Thiem siegt in Kitzbühel nach Tiebreak-Krimi
KITZBÜHEL. Dominic Thiem steht nach einem sehr mühevollen Kampfsieg im Achtelfinale des ATP-Tennisturniers von Kitzbühel.
Der Niederösterreicher besiegte den argentinischen Qualifikanten Facundo Bagnis am späten Dienstagabend im letzten Erstrundenmatch des Generali Open 7:6(3),7:6(6). Davor war sein Freund, engerer Landsmann und Qualifikant Dennis Novak dem Brasilianer Thiago Seyboth Wild 3:6,4:6 unterlegen. Am Montag hatte auch der Steirer Filip Misolic eine Auftakt-Niederlage bezogen.
Thiem, in der Gamsstadt Titelträger 2019, tat sich auf der Suche nach dem Weg zurück zu alter Stärke sehr schwer. Eine Breakchance im ersten Game und vereinzelte schöne Punktschläge waren vorerst nicht mehr als ein Aufflackern. Der Lokalmatador agierte zu defensiv und musste seinen Aufschlag zum 1:3 abgeben. Bei 2:4 musste wegen Regens für 80 Minuten unterbrochen werden. Erst um 21:35 Uhr ging es weiter. Thiem kam besser aus der Pause, schaffte das Rebreak, ehe es bei 4:5 durch ein Umknöcheln von Bagnis eine Schrecksekunde gab.
Der Südamerikaner konnte aber bald weiterspielen und erkämpfte sich im gleichen Game fünf Satzbälle. Thiem wehrte sie teils mit Bauchweh alle ab, erst nach 13 Minuten stand es 5:5. Die verloren gegangene Präzision im Spiel vom Thiem kam in Folge wieder etwas mehr zurück, das Tiebreak wurde zur Beute des US-Open-Siegers 2020. Damit hieß es am Center Court "Vorteil Thiem", bei 3:0 schienen die Weichen gestellt. Zehn Minuten später hieß es aber 3:3, das Bangen im u.a. aus Rad-Ass Felix Gall, DJ Ötzi und Freundin Lili Paul-Roncalli bestehenden Thiem-Lager begann erneut.
Es ging fortan mit dem Aufschlag und erneut in ein Tiebreak, in dem Thiem voranlag, dann aber zwei weitere Satzbälle abzuwehren hatte. Der Favorit der Fans nutzte schließlich nach 2:23 Std. seinen ersten Matchball durch einen von Bagnis verschlagenen Smash. "Es war wieder ein richtig, richtig geiler Abend in Kitzbühel", sagte Thiem erleichtert. "Der erste Satz nach der Regenunterbrechung, da habe ich echt gut gespielt, näher an der Linie. Es war eine große Hilfe, dass ich das erste Tiebreak gewonnen habe." Im Achtelfinale geht es nun gegen den Chinesen Zhang Zhizhen.
Novak hatte davor gegen Seyboth Wild gleich im ersten Game Breakbälle vorgefunden. Nachdem er deren insgesamt vier nicht genutzt hatte, verwertete der südamerikanische Wildcard-Spieler in deren ersten Duell seine erste Chance zum Durchbrechen des Aufschlags des Lokalmatadors und servierte danach aus. Auch im zweiten Durchgang war es das dritte Service-Game Novaks, in dem er seinen Aufschlag nicht halten konnte. Nach 1:23 Stunden war die Partie beendet, Novaks bisher letzter Match-Sieg auf der Tour datiert so weiter von der Wimbledon-Auftaktrunde 2022.
"Es war kein schlechtes Match von mir"
"Es war kein schlechtes Match von mir", resümierte Novak. "Es waren zwei schlechte Aufschlaggames, in denen ich mich selbst gebreakt habe. Und er (Seyboth Wild, Anm.) hat sehr, sehr gut gespielt, extrem gut serviert." Erwartet habe er sich natürlich mehr. "Aber es sind noch Kleinigkeiten, die im Match noch fehlen. Ich nehme mit, dass ich drei gute Matches hier gespielt habe." Die Verletzungspause von Februar bis Mai wegen eines Bänderrisses im Knöchel wirke jedenfalls nicht mehr nach. Novak spielt nun einen Challenger in Italien, dann geht es in die US-Open-Qualifikation.
Wetterbedingte Verzögerungen hatte es schon bis nach 15 Uhr gegeben. Danach kamen der Deutsche Daniel Altmaier (Nr. 8) mit 6:7(5),6:2,6:4 gegen den Schweizer Marc-Andrea Hüsler, der Serbe Laslo Djere (5) mit 6:4,7:6(4) gegen den Australier Christopher O'Connell und der Franzose Arthur Rinderknech mit 6:7(3),6:4,6:2 gegen Juan Manuel Cerundolo ins Achtelfinale. Der Argentinier war als Lucky Loser für den australischen Umag-Sieger Alexei Popyrin zum Zug gekommen. Zhang schließlich besiegte den Serben Dusan Lajovic (7) sicher 6:3,6:2.
Am Mittwoch steigen auch die Top Vier der Setzliste ins Geschehen ein, darunter Sebastian Ofner. Der als Nummer vier eingestufte Steirer ist mit seiner Partie gegen den Slowaken Alex Molcan als zweite Partie nach 11.00 Uhr angesetzt. Thiem wird sein Achtelfinale gegen Zhang in der letzten Center-Court-Partie des Tages bestreiten. Ins Doppel-Turnier steigen Alexander Erler/Lucas Miedler ein, die Kitzbühelsieger von 2021.
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Wieder mal ein 3:0 verspielt. Wie so oft in seiner Karriere. Unnötig spannend gemacht.
Wenn er gegen den Chinesen verliert, ist ihm echt nicht mehr zu helfen.
mit Thiem kann Ofner schon lange mithalten - aus einem 5-0 ein 5-7 gemacht.
... und dann sogar noch verloren. Unglaublich.
Haben wohl beide denselben Mentalcoach.
Thiem hat im Tiebreack-Krimi Djokovic oder Alacaraz geschlagen?
Ach so - er hat in der ersten Runde gegen die gesundheitlich angeschlagene Nr. 136 der Welt gewonnen.
Gratulation!