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Formel 1: Spielberg feiert 2024 doppeltes Jubiläum

Von nachrichten .at/apa, 26. Juni 2024, 09:42 Uhr
++ THEMENBILD ++ CORONAVIRUS / FORMEL 1 / RED BULL RING
60 plus 10: Spielberg feiert heuer gleich zwei Jubiläen. Bild: ERWIN SCHERIAU (APA)

SPIELBERG. Wenn die Formel 1 kommendes Wochenende am Red-Bull-Ring gastiert, werden auf der legendären steirischen Rennstrecke heuer gleich zwei Jubiläen gefeiert.

60 Jahre sind es bald her, seit das erste WM-Rennen der Formel 1 auf österreichischem Boden stattgefunden hat. Dieses diente am 23. August 1964 auch als Debüt von Jochen Rindt, der als erster Österreicher in der Motorsport-Königsklasse ein Auto lenken durfte. Die damals befahrene, improvisierte Rennstrecke auf dem Flughafen Hinterstoisser in Zeltweg war nur einen Steinwurf vom heutigen Red Bull Ring entfernt. Mit ihm gab die Steiermark vor zehn Jahren ihr Formel-1-Comeback.

Diese zwei historischen Ereignisse, die dem Großen Preis von Österreich dieses Jahr ein doppeltes Jubiläum bescheren, sind nicht nur geografisch eng miteinander verbunden. Es gibt sogar eine direkte Linie vom August 1964 zum Juni 2014, als die Formel 1 erstmals auf dem Red Bull Ring in Spielberg gastierte - die Hauptfiguren dieser Geschichte sind Rindt und Dietrich Mateschitz.

Der Start war im wahrsten Sinne wackelig. Die einzige Landebahn des Militärflughafens Hinterstoisser war 1964 mit Zubringerstraßen in eine Rennstrecke verwandelt worden, die sich jedoch als viel zu holprig für die Boliden der Automobil-Weltmeisterschaft, wie es damals hieß, herausstellte. Wegen diverser Gebrechen sahen nur neun der 20 gestarteten Autos die Zielflagge, der Sieg ging an den Italiener Lorenzo Bandini im Ferrari. Der WM-Status wurde dem Österreich-Rennen gleich wieder entzogen.

"Urvater" des rot-weiß-roten Motorsport-Hypes

Der in Mainz auf die Welt gekommene, jedoch in Graz aufgewachsene Rindt, der mit österreichischer Lizenz fuhr und mit steirischem Zungenschlag sprach, leistete nichtsdestotrotz Pionierarbeit. Für sein erstes Rennen hatte er sich als 13. qualifiziert, schied dann aber in einem Brabham-BRM mit defekter Lenkung aus. Ab 1965 war Rindt eine fixe Größe in der Formel 1 und sollte schon bald einer ihrer schillerndsten Typen sein. Die österreichische Motorsport-Begeisterung lässt sich direkt auf ihn zurückführen.

Rindt berührte und beeinflusste breite Bevölkerungsschichten und infizierte das Land mit einem Virus. Nicht von ungefähr lieferten sich die Steiermark und Salzburg ein Wettrennen um die erste permanente Rennstrecke Österreichs, die schließlich am 26. Juli 1969 eröffnet wurde. Der knapp sechs Kilometer lange Österreichring wurde quasi direkt neben dem Flughafen Hinterstoisser in die ländliche Umgebung gebettet.

Ein Jahr später fand dort der zweite Österreich-Grand-Prix statt, der Teil der Weltmeisterschaft war. Und Rindt kam als WM-Führender, weshalb Tausende Österreicher in die Murtal-Region pilgerten. Jeder wollte ihn zu Hause in seiner steirischen Heimat siegen sehen. Doch der damals 28-Jährige schied mit Motorschaden aus, nachdem er seinen Lotus auf die Pole Position gestellt hatte. Drei Wochen später starb er nach einem Trainingsunfall in Monza. Rindt wurde posthum Weltmeister.

Autogramm für Mateschitz

Bei seinem ersten und letzten Grand Prix auf dem Österreichring war auch der spätere Red-Bull-Gründer Mateschitz zu Gast, der den unwesentlich älteren Rindt anhimmelte. Der 2022 verstorbene Firmenchef soll bei dieser Gelegenheit auch ein Rindt-Autogramm ergattert haben, das er bis zuletzt wie einen Schatz hütete. Drei Jahrzehnte später erwarb er den in die Jahre gekommenen Kurs, auf dem unter dem Namen A1-Ring auch von 1997 bis 2003 die Formel 1 gastierte, ließ ihn renovieren und zu einer der modernsten Rennstrecken der Gegenwart umbauen. So schließt sich der Kreis.

Seit 2014 wurden zwölf WM-Läufe auf dem Ring ausgetragen (Anm.: in den ersten Corona-Jahren 2020 und 2021 fanden jeweils zwei Rennen statt). Erfolgreichstes Team ist Mercedes, das sich sechsmal den Sieg holte, vor Red Bull mit fünf Siegen. Diese wanderten alle auf das Konto von Max Verstappen, der somit als einziger Fahrer fünfmal in Spielberg triumphierte.

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