100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030: "Ziel ist zu schaffen"
LINZ. Stromhunger wird größer – vor allem wenn die Industrie ihre Erzeugungsprozesse großflächig auf Strom und Wasserstoff umstellt
Bis 2030 soll Strom in Österreich vollständig aus erneuerbaren Quellen kommen. Das hat sich die Bundesregierung vorgenommen. Meist wird nicht dazugesagt, dass die sogenannte bilanzielle Betrachtung gemeint ist, also der Durchschnitt des Jahres, nicht jede einzelne Minute. Aktuell sind es die Monate Mai bis September, in denen die Lastdeckung aus erneuerbarer Energie zu 100 Prozent oder mehr gelingt.
"Zu berücksichtigen ist auch, dass wir 2030 mehr Strom als heute benötigen werden. Die Industrie stellt Prozesse von Gas auf Strom um, das wurde durch die Verteuerung und Verknappung von Gas deutlich beschleunigt. Dazu kommt der steigende Strombedarf der Elektromobilität", sagt Johannes Reichl vom Energieinstitut der Kepler-Uni. 2020 wurden laut Zahlen der Energie Österreich 55,8 Terawattstunden Strom erzeugt. 2030 sollen es 82,8 TWh sein.
"Rund 20 TWh des Ausbaus sollen aus Wind und Sonne stammen. Das ist zu schaffen", sagt Reichl. Mit dem Bau kleiner Wasserkraftwerke und weiterer Biomasse-Anlagen sei das Ziel erreichbar, wenngleich es gewaltiger Anstrengungen bedürfe.
Die Energieversorger warnen eindringlich, dass vor allem der Netzausbau zu langsam geht.
Die Debatte um den Ausbau von Windrädern – zumal in Oberösterreich – wird emotional geführt. Simon Moser vom Energieinstitut sagt, die besten Potenziale seien zwar in Niederösterreich und dem Burgenland gegeben, das solle aber nicht bedeuten, dass in Oberösterreich keines vorhanden wäre. Reichl verweist darauf, dass die Akzeptanz der Photovoltaik viel größer sei – trotz der höheren Effizienz von Windrädern, die auch in Abendstunden und im Winter Energie liefern.
Und der Strombedarf wird langfristig weitersteigen: So zeigen Berechnungen des Energieinstituts, dass sich der Strombedarf im oberösterreichischen Zentralraum mindestens bis 2050 verdoppeln würde, wenn die Industriebetriebe wie die voestalpine in großindustriellem Ausmaß Wasserstoff einsetzen würden, um in Linz Stahl zu erzeugen.
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