Chaotische Zustände in Madrid
MADRID/LIVERPOOL. Champions League: Bei der "Nullnummer" zwischen Atletico und Manchester City gingen die Wogen hoch. Nach dem Schlusspfiff musste die Polizei als Streitschlichter einschreiten.
Die hitzige Stimmung nach dem beinharten Viertelfinal-Rückspiel der Champions League zwischen Atletico Madrid und Manchester City (0:0) war auch lange nach Schlusspfiff nicht abgekühlt. Im Tunnel des Wanda Metropolitano musste sogar die Polizei eingreifen, nachdem der englische Fußball-Meister um Trainer Pep Guardiola den 1:0-Vorsprung aus dem ersten Duell über die Zeit gerettet hatte. Im Halbfinal-Schlager wartet nun Real Madrid mit David Alaba.
Wie auf TV-Bildern zu sehen war, hatten sich die Profis von ManCity und Atletico in den Katakomben noch einiges zu sagen. Atletico-Verteidiger Sime Vrsaljko warf gar eine Plastikflasche auf einen City-Spieler. Die "Daily Mail" schrieb vom "Chaos von Madrid", der Mirror titelte "Verrückt, böse und gefährlich". Die aufgebrachten Spieler mussten von Betreuern und Polizisten getrennt werden.
"Es hatte schon etwas von einer Jahrmarktsituation", beschrieb Sky-Experte Marc Janko die Szenen. ServusTV-Kollege Jan Age Fjörtoft verglich die Protagonisten mit "Gladiatoren".
"In absurde Kämpfe verwickelt"
Grund für die Eskalation aufseiten der Spanier war mutmaßliches Zeitschinden von ManCity in der Schlussphase der Partie. Schiedsrichter Daniel Siebert pfiff nach 13 Minuten Nachspielzeit ab, zuvor war Atletico-Verteidiger Felipe nach einem Frustfoul an Phil Foden mit der "Ampelkarte" (90.+2) vom Platz gestellt worden. Stefan Savic (Atletico) hätte sich glatt Rot verdient, weil er Jack Grealish an den Haaren zog. Es fiel schwer, bei den Tumulten an der Seitenoutlinie den Überblick zu behalten.
Schon während des Spiels kam es zu Rudelbildungen. "Sie waren die, die Zeit verschwendet haben, weil sie sich in absurde Kämpfe verwickelt haben", schimpfte City-Verteidiger Aymeric Laporte.
Mittelfeldspieler Rodri gab zu: "Wenn du hinten eingeschnürt bist und nur mehr fünf bis zehn Minuten zu spielen sind, müssen wir mit anderen Waffen spielen."
Der verärgerte Guardiola wollte keine Fragen zum Zeitschinden beantworten, stattdessen lobte er die Vorstellung der Elf von Diego Simeone. "Sie haben uns mit dem Rücken zur Wand stehen lassen. Es war, als ob wir vergessen hätten, wie man spielt. Aber das war ihr Verdienst", sagte der Coach.
Guardiola zollte "großen Respekt", er habe er das Spiel von Atletico "nie kritisiert" und "was Diego Simeone macht, kann er wie kein anderer auf der Welt". Der Atletico-Trainer war vom Guardiola-Lob allerdings nicht überzeugt. "Sehr intelligente Menschen können dich mit Worten des Lobes verachten. Aber wir, die einen weniger guten Wortschatz haben, sind nicht dumm", sagte Simeone.
Guardiola blickt mit Vorfreude auf das Halbfinal-Duell mit dem Rekordsieger der "Königsklasse", Real (13 Titel), in zwei Wochen. "Sie sind die Champions-League-Könige", sagte der Katalane.
Liverpool qualifizierte sich mit Offensivfußball (3:1 und 3:3 gegen Benfica) für die Runde der letzten vier. "Wenn der Tag irgendwann mal kommt, dass meine Mannschaft sich fürs Halbfinale qualifiziert, und ich freue mich nicht, dann bitte schmiert mir eine", sagte Trainer Jürgen Klopp. Jetzt warten die Duelle mit Villarreal.
Fußball-Zwerg San Marino jubelt über kleines Märchen
Pepijn Lijnders: "Ich weiß, wie der Fußball funktioniert"
Fußball: Furioser Hoffenheim-Sieg bei Ilzer-Debüt gegen Leipzig
Der SK Sturm träumt von einem historischen Coup
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Simeone war als Spieler schon grenzwertig, das hat sich bis heute fortgesetzt.
Wie der mit 50+ auftritt, lässt viele Vermutungen anstellen.