Tyson Fury zurück auf dem Box-Thron
LAS VEGAS. Schwergewicht: Depression, Drogen und eine Dopingsperre setzten den Briten lange außer Gefecht, nun schlug er Titelträger Wilder im Kampf um den WBC-Weltmeistergürtel.
Tyson Fury betrat den Boxring in Las Vegas in der Nacht auf Sonntag als König gekleidet, mit Goldkrone und in einen Hermelinmantel gewickelt, ließ er sich in einer Sänfte tragen. Und in der MGM Grand Garden Arena zeigte der Brite dann auch, dass er in der Königsklasse der Faustkämpfer, dem Schwergewicht, zukünftig wieder eine große Rolle spielen will. Der 31-Jährige ist neuer WBC-Schwergewichtsweltmeister und entthronte dabei den langjährigen Titelträger Deontay Wilder durch technischen K.o. in der 7. Runde.
Der Kampf wurde abgebrochen, da aus der Ecke des bedrängten Wilder per Handtuchwurf die Aufgabe erfolgte. Ein dominanter Fury hatte Wilder in der 3. und 5. Runde je einmal niedergeschlagen. Zudem war Wilder mehrmals weggerutscht. Das erste Duell der beiden hatte vor 14 Monaten in Los Angeles remis geendet. "Er ist ein Krieger, er wird zurück sein, er wird wieder ein Champion werden", sagte Fury nach dem Kampf über Wilder. "Aber der König ist an die Spitze zurückgekehrt."
Wilder war mit dem Handtuchwurf nicht einverstanden. "Warum habt ihr das getan?", sagte er in Richtung seiner Ringecke. Doch aufgrund des einseitigen Kampfverlaufs war die Entscheidung zum Schutz der Gesundheit von Wilder nachvollziehbar. Fury hatte vom ersten Gong an dominiert. Er deckte den Titelverteidiger mit Schlagserien ein, kassierte selbst nur wenig Gegentreffer. Wilder konnte seine gefürchtete rechte Schlaghand nie richtig platzieren.
Fury hatte für den Rückkampf gegen Wilder einen Trainerwechsel vollzogen, der sich auszahlte. Anstelle von Ben Davidson zeichnete Javan "Sugarhill" Steward, der Neffe der vor einigen Jahren verstorbenen Trainer-Legende Emanuel Steward (Ex-Coach von Wladimir Klitschko), verantwortlich. "Wir wollen uns nicht auf die Punkterichter verlassen", hatte Steward angekündigt.
Für Fury ist der Triumph eine Rückkehr auf den Schwergewichtsthron. Im November 2015 hatte er mit dem Ukrainer Wladimir Klitschko bereits einen anderen langjährigen Schwergewichtsweltmeister entthront und sich damals die Gürtel nach WBA-, WBO- und IBF-Version umschnallen dürfen Doch Depressionen, Drogen und eine Dopingsperre hielten Fury zweieinhalb Jahre vom Ring fern. Er verlor seine Gürtel, die aktuell Landsmann Anthony Joshua hält. Ein Duell Joshua gegen Fury für die Titelvereinigung müsste logische Folge sein. Oder gibt es bei Fury gegen Wilder gar ein drittes Wiedersehen?