ÖSV-Männer kriseln weiter in Technikbewerben
ADELBODEN. Körperlich nicht alle im Vollbesitz der Kräfte, das Selbstvertrauen angeknackst: Anstatt zu glänzen, schleppen sich Österreichs Techniker im alpinen Ski-Wanderzirkus mühsam durch die Saison.
Das Adelboden-Wochenende war symptomatisch für die Probleme in diesem Weltcup-Winter, der von fehlerhaften Läufen, Ausfällen und Wehwehchen geprägt ist. Dennoch war die Phrase vom "Schritt in die richtige Richtung" am Sonntag in aller Munde.
Nur in einem der bisher elf Technikbewerbe in dieser Saison waren Österreicher auf dem Podest. In Val d'Isere wurde Patrick Feurstein RTL-Zweiter, Stefan Brennsteiner gesellte sich als Dritter dazu. In den sechs Slaloms schafften es mit Manuel Feller (4.) und Fabio Gstrein (5.) nur zweimal ÖSV-Vertreter unter die Top fünf. Cheftrainer Marko Pfeifer blieb einmal mehr im WM-Winter nur die Durchhalteparole: "Wir sind mannschaftlich gut vertreten, natürlich wollen wir Podiums. Wir werden weiter hart arbeiten und es wird auch noch kommen, dass wir Podiums und Siege im Slalom und Riesentorlauf haben", sagte er.
Schwarz "noch nicht da, wo ich hin will"
Es kann nur besser werden - so müsste die Devise für den weiteren Saisonverlauf lauten. Zumindest bei Schwarz war nach seinem ersten Top-Ten-Ergebnis seit seinem Comeback wieder ein Lächeln zu sehen. "Ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es war jetzt nicht so leicht in den ersten Rennen, aber von dem Wochenende nehme ich mir sehr viel Positives mit", sagte der Kärntner, der am Sonntag RTL-Neunter auf dem Chuenisbärgli war. Man müsse dem Verlauf vertrauen und "die guten Schwünge aneinanderreihen", betonte er.
"Natürlich bin ich noch nicht da, wo ich hin will. Aber es ist ganz wichtig, auch die kleinen Schritte zu würdigen", meinte Schwarz, der den Adelboden-Slalom als 25. beendet hatte. Nach seiner schweren Knieverletzung und einer Bandscheibenoperation ist der Allrounder körperlich noch nicht auf der Höhe. Das aktuelle Programm bereite ihm aber keine Probleme. Vom Chefcoach gab es Extra-Lob. "Bei diesem schweren Riesentorlauf einen 9. Platz zu machen, ist eine sensationelle Leistung. Sein Körper ist noch nicht bei 100 Prozent", sagte Pfeifer. "Es war ein extrem wichtiges Wochenende für den Blacky."
"Selbstvertrauen gleich null" bei Feller
Feller leistete sich in Madonna und Adelboden zwei Slalom-Ausfälle, im Riesentorlauf zog er sich am Sonntag als 15. aus der Affäre. "Natürlich ist es im Allgemeinen eine schwierige Situation, Selbstvertrauen gleich null, im Riesen noch viel weniger", erzählte der Routinier. "Es sind einmal ein paar Punkte, aber definitiv nicht das, was wir wollen. Wir müssen schauen, wie wir weitermachen." In den kommenden Slaloms - Wengen, Kitzbühel und Schladming stehen an - wolle er seine Leistung ins Ziel bringen. Der Tiroler hat nach wie vor einen der schnellsten Torlauf-Schwünge, seine Ausfallquote ist jedoch ähnlich wie in alten, längst überwunden geglaubten Zeiten: In vier von sechs Rennen fiel Feller aus.
Auch Michael Matt, Dominik Raschner, Johannes Strolz schaffen es momentan nicht, zwei Läufe ins Ziel zu bringen, die dem jeweils durchaus vorhandenen Grundspeed entsprechen würden. Somit ist Gstrein mit drei Top-Ten-Ergebnissen der konstanteste Slalom-Pilot, jedoch bisher kein Podestfahrer.
Feursteins zwischen Piste, Krankenbett und OP-Saal
Riesentorlauf-Spezialist Patrick Feurstein lag in der Vorwoche noch mit Fieber im Bett. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt da bin, weil ich krank war. Aber trotzdem bin ich zufrieden, wie ich attackiert habe im zweiten Durchgang", sagte der Vorarlberger nach seinem 21. Rang in Adelboden. "Leider war dann ein Riesenfehler im unteren Teil, wo die Zeit dann komplett weg war."
Sein Cousin Lukas Feurstein präsentierte sich im ersten Rennen nach der operativen Korrektur einer Handfraktur als 17. solide. Im Riesentorlauf war es im laufenden Winter sogar das erste Ergebnis, nachdem er die Qualifikation für die Entscheidung davor dreimal verpasst hatte. "Wir haben eine komplette Materialumstellung gemacht, und es funktioniert zum Glück sehr gut", berichtete der 23-Jährige. "Natürlich, hundert Prozent fit bin ich nicht, aber unter dem Fahren spüre ich es kaum", meinte er in Bezug auf seine Hand. Er wird in Wengen vor seinem Super-G-Einsatz die Abfahrtstrainings bestreiten.
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Wie sagte schon der Genosse pompöser Gestalt so treffend:
Es ist alles sehr kompliziert!