Von Rang 29 zum Sieg: Lucas Braathen schrieb Ski-Geschichte
WENGEN. Der Norweger glänzte im Weltcupslalom von Wengen mit einer sensationellen Aufholjagd – Gstrein wurde Vierter, Feller Fünfter.
Lucas Braathen hat sich mit der größten Aufholjagd in der Historie des alpinen Ski-Weltcups zum Slalomsieger in Wengen gekürt. Der Norweger stürmte vom 29. Rang im ersten Durchgang noch an die Spitze des Klassements und pulverisierte damit die Marke des Schweizers Sandro Simonet, der am 3. Jänner 2021 in Chamonix vom 30. auf den dritten Platz gefahren war.
"Es ist verrückt, eigentlich ist es unmöglich, dieses Rennen noch zu gewinnen", staunte der 21-Jährige, der sein großes Potenzial schon 2020 bei seinem Riesentorlauf-Triumph in Sölden gezeigt hatte. Diesmal rollte er das Feld von hinten auf. "Ich habe gar nicht mehr daran geglaubt, eine zweite Chance zu bekommen. Es war eigentlich schon vorbei", sagte Braathen, der sich um nur sechs Hundertstel für die Entscheidung der besten 30 qualifiziert hatte.
Viel fehlte nicht auf einen norwegischen Doppelerfolg. Der Halbzeit-Führende Henrik Kristoffersen fädelte – klar auf Siegkurs liegend – vier Tore vor dem Ziel ein. Des einen Leid, des anderen Freud: Der italienische Olympiasieger Giuliano Razzoli "erbte" den dritten Rang und ist mit 37 Jahren und 29 Tagen der älteste "Stangenartist", der im Torlauf-Weltcup das Stockerl erklommen hat.
Bildergalerie: Weltrekord! Braathen feiert Sensationssieg in Wengen
Galerie ansehenGeschichtsträchtig war auch der Auftritt des Zweiten, Daniel Yule. 23 lange Jahre hatte die Schweiz auf einen Podestplatz im Wengen-Slalom warten müssen.
Die Österreicher mussten sich diesmal hinter den Top Drei anstellen. Fabio Gstrein verbesserte sich um 13 Positionen auf den vierten Rang, Manuel Feller wurde Fünfter und blickt bereits auf den nächsten Klassiker. "In Kitzbühel werden wir versuchen, den Spieß umzudrehen", sagte der Tiroler, der sich riesig über den Abfahrtstriumph von Vincent Kriechmayr freute. "Das ist natürlich eine coole Sache – vor allem nach dem ganzen Drumherum. Wir haben seine Fahrt auf der Anreise nach Wengen mitverfolgt und gehofft, dass es reicht. So war es dann auch."
Kein Glück hatte diesmal Johannes Strolz: Der Slalom-Sensationssieger von Adelboden schied aus. Christian Hirschbühl droht nach einem wilden Sturz eine lange Pause. Der Bregenzer, der den Zielraum gestützt verließ, zog sich einen Knöchelbruch zu. (alex)