mischt sich nullkommanull ins operative Geschäft ein, und auch ich habe keinen Einfluss auf Salzburg", betonte Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff: "Salzburg und Leipzig haben eine gemeinsame Vergangenheit, aber weder eine gemeinsame Gegenwart noch Zukunft."

Nicht zuletzt deshalb kündigt sich heute eine Vollgas-Veranstaltung an. Salzburg kennt ohnehin nur Powerfußball und kein Abtasten. "Meine Jungs müssen immer liefern. Wir sind Red Bull Salzburg, das wird von uns erwartet", weiß Rose, dem Amadou Haidara und Reinhold Yabo (beide verletzt) nicht zur Verfügung stehen.

 

Rapid in Bedrängnis

Österreichs Fußball-Rekordmeister Rapid darf heute (16.50 Uhr, DAZN live) in Moskau gegen Spartak nicht verlieren, um am letzten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase ein „Finale dahoam“ um den Aufstieg gegen die Glasgow Rangers zu erzwingen. Die Grün-Weißen, die den russischen Tabellen-Siebenten zu Hause mit 2:0 bezwungen haben, sind im Moment allerdings physisch und psychisch angeschlagen.

Die 0:1-Heimpleite gegen den LASK in der Bundesliga war ein herber Rückschlag im Kampf um die Teilnahme an der „Meistergruppe“ der Top Sechs gewesen, vor dem Abflug nach Moskau meldete sich auch noch Mittelfeldregisseur Thomas Murg krank. Der Ex-Rieder fehlt ebenso wie Christopher Dibon, Andrija Pavlovic (Muskelblessuren) und Andrei Ivan (Zerrung). Rapid ist Gruppenletzter, hat aber nur zwei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Villarreal. „Es ist noch alles möglich. Wir werden um unsere Chance kämpfen, müssen uns aber steigern“, sagte Rapid-Trainer Didi Kühbauer.

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