Die Pilgerreise des Willi R.
LINZ. Ex-ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner über den neuen Job in Israel und seine Kampfansage in der "Österreich-Gruppe" der EM-Qualifikation.
Im April 2018 endete nach knapp 20 Jahren der Arbeitsvertrag von Willi Ruttensteiner beim Österreichischen Fußballbund ÖFB. Praktisch gleichzeitig kam eine Anfrage des israelischen Fußballverbandes daher, der den 56-jährigen Oberösterreicher als Sportdirektor verpflichten wollte. Der "fliegende Wechsel" von Wolfern nach Tel Aviv wurde am 1. Juli vollzogen. Zum Jahreswechsel blickte Ruttensteiner bei seinem Besuch im OÖN-Newsroom ohne Zorn auf seinen Ex-Arbeitgeber zurück – und sehr motiviert nach vorne, wo auf ihn viele Aufgaben warten. Unter anderem eine EM-Qualifikation, in der es Israel auch mit Österreich zu tun bekommen wird. Ein brisantes Duell.
"Sind die Olivenbäume echt?" Die Bepflanzung der Linzer OÖN-Galerien wäre Ruttensteiner früher sicher nicht aufgefallen. Inzwischen sind seine Sensoren neu justiert. Vor seiner israelischen Dienstwohnung direkt am Strand von Herzliya, einem Vorort von Tel Aviv, würden die Oliven "wuchern", erzählt der Sport-Stratege, der aus Israel nicht nur einen braunen Teint, sondern auch viele spannende Impressionen mitgenommen hat.
Die Multikulti-Atmosphäre, die sich auch in den Restaurants in einer internationalen "Best-of-Kulinarik" niederschlägt, habe ihn genauso beeindruckt wie die Sabbat-Ruhe am Samstag, an dem das Leben aus dem Hektik-Modus in eine familiäre Entspanntheit hinuntergefahren wird. Auch die religiösen Pilgerorte üben eine große Anziehungskraft aus. Ruttensteiner: "Früher wollte ich diese Stätten alle einmal besuchen, nur bin ich nie dazu gekommen. Das hole ich jetzt nach. So gesehen bin ich froh, dass ich durch das Ende beim ÖFB eine neue Herausforderung suchen musste." Nazareth, Bethlehem, den See Genezareth hat er schon besucht, weitere "Pilgerreisen" stehen auf dem Programm.
Aber auch die weniger sonnigen Seiten eines faszinierenden Landes hat Ruttensteiner inzwischen kennen gelernt. Zweimal erlebte er einen Raketenalarm, auch der enorme Sicherheitsaufwand rund um das Nationalteam gibt ihm zu denken. "Da fährt ein zweiter Mannschaftsbus praktisch als Attrappe leer durch die Gegend, oder wir müssen das Spielerhotel durch die Hintertür verlassen, um kein Angriffsziel zu sein."
"One Heart – One Goal"
In der Nationalmannschaft selbst bemüht er sich zusammen mit Teamchef Andi Herzog und Tormann-Trainer Klaus Lindenberger um einen friedlichen Umgang zwischen den arabischen und jüdisch-stämmigen Spielern. Als Sportdirektor hat Ruttensteiner den Slogan "One Heart – One Goal" ausgegeben. "Das Nationalteam kann hier beispielgebend für ein ganzes Land sein. Jeder Spieler ist sich bewusst, dass er ein Vorbild ist."
Auf der To-do-Liste für 2019 steht natürlich nicht nur der Besuch weiterer Pilgerstätten, die sportlichen Aufgaben haben höhere Relevanz. Das große Ziel ist die Qualifikation für die EM 2020. Das bedeutet, Israel müsste in der Vorrunde einen der beiden Gruppenfavoriten hinauskicken. Neben Polen wäre das Österreich, das am 24. März in Haifa gastiert. "Wir hoffen auf ein ausverkauftes Stadion mit 30.000 frenetischen Fans", sagt Ruttensteiner, der bei diesem Match auch einen privaten Beistand haben wird: Seine Frau Ines und die beiden Töchter Lisa (27) und Carmen (19) werden ins Sammy-Ofer-Stadion pilgern.
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Israelische Team-Trikots gibt's unter
www.teamplayer.co.il
;-)
Tel Aviv - eine unglaublich pulsierende, eigentlich europäische Stadt. Traumstrände, hervorragendes Essen , pralles Nachtleben.
Eben alles was es in der Umgebung von Israel nicht einmal gedacht werden darf. Dass Israel auch noch der EINZIGE Rechtsstaat in der ganzen Weltgegend ist sei noch angemerkt.
Macht nichts, für Araberfreunde und Israel-Hasser sind das sicher nur "Fakes" !
Warum muss ein Araberfreund ein Israelhasser sein? Auf der politischen Bühne geht es um Opportunität. Also arbeitet derzeit Israel mit Saudi-Arabien zusammen (wie früher mit der Türkei); schliesslich gibt es einen gemeinsamen Feind: Iran.
Die Tatsache, dass Israel ein demokratischer Rechtsstaat ist (und sich als solcher versteht), führt dazu, dass es kritischer gesehen wird als seine undemokratischen Widersacher. Von denen erwartet man, dass sie sich ins Unrecht setzen. Bei Israel erschreckt es.
Stimmt schon, die Politik der derzeitigen israelischen Regierung ist nicht unbedingt die gescheiteste...