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Doping-Szene: Der Verdacht läuft seit Jahren mit

29. April 2011, 00:04 Uhr
Doping-Szene
Helmut Stechemesser Bild: Diener

Ich stehe automatisch unter Verdacht, weil ich aus der Ex-DDR komme“, sagte Helmut Stechemesser in einem Interview mit den OÖNachrichten vor zweieinhalb Jahren. Doch mit einer Unschuldsvermutung, die für den Leipziger Sportarzt gilt, ist es auch so eine Sache.

Ich stehe automatisch unter Verdacht, weil ich aus der Ex-DDR komme“, sagte Helmut Stechemesser in einem Interview mit den OÖNachrichten vor zweieinhalb Jahren. Doch mit einer Unschuldsvermutung, die für den Leipziger Sportarzt gilt, ist es auch so eine Sache. Gerüchte kursierten seit Jahren hartnäckig, Ex-Schützling Stephanie Graf bringt Stechemesser, der ein Institut für Sportmedizin in Aspach führt, weiter in Bedrängnis. Wie nun bekannt wurde, sagte die Ex-Vize-Weltmeisterin über 800 Meter schon 2009 vor der „Soko Doping“ gegen ihren Trainer aus. Er habe sie zu Humanplasma in Wien, wo bekanntlich von 2003 bis 2006 illegales Blutdoping durchgeführt wurde, weitervermittelt.

Beim Plasmapherese-Institut in Wien standen zahlreiche Spitzensportler auf der Kundenliste. Darunter auch Athleten Stechemessers. Viele davon wurden später des Dopings überführt. Graf ebenso wie Susanne Pumper, Jolanda Ceplak und Helena Javornik.

Das Know-how des Wahl-Innviertlers wird aber wie das seines ebenso umstrittenen Landsmannes Bernd Pansold – er steht als Leistungsdiagnostiker bei Red Bull im Sold – bis heute geschätzt. So konnten Sportler bis März dieses Jahres bei Stechemesser Leistungsdiagnostik-Schecks einlösen, die ihnen die Verbände zur Verfügung stellten. Als der Fall vom Wiener Lauftrainer Wilhelm Lilge aufgedeckt wurde, entzog das Sportministerium Stechemesser nach Monaten der Untätigkeit die Akkreditierung. Was weiters pikant erscheint: Stechemessers Institut ist im „Revital Aspach“ untergebracht. Geschäftsführer dort ist Gerhard Beck. Der Arzt war in den 80er-Jahren selbst gestrenger Doping-Kontrolleur.

Doch nicht überall wird in Österreich weiterhin großzügig drübergeschaut, auch wenn Österreichs oberster Dopingjäger Andreas Schwab golfspielend mit dem verurteilten Dopinghändler Stefan Matschiner gesichtet wurde. Die Justiz will Altlasten aufarbeiten. 257.600 Euro soll etwa Humanplasma für Blutdoping lukriert haben. Da diese Einnahmen aber nicht versteuert wurden, ist nun ein Finanzstrafverfahren am Landesgericht Wien anhängig. Auch ein Prozess gegen Ex-Langlauf-Trainer Walter Mayer soll in wenigen Monaten steigen. Fortsetzung folgt ... (fei)

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