Vor dem ersten Training geht Gröden auf Nummer sicher
GRÖDEN. Die Saslong wird heute zum Forschungsobjekt, neue Sicherheitsplanen sollen das Verletzungsrisiko einbremsen.
Nach der Wind-und-Wetter-Lotterie von Beaver Creek freuen sich die Speed-Spezialisten des alpinen Ski-Weltcups auf einen Klassiker, bei dem das Wetter mitspielen sollte. Die Prognosen für das kommende Rennwochenende in Gröden mit dem Super-G am Freitag und der Abfahrt am Tag darauf sind jedenfalls gut. Bevor Vincent Kriechmayr und Co. morgen erstmals trainieren, wird die Saslong zum Forschungsobjekt. Beim "Safety Innovation Summit" wollen Wissenschafter, Hersteller und Experten Ideen entwickeln, die helfen sollen, zukünftig das Risiko im Skizirkus einzubremsen.
"Der Aufwand, den wir jetzt betreiben, ist schon sehr hoch. Aber es gibt immer noch Dinge, die man verbessern kann", sagt Hannes Trinkl, der als Renndirektor der FIS bei den Speed-Bewerben der Herren regelmäßig auf einer Rasierklinge tanzen muss. Einerseits sollen die Rennen ein atemberaubendes Spektakel bieten, andererseits darf die Abfahrt nicht zum Himmelfahrtskommando werden. Mit dem Kanadier Manuel Osborne-Paradis (Schien- und Wadenbeinbruch) und dem deutschen Streif-Sieger Thomas Dreßen (Kreuzbandriss) blieben heuer schon zwei Top-Leute verletzt auf der Strecke, obwohl die Saison gerade erst begonnen hat.
Rutschen statt reißen
In Gröden wird es heute beim Sicherheitsgipfel einen Tag vor dem ersten Trainingslauf zu einer besonderen Streckenbesichtigung kommen. Die Teilnehmer und Experten werden sich über den Status quo der Sicherheitsmaßnahmen ein genaues Bild machen können. Einen besonderen Fokus dürfte man dabei auf neue Abgrenzungsplanen richten, die im Bereich der Ciaslat-Wiese beziehungsweise im Zielschuss befestigt sind. Ein Abfahrer, der mit diesen Planen nähere Bekanntschaft macht, muss nicht zwangsläufig stürzen. Trinkl: "Selbst wenn jemand mit hoher Geschwindigkeit auf diese Plane fährt, wird sie nicht zerschnitten. Solange der Winkel nicht zu stumpf ist, kann so ein Crash vermieden werden."
Planen, die von den messerscharfen Stahlkanten durchschnitten werden, können zusätzliche Risikofaktoren sein. Vor einem Jahr wurde so eine Pistenbegrenzung für den deutschen Nachwuchsfahrer Max Burkhart in den USA zur tödlichen Falle. "Ich glaube, dass es in diesem Bereich in den nächsten Jahren noch viele innovative Lösungen geben wird. Das Treffen in Gröden könnte ein guter Impuls in diese Richtung sein", sagt Trinkl, der auf sportlicher Seite übrigens in den kommenden Wochen viel von seinem oberösterreichischen Landsmann Vincent Kriechmayr erwartet. "Er hat das Zeug zum Seriensieger. Bisher hatte er etwas Pech mit dem Wetter, aber bald wird er gewinnen." Vielleicht schon in Gröden. (chz)
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