Robert Klauß: "Ich weiß, dass das ein Reizthema ist"
WIEN. Der neue Rapid-Trainer kommt aus der Red-Bull-Schule, damit macht er sich in Wien nicht nur Freunde.
Der SK Rapid beschreitet unerwartete Wege. Mit einem jungen deutschen Trainer aus der Red-Bull-Schule soll der Hütteldorfer Fußball-Traditionsklub zunächst den Umschwung schaffen und sich wieder in der nationalen Spitze etablieren. Robert Klauß will sich aber nicht auf den Pressing-intensiven Stil reduzieren lassen, er verspricht "Rapid-Fußball". Der soll auch ohne Verstärkungen zum Erfolg führen.
Klauß wurde in Leipzig zunächst vom aktuellen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick und später vom aktuellen deutschen Bundestrainer Julian Nagelsmann gefördert und will die Erfahrungen dort nicht missen. "Ich bin bei RB Leipzig ausgebildet worden. Da lernt man viel, wenn man in jungen Jahren in einem sehr professionellen Umfeld arbeiten kann. Aber ich bin schon länger weg von Leipzig und mir ist wichtig, eigene Ideen von Fußball zu entwickeln", betonte der 38-Jährige, der in Hütteldorf einen Vertrag bis Sommer 2026 erhielt.
Dass Rapid und Red Bull ideologische Gegensätze trennen, ist ihm bewusst. "Ich weiß, dass das ein Reizthema ist", sagte Klauß, dem seine Erfahrung beim 1. FC Nürnberg – ein mit Rapid fanfreundschaftlich verbundener Traditionsverein – helfen soll. "Auch in Nürnberg hieß es nicht: ,Juhu, wir haben einen RB-Trainer.‘ Wichtig ist persönliches Kennenlernen, dann werden die Leute sehen, dass mehr dahintersteckt", sagte Klauß.
Markus Katzer, Geschäftsführer Sport, kennt natürlich das Thema. "Jeder weiß, dass wir nicht der Abklatsch von einem Verein werden, sondern einen eigenen Weg haben", stellte er klar. Dem hat sich auch Klauß verpflichtet. "Wichtig ist, dass wir einen ganzheitlichen Ansatz haben, eine dominante Mannschaft, die Ballbesitz hat und daraus auch torgefährlich ist. Die Mannschaft braucht zwei, drei Adaptionen, das wird mittelfristig passieren", erklärte er.
Denn erstes Ziel ist, in den anstehenden drei Herbst-Runden gegen Blau-Weiß Linz am Sonntag, bei der WSG Tirol (2. 12.) und am 9. Dezember zu Hause gegen Red Bull Salzburg möglichst viel zu punkten. "Jetzt gilt es, bis zum Winter eine gute Ausgangsposition zu schaffen. Dann werden wir an Details arbeiten, damit wir erfolgreich Fußball spielen können", beschrieb Klauß seinen Weg.
Schlecht haben die Hütteldorfer auch unter seinem Vorgänger Zoran Barisic nicht gespielt, zuletzt aber glück- und sieglos. Rapid sei "keine Mannschaft, die in Trümmern liegt", ist Klauß froh.
Er bringt für die "große Herausforderung" (Rapid-Präsident Alexander Wrabetz) einige Erfahrung mit. Klauß hat schon mit 25 die Trainerlaufbahn eingeschlagen. Das war vor 13 Jahren.