"Marco Schwarz, sind Sie im Herzen noch ein Slalomfahrer?"
SÖLDEN. Weltcup-Auftakt in Sölden: Der Kärntner Allrounder möchte im kommenden Ski-Winter kein Rennen auslassen.
Der alpine Skiweltcup schlägt diese Woche auf dem Rettenbachferner in Sölden seine Zelte auf. Marco Schwarz bestreitet dabei am Sonntag den ersten Teil eines Mammutprogramms. Der 28-jährige Allrounder aus Kärnten möchte in diesem Winter alle 45 Rennen bestreiten. Bei einer medialen Fragerunde schiebt er die Favoritenrolle für den Gesamtweltcup aber einem anderen Marco in die Skischuhe.
Frage: Alle Rennen zu fahren ist ein ambitioniertes Ziel. Lässt sich so etwas wirklich machen?
Marco Schwarz: Ich kriege das hin. Solange sich das ausgeht, möchte ich es schon versuchen. Aber wenn sich der Schwerpunkt während der Saison in Richtung Speed-Disziplinen verlagert und man im Slalom nur noch mitfährt, muss man sich die Frage stellen, ob das noch einen Sinn hat. Der Slalom ist total zeitaufwendig, bis man da ans Limit gehen kann.
Sind Sie im Herzen noch ein Slalomfahrer oder geht es schon in eine andere Richtung?
Das ist schwer zu sagen. Mir macht das Slalomfahren nach wie vor total viel Spaß, aber die Speed-Disziplinen haben schon einen großen Reiz. Da will ich dranbleiben und die nächsten Schritte machen. Das ist ein Projekt, das über mehrere Jahre geht.
Worauf kommt es an, wenn man in allen Disziplinen antreten möchte?
Wichtig ist in erster Linie, sich fit zu fühlen. Vor allem in den Speedrennen muss man im Kopf frisch sein, sonst wird das gefährlich. Wenn es gut läuft, dann wird alles natürlich leichter.
Ihr Kärntner Landsmann Matthias Mayer wird im Winter als Berater in das ÖSV-Team integriert. Was erwarten Sie von ihm?
In den vergangenen Jahren habe ich schon sehr viel von ihm lernen können, sowohl im Training und vor allem auch bei den Besichtigungen vor den Rennen. Ich glaube, dass da heuer viele von seinen Inputs profitieren werden, nachdem er ja selbst nicht mehr fährt und mehr Zeit für uns hat.
Wenn es um die Reiselogistik von Rennen zu Rennen geht: Wird es da ein spezielles Service für den Vielfahrer Marco Schwarz geben? Einige Red-Bull-Athleten bekommen ja immer wieder einen Hubschrauber oder ein Privatflugzeug von ihrem Sponsor zur Verfügung gestellt …
Im Vorjahr hat das ganz gut funktioniert. In der intensiven Phase wird man sich überlegen müssen, wie man die Reisestrapazen möglichst limitieren kann.
Im Kampf um den Gesamtweltcup gibt es da einen Schweizer, der wahrscheinlich nur ganz schwer zu knacken sein wird …
Es gibt einen Schweizer, aber auch einen Norweger, einen Franzosen … Wenn der Odi (Anm.: der Schweizer Marco Odermatt) in der Form ist, in der er in den vergangenen zwei Jahren war, muss wirklich alles zusammenstimmen, um ihm Paroli bieten zu können. Wenn jemand in drei Disziplinen um den Sieg mitfährt, ist das außergewöhnlich. Ich glaube, planen kann man den Sieg im Gesamtweltcup nicht. Das muss passieren. Es ist zwar schön, wenn man in mehreren Disziplinen in die Top Ten fährt, aber letztendlich geht es um die Big Points.