Kraft und Hayböck im Kulm-Anflug: "Die neue Schanze ist monströs"

Es war eine kurze Nacht nach dem Tournee-Triumph in Bischofshofen. Doch damit hatte es sich für Gesamtsieger Stefan Kraft (21) und seinen Freund, Bischofshofen-Triumphator und Weltcup-Leader Michael Hayböck (23), aber auch schon wieder mit dem Feiern. Gestern und heute luden die neuen Super-Adler zu Hause ihre Batterien auf, denn am Abend geht es für den Salzburger und den Oberösterreicher bereits nach Bad Mitterndorf. Auf der umgebauten Flugschanze sollen Weiten bis zu 240 Meter möglich sein.

Wie fühlt es sich an, die Tournee bzw. das erste Weltcupspringen gewonnen zu haben?

Hayböck: Ich lasse das mal sacken. Die Tournee-Spannung fällt langsam ab. Wir haben es aber in vollen Zügen genossen und hätten es uns nicht schöner ausmalen können. Erst recht, da wir vorm Springen noch gescherzt haben, ich könnte meinen ersten Weltcupsieg feiern und Stefan bringt die Tournee nach Hause. Dass es genauso kommt und wir als die letzten beiden oben stehen, war genial. Kraft: Es ist ein Traum. Danke an alle, die mitgeholfen haben. Außerdem werde ich jetzt nicht mehr mit Vorjahressieger Thomas Diethart verwechselt. Das war vor dieser Tournee noch der Fall ...

Nach zwei Wochen haben Sie erstmals wieder nicht in einem Doppelzimmer, sondern zu Hause genächtigt. Fehlt Ihnen Ihr Freund da nicht schon?

Hayböck: Am Kulm ziehen wir ja schon wieder in ein Zimmer, man schläft aber auch gerne einmal im eigenen Bett. Kraft: Es schadet einer sehr guten Freundschaft nicht, wenn man einmal ohne den anderen eine Nacht verbringt. Wir werden es beide aushalten.

Jetzt geht die Reise zum umgebauten Kulm. Haben Sie sich die Schanze bereits angeschaut?

Kraft: Im Sommer. Die Schanze ist echt monströs. Aber ich habe einiges vor. Wenn das stimmt, dass es 230 bis 240 Meter geht, wird es ein Mega-Highlight. Vor allem, weil da noch mehr Fans als in Innsbruck und Bischofshofen zuschauen. Es ist etwas Besonderes, auch weil ich jetzt in Topform hinkomme. Hayböck: Ich habe mir den Bakken aus der Luft angeschaut. Im Herbst war das, als ich drübergeflogen bin (Hayböck besitzt die Pilotenlizenz). Die Schanze ist wirklich ein Monster.

Sie haben beide heuer schon einiges an Preisgeld gewonnen. (Kraft: 68.000 Euro, Hayböck 57.000 Euro). Gibt es schon einen Plan, was Sie mit dem Geld vorhaben?

Hayböck: Man freut sich natürlich, wenn man beim Online-Banking reinschaut und die Entwicklung sieht. Ich bin aber so erzogen, dass man Geld sinnvoll verwendet. Kraft: Derweilen werde ich sparen, sparen, sparen. Außerdem schaue ich nicht, wie viel ich gewonnen habe. Das Geld ist einfach nur ein schöner Nebeneffekt. Der große Wunsch ist sicher, irgendwann mit der Familie ein Haus zu bauen.

Vielleicht sogar ein Doppel-Haus mit Ihrem Freund?

Hayböck (lacht): Wenn wir einen guten Baugrund finden ... Mondsee liegt zwischen Oberösterreich und Salzburg. Der Goldi (Andreas Goldberger) hat da sicher Beziehungen. Kraft: Eine Trennwand brauchen wir schon, denn sonst sehen wir uns echt jeden Tag. Ich glaube, das schaffen nicht einmal Ehemann und Ehefrau.