Schicklgruber: "Wenn Foda ruft, dann kann man gar nicht Nein sagen"
BAD WALTERSDORF. ÖFB-Nationalteam: Der Oberösterreicher trainierte gestern erstmals die Torhüter der A-Nationalmannschaft; Anruf des Teamchefs kam auch für ihn überraschend.
Gestern hatte der Oberösterreicher Josef Schicklgruber seinen ersten Trainingstag als (interimistischer) Tormanntrainer der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Mit den OÖN unterhielt sich der 51-Jährige davor über sein Vertrauensverhältnis zu Teamchef Franco Foda und die neue, reizvolle Aufgabe.
Ihre Ernennung zum Tormanntrainer der Nationalmannschaft ist zumindest für Außenstehende sehr überraschend gekommen. Für Sie auch?
Josef Schicklgruber: Auf jeden Fall. Ich bin mit meiner Frau auf dem Heimweg nach einem Restaurantbesuch im Auto gesessen, als der Anruf von Franco Foda gekommen ist. Er hat gemeint, dass er mich am Tag darauf in Wien sehen möchte. Das war dann auch der Fall, binnen weniger Stunden war alles erledigt.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass Sie der ÖFB-Teamchef in einer Notfallsituation anruft.
Das stimmt. Als 40-Jähriger bin ich 2008 bei Sturm Graz noch einmal eingesprungen, weil Sturm mit Franco Foda als Trainer beide Torhüter ausgefallen sind. Er wollte, dass ich eine ganze Saison bleibe. Ich habe gemeint: "Ich helfe aus, so lange die anderen Torhüter verletzt sind. Aber danach ist Schluss." Damals wie heute hat aber für mich gegolten: Wenn Franco Foda anruft, dann kann man einfach nicht Nein sagen.
Freut es Sie, dass er ausgerechnet Sie ausgewählt hat?
Es ist schon eine Ehre. Wir kennen uns einfach schon lange, haben ja auch in der Champions League gemeinsam für Sturm Graz gespielt. Da ist schon über die Jahre ein richtiges Vertrauensverhältnis entstanden. Eines ist bei Foda stets gleich geblieben. Er war schon immer ein Chef, eine Leitfigur, an der sich auch andere Spieler aufrichten konnten.
Was schätzen Sie besonders an ihm?
Seine Akribie, wir sind in den ersten Tagen schon stundenlang zusammengesessen, um zu analysieren. Er gibt einem aber auch das Vertrauen, frei arbeiten und sich einbringen zu können. Auch wenn er natürlich selbst die Letztentscheidungen trifft. Aber so soll es auch sein.
Wie sehen Sie Österreichs aktuelle Torhüter-Situation?
Wir sind vor einiger Zeit einmal etwas schlechter dagestanden. Da war ein gewisses Loch da. Das ist aber zum Glück vorbei. Wir haben wieder die Qual der Wahl. Ich freue mich auf die Arbeit mit Heinz Lindner, Cican Stankovic und Richard Strebinger. Das sind drei exzellente Torhüter. Ich gehe auch völlig unvoreingenommen in die Zusammenarbeit, habe sicher keinen persönlichen Favoriten.
Sie sind nur interimistisch eingesprungen. Wollen Sie längerfristig beim Nationalteam bleiben?
Ich bin ja sowieso bei der U16-Nationalmannschaft fix dabei, das macht mir sehr viel Spaß. Alles andere wird sich später weisen. Ich bin immer sehr gut damit gefahren, dass ich mich auf das Hier und Jetzt statt auf die Zukunft konzentriert habe. Ein Grundsatz gilt für mich sowieso, egal ob im Nationalteam oder bei meinen Freunden und Ex-Kollegen: Wenn man mich braucht, dann bin ich da.
Josef Schicklgruber
Geboren: 21. Juli 1967 in Ansfelden
Stationen als Spieler: Nettingsdorf, LASK, Sturm Graz (zweifacher Meister), Pasching, Altach
Familie: Verheiratet mit Doris, zwei Söhne. Sohn Jürgen ist mit Lebensgefährtin Katrin Dilly im Hotel Dilly in Windischgarsten tätig. Jürgen spielt ebenso im Unterhaus Fußball (ATV Irdning) wie sein Bruder Sebastian bei der Askö Kematen/Piberbach.
Beruf: Außendienstmitarbeiter bei der Firma Technolit Werkzeuge sowie U16-Nationalteam-Tormanntrainer.
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