Für Veith ist das Karriereende jetzt kein Thema
HOCHRUM. Die Salzburgerin zog sich im Riesentorlauf-Training einen Kreuzbandriss zu und fällt für die WM aus.
Die Tickets für Österreichs Damen-Ski-Team bei der Alpin-WM in Åre (Schweden, ab 5. Februar) werden – überspitzt formuliert – von der medizinischen Abteilung vergeben. Das Team stellt sich angesichts einer bedenklichen Serie schwerer Verletzungen (siehe Factbox rechts) praktisch von selbst auf. Die Ausfälle sieben und acht betreffen zwei der aussichtsreichsten Athletinnen, deren Leidensgeschichten in die Verlängerung gehen.
Binnen 24 Stunden zogen sich Stephanie Brunner und Anna Veith schwere Knieverletzungen beim Riesentorlauf-Training in Pozza di Fassa zu, sechs Monate Pause sind das Minimum.
"Es war einfach Pech"
Veith, die wie auch Brunner im Klinikum Hochrum operiert wurde, steht unter Schock. Das Kreuzband im rechten Knie, das schon bei einem Sturz in Sölden im Oktober 2015 massiv in Mitleidenschaft gezogen worden war (Kreuzband- und Patellasehnenriss), ist neuerlich gerissen. Die 29-jährige Olympiasiegerin und Ex-Weltmeisterin denkt aber noch nicht an das Karriereende.
"Ich werde das in aller Ruhe auf mich zukommen lassen. Ich brauche jetzt einfach Zeit zum Gesundwerden und werde Schritt für Schritt daran arbeiten, wieder fit zu werden. Schließlich weiß ich ja, was es heißt, sich zurückzukämpfen. Und es ist mir ja auch schon zweimal richtig gut gelungen. Natürlich ist es möglich, dass ich das wieder schaffe", sagte Veith, die heute das Krankenhaus verlässt. "Das, was in Pozza di Fassa passiert ist, war einfach Pech. Ich bin sehr direkt auf ein Tor zugefahren, musste leicht korrigieren und habe dann einen Schlag abgekriegt, wurde hinten reingedrückt und habe gleich gespürt, dass etwas mit dem Knie nicht stimmt", schilderte Veith den Zwischenfall.
"Ich bin froh, dass die Operation optimal verlaufen ist. Das Wichtigste ist jetzt für mich, in Ruhe gesund zu werden. Ich werde meinem Körper alle Zeit geben, die er dafür braucht", sagte Anna.
"Das macht nachdenklich"
Im Sommer hatte Veith den Vertrag mit ihrem Hauptsponsor bis 2021 verlängert, ein Versprechen, so lange aktiv zu bleiben, ließ sie sich aber nicht abringen. "Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre, könnte ich das zusagen. Aber ich muss von Jahr zu Jahr schauen", sagte Anna damals.
Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum setzt die Pechsträhne im ÖSV-Team schwer zu: "Das macht natürlich schon sehr nachdenklich, die vielen Verletzungen trüben die Laune deutlich."
Brunner wäre im Riesentorlauf eine WM-Medaillenkandidatin gewesen, der zweite Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie binnen zehn Monaten wirft die Tirolerin aber zurück. Aufgeben ist für die 24-Jährige definitiv keine Option: "Es ist mir schon einmal gelungen, stark zurückzukommen. Ich werde es wieder schaffen."
Das ist beiden Damen von Herzen zu wünschen. (alex)
Verletzungsmisere
Vor und während dieser WM-Saison haben sich bereits acht Damen aus dem alpinen ÖSV-Team schwer verletzt.
Elisabeth Kappaurer: Schien- und Wadenbeinbruch links beim RTL-Training in Saas Fee im September
Sabrina Maier: Schien- und Wadenbeinbruch beim Speed-Training Mitte November in Copper Mountain
Christine Scheyer: Kreuzband- und Innenmeniskusriss im rechten Knie sowie Impressionsfraktur des Oberschenkels, erlitten am 2. Dezember im Super-G von Lake Louise
Cornelia Hütter: Knorpelfraktur an rechter Oberschenkelrolle, erlitten am 2. Dezember im Super-G von Lake Louise. Fünf Wochen Pause
Katharina Gallhuber: Riss vorderes Kreuzband und Innenmeniskus im rechten Knie am 14. Dezember beim Slalom-Training auf dem Semmering
Rosina Schneeberger: Knöchelfraktur nach Sturz beim Europacup in Zauchensee im Dezember. Acht Wochen Pause
Stephanie Brunner: Kreuzband- und Innenmeniskusriss links beim RTL-Training am 11. Jänner in Pozza di Fassa
Anna Veith: Kreuzbandriss rechts beim RTL-Training am 12. Jänner in Pozza di Fassa
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