Boatengs Transfer zum LASK lässt niemanden kalt
Die Verpflichtung des 35-jährigen Weltmeisters und Ex-Bayern-Stars polarisiert vor allem in den sozialen Medien
Es ist ein Transfer, der international Schlagzeilen macht: Von der deutschen Bild-Zeitung bis zur italienischen Sportbibel "Gazzetta dello Sport" wurde groß über das Engagement von Jerome Boateng (35) beim LASK berichtet. Ein Weltmeister (2014 mit Deutschland), zweifacher Champions-League-Sieger (2013, 2020) und neunfacher deutscher Meister, vor allem aber ein jahrelanger Führungsspieler beim FC Bayern München, für den Boateng 363 Bewerbsspiele absolviert hat. 76 waren es für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.
Das eine ist die sportliche Seite, das andere die private Vita, die den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat. Im September 2021 war der gebürtige Berliner in erster Instanz wegen Körperverletzung an seiner ehemaligen Lebensgefährtin zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist mittlerweile aufgrund von Verfahrensfehlern aufgehoben worden, der Prozess wird neu aufgerollt und soll Mitte Juni erneut starten.
Medial hinlänglich bekannt ist auch, dass die beiden Kinder aus der gemeinsamen Beziehung ebenso wie Boatengs drittes Kind trotz der vor Gericht anhängigen Verfahren immer bei ihm gelebt haben und nach wie vor leben.
Dazu gab es Schlagzeilen rund um den Suizid von Kasia Lenhardt (Februar 2021), einer Ex-Freundin Boatengs, der deutschlandweit zu Diskussionen über Cybermobbing und die Rolle der Boulevardmedien geführt hatte.
Beim FC Bayern wurde im Herbst des Vorjahres wohl auch aufgrund eines Fan-Aufstands von einer Verpflichtung Abstand genommen. Auch nach dem LASK-Transfer reichten die Meinungen von "Sensation" bis "Einen wie ihn darf man nicht verpflichten".
Beim LASK gibt es zu den privaten Umständen keinen Kommentar. Man kann davon ausgehen, dass diese dem Klub hinlänglich bekannt sind und ausführlich besprochen wurden. Fix ist, dass genügend Zeit vorhanden war, um sich über alle Begleitumstände Gedanken zu machen, da sich die Schwarz-Weißen tatsächlich über mehrere Monate um den Innenverteidiger bemüht haben. Jerome Boateng spielt allein schon mit rund 9,6 Millionen Followern bei Instagram in einer ganz anderen Liga.
Das sportliche Optimum
Sportlich hatte er zuletzt beim italienischen Serie-A-Klub Salernitana wegen leichter muskulärer Probleme nicht gespielt. "Nichts Ernsthaftes", wird auch von Journalisten-Kollegen aus Italien bestätigt.
Beim FC Bayern, bei dem Boateng 2023 aufgrund eines personellen Engpasses ein Thema war, waren die physischen Werte dem Vernehmen nach hervorragend. Dass Spieler dieser Kategorie generell nur mit Medizincheck verpflichtet werden, versteht sich von selbst.
Als Sportler hat Boateng immer das Optimum aus seiner Karriere herausgeholt. 15 Millionen Euro bezahlte Manchester City 2020, um ihn vom Hamburger SV zu verpflichten. Der FC Bayern legte ein Jahr später die gleiche Summe auf den Tisch, um ihn zurück nach Deutschland zu holen.
Wer fußballerisch so viel erreicht hat, der bekommt auch im Alter von 35 Jahren noch finanzielle Top-Angebote vor allem außerhalb Europas, die aber wohl weniger mit der familiären Situation in Einklang zu bringen gewesen wären.
"Er ist uns finanziell massiv entgegengekommen. Andernfalls wä-re seine Verpflichtung nicht möglich gewesen", berichtete LASK-Geschäftsführer Siegmund Gruber in einem Klub-Statement. Boateng (Vertrag bis 2026) freut sich auf seine neue Herausforderung: "Ich bin voller Tatendrang und möchte mit meiner Erfahrung helfen, die nächsten Schritte zu setzen."
Man wird sich dabei vor allem in fremden Stadien auf (noch mehr) Gegenwind einstellen müssen.
Ist doch alles lächerlich, wenn Boateng fit ist (ich denke das wurde überprüft) und gut genug, soll er spielen, sonst gibt es Alternativen. Anderes rund um seine Privatsphäre sollte an entsprechender Stelle beurteilt, nicht medial von der Sensationslüsternen Presse hochgespielt und in diversen Foren unsachlich kommentiert werden, nur weil der Transfer für österreichische Verhältnisse doch äußerst ungewöhnlich ist. Immerhin ist der LASK schon vor der Europacup-Saison international präsent!
Wieder der Pranger!
Was für eine wunderbare Welt. Ein Fußballer steht demnächst vor Gericht und muss sich zum Verdacht der Gewalt gegen seine Frau verantworten. Das ist gut und wichtig. Aber was passiert in weiten Teilen der medialen Welt und Foren wie diesem? Da wird munter auf alles und jeden losgedroschen,, oft abseits der Faktenlage usw. Wie soll das alles weitergehen? Soll in einem solchen Setting geurteilt werden? Hilft das den Kindern der Familie oder der betroffenen Frau bzw sonst wem? Soll der Mann nie wieder Fußball spielen dürfen, alleine schon wegen des Verdachts usw? Ächten wir künftig alles und jeden auf ewig? Gibt es keinen Weg zurück für Verurteilte/Verdächtige? Diese inquisitorische Absolutheit wird uns noch tiefer fallen lassen, fürchte ich. Die dominanten Methoden dieser Zeit, multimedialer Pranger und verlogene Selbstgerechtigkeit, sind unglaubliche Rückschritte im Zusammenleben.
btw: ich hab mit dem LASK uns seinem Umfeld genau nichts am Hut. Und Herr Boateng hat mich auch als Fußballer nie sehr beeindruckt.
Vollkommen richtig! und keiner der "Moralistendrescher" denkt daran, dass Katia Lenhart das Hindreschen auf sie im Boulvard und in den sozialen Medien nicht mehr ausgehalten hat.
Die Kinder leben bei ihm, noch Fragen?
Boateng und Alaba waren in der Hintermannschschaft bei BM eine Festung i
Heute ist Boateng weit entfernt von dem.
Für den Lask ist er ein Schnäppchen und füllt nur die Tribühne.
Sportlich wird man sehen, wie werden sich seine Nebenspieler freuen, wenn sie sich an ihre eigenen Vertragsverhandungen zurück erinnern.
- und die gegnerischen Stürmer werden sich fürchten einem so bösen Verteidiger gegenüberzustehen!
Sportlich erwarte ich vom (von mir sehr geschätzten) Boateng nicht recht. Aber hinsichtlich Erfahrung bringt er SEHR viel mit und das kann nur positiv sein für LASK und den Neotrainer.
Also nicht immer gleich notorisch sudern
Und wieder einmal um 10 Jahre vertan - er kam 2010 zu M.City und nicht 2020 !
Gute Verstärkung für den LASK.
Vll hat er ja auch sein Benehmen geändert. Der hochgepriesene Arnautovic konnte das ja auch.
und in ein paar Jahren sind sie pleite, aber Geld, das einem nicht selbst gehört, kann man ja leicht ausgeben
Dem Bauchgefühl nach hat der CEO mit diesem Transfer leider wieder einmal einen ordentlichen Griff ins Klo gemacht. Und nein, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der CEO die Begleitumstände beachtet hat bzw. wegen dieses Transfers überhaupt einen Shitstorm erwartet hätte. Wie sonst kann man so eine Presseerklärung dazu verfassen?