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Autoland Deutschland - wie schwer wiegt die Krise?

Von nachrichten.at/apa, 11. September 2024, 09:57 Uhr
VW Volkswagen
(Symbolbild) Bild: (dpa)

BERLIN. Erstmals seit 30 Jahren könnte es bei Volkswagen zu betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen kommen.

Sie gilt als Schlüsselbranche in Deutschland: 770.000 Menschen arbeiten in der deutschen Autoindustrie. Gemessen am Umsatz ist sie mit Abstand die größte Industriebranche im Land, 17 Prozent der deutschen Exporte entfielen laut Statistischem Bundesamt 2023 allein auf Autos und Teile.

Doch die Konzerne stecken in der Krise. Erstmals seit 30 Jahren könnte es bei Volkswagen zu betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen kommen.Das könnte nur die Spitze des Eisberges sein, befürchten Experten. Wo hakt es? Ein Überblick:

Die Hersteller

Die deutschen Hersteller kämpfen mit schwachen Absatzzahlen und den hohen Kosten für den Umstieg auf den E-Antrieb. Das lässt die Gewinne wegschmelzen. Volkswagen meldete im ersten Halbjahr 14 Prozent weniger Überschuss, bei BMW ging es um fast 15 Prozent nach unten, bei Mercedes-Benz um fast 16 Prozent. Alle drei mussten ihre Gewinnziele für das Gesamtjahr bereits kappen, zuletzt BMW am Dienstag. Und die Stimmung ist düster. Die Branche blickt nach Darstellung des deutschen Ifo-Instituts voller Sorge in die Zukunft.

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WOLFSBURG. Volkswagen hat die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung nun auch formal aufgekündigt.

Die Werke

Im Schnitt waren die deutschen Werke von Volkswagen, BMW, Mercedes & Co. im vergangenen Jahr nur zu etwas mehr als zwei Dritteln ausgelastet, so der Datenspezialist Marklines. 6,2 Millionen Autos pro Jahr könnten alle Standorte zusammen liefern. Geschafft wurden 2023 nur gut 4,1 Millionen. Die Industrie baue mit hohem Personalaufwand viel weniger Autos als früher, sagt Analyst Eric Heymann von Deutsche Bank Research. Während die Produktion 23 Prozent unter früheren Höchstwerten liege, sei die Zahl der Beschäftigten nur um acht Prozent geschrumpft. Das mache die Werke unproduktiver.

Die Zulieferer

Bei den Automobilzulieferern mit noch etwa 270.000 Beschäftigten (2018 waren es etwa 311.000) ist die Krise längst angekommen. Schließlich bestellen die Autobauer nach Auftragslage. Laut einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Horvath plant eine Mehrheit von 60 Prozent der Unternehmen einen moderaten Stellenabbau. So hat ZF angekündigt, bis Ende 2028 in Deutschland zwischen 11.000 und 14.000 Stellen zu streichen. Continental will sein Autozuliefergeschäft womöglich komplett abspalten und an die Börse bringen.

Die Kundschaft

Während sich zumindest Material- und Lieferengpässe zuletzt weitgehend aufgelöst haben, sind nach Ansicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA) die Probleme bei der Nachfrage gewachsen. "Die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage beeinträchtigt das Konsumverhalten der Verbraucher und sorgt für eine vergleichsweise schwache Pkw-Nachfrage", sagt eine VDA-Sprecherin. Die deutschen Hersteller trifft es doppelt hart. Denn gleichzeitig drängten neue Wettbewerber wie Tesla und Hersteller aus China in den Markt. Folge: Der Marktanteil der hiesigen Autobauer sinkt.

Der Wirtschaftsstandort

Die Krise der Autoindustrie legt nach Einschätzung von Experten schonungslos die Schwächen des Standorts Deutschland offen. Die deutsche Industrieproduktion liege viereinhalb Jahre nach Ausbruch der Pandemie immer noch zehn Prozent hinter Vor-Corona-Niveau, sagt ING-Volkswirt Carsten Breszki. Das alte Geschäftsmodell mit billiger Energie und leicht zugänglichen großen Exportmärkten funktioniere nicht mehr. Angesichts der nachlassenden Dynamik in den USA und China sowie zusätzlichen Handelsspannungen bleibe nur wenig Hoffnung auf eine starke exportgetriebene Erholung.

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Der Export

Der Export galt lange als wichtigster Treiber der deutschen Autoindustrie. Von den 4,1 Millionen Autos, die 2023 in Deutschland produziert wurden, gingen laut VDA 3,1 Millionen - also rund drei Viertel - ins Ausland. Doch, so warnt eine VDA-Sprecherin: "Die Gewichte im Weltmarkt verschieben sich." Während die angestammten Märkte in Europa und Nordamerika schrumpfen, gibt es hohe Zuwächse in China und Indien - die immer öfter von örtlichen Konkurrenten bedient werden.

Die Konkurrenz

Zugleich drängen die in Deutschland früher belächelten Hersteller auch nach Europa. In China hat der dortige Autobauer BYD die Marke VW bereits als Marktführer abgelöst. "Vor dem Hintergrund der großen Investitionen in die Zukunftstechnologien stehen die Unternehmen in einem intensiven Wettbewerb", sagt die VDA-Sprecherin. "Dabei investieren einige Unternehmen vor allem massiv in die Transformation, andere wollen Märkte erschließen - beides sind große Anstrengungen." Die deutschen Hersteller tun sich hier oft schwerer als neue Herausforderer, die voll auf Elektro setzen.

Die Zukunft

Nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben die deutschen Automobilhersteller weiterhin "alle Möglichkeiten und Fähigkeiten, sich im globalen Wettbewerb zu behaupten". "Dafür müssen sich die Automobilhersteller jedoch neu erfinden und ihre Innovationsstärke verlagern und nutzen, um den Umstieg auf E-Mobilität und autonomes Fahren schneller und besser umzusetzen", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher der dpa. "Die Behauptung, der Verbrennungsmotor sei zukunftsfähig, ist ein gefährlicher Irrglaube." Die Entscheidung für das Elektroauto sei weltweit längst gefallen.

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11  Kommentare
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Ottokarr (1.790 Kommentare)
am 12.09.2024 20:43

Das Autoland Deutschland ist bald abgebrannt inkl Österreich. So schauts aus. Wir als Zweitwagen immer einen Kleinwagen aus dem VW Konzern- jetzt fahren wir Dacia zum fast 1/2 Preis - einfach und leicht zu reparieren.

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Hanspeter (538 Kommentare)
am 11.09.2024 15:06

Autos = Mobilität sind im ländlichen Raum unbedingt erforderlich. Wohnort Haibach bei Schärding Arbeitsplatz Fa. Josko, Kopfing oder Wohnung in St. Aegidi, Arbeit bei Fa. Auer in Wernstein. Bitte Vorschläge für Bus-/Bankverbindung. Nicht jeder wohnt im Großraum Linz/Wels und hat Bahn und Bus vor der Haustür. Gut ausgebaute Straßen benötigt auch die Wirtschaft, sonst könnten Klimaticket nicht günstig abgegeben werden. Eigener PKW ist auch für Arzttermine und Behördengänge (nicht alles ist mit dem PC) nötig. Mein nächstes Auto wird wieder ein Verbrenner.

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schubbi (5.187 Kommentare)
am 11.09.2024 13:06

Es ist ja sehr einfach den wirtschaftlichen Abschwung der Politik in die Schuhe zu schieben. Besonders den Grünen.
In der Realität haben die deutschen Autobauer den Umstieg auf E-Mobilität verabsäumt, überhöhte Preise und sich selbst herabgewirtschaftet.
Was genau haben die Grünen gemacht, dass VW keine Autos mehr verkauft ?
Gehts Mercedes und BMW etc. anders ?
Jeder Boom geht irgendwann zu Ende und dann ist die K.... am Dampfen.

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schubbi (5.187 Kommentare)
am 11.09.2024 13:15

Soll die Autoflut bis zum St. Nimmerleinstag so weitergehen ?
Im selben Verhältnis müssen auch Straßen gebaut werden.

Wir zerstören uns systematisch selbst, Hauptsache die Auto- und Baukonzerne machen Riesengewinne ?

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( Kommentare)
am 11.09.2024 12:19

Die Ursache für diese Probleme sind in erster Linie bei den Grünen in der momentanen Regierung zu suchen. Was die alles verpfuscht haben in ihrer Ideologie wie das "Heizungsgesetz" und eben die Mobilität, das wirft die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Jahre zurück. Der momentane Wohlstand ist auf Jahrzehnte kaputt gemacht worden. Die Grünen arbeiten nicht für die Zukunft und die Menschen, sondern auf Erfüllung ihrer falschen Ideologie und huldigen dafür auch noch ihren unwissenschaftlichen Propheten.

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schubbi (5.187 Kommentare)
am 11.09.2024 12:45

Jaja, die Minderheit in der Regierung ist verantwortlich für das Desaster, dass VW den Anschluss bei den E-Autos verloren hat.
10% Regierungsanteil hat alles zerstört und die restlichen 90% schauen nur blöd zu und können nichts dagegen tun ? Was sagt uns das ?
Meinen sie das wirklich ernst was sie hier posten ?

Was haben die Grünen gemacht, dass VW weniger Autos verkauft ? Bitte Argumente, nicht irgendwelche Stammtischtheorien. Danke

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Augustin65 (2.826 Kommentare)
am 11.09.2024 12:00

Der Kniefall vor der grünen Politik wird Europas Wirtschaft letztendlich ins industrielle Mittelalter zurückwerfen.

Wider besseren Wissens haben die Autokonzerne diesen Elektroschwachsinn mitgemacht, jetzt müssen es die kleinen Leute büßen.....

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BamBam1987 (4.393 Kommentare)
am 11.09.2024 10:45

Tja, wenn man nicht weiß, was man verlangen muss... Gehts eben etwas bergab...

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314159 (2 Kommentare)
am 11.09.2024 10:27

Deutschland hat dafür dann eine saubere Luft

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schubbi (5.187 Kommentare)
am 11.09.2024 12:46

Was ist ihnen wichtiger ?
Geld oder saubere Luft ?

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u25 (5.544 Kommentare)
am 11.09.2024 10:17

Der lawinenartige wirtschaftliche Abschwung in Deutschland wird Österreich mitreißen.

Die Uhr der Augen zu Politik ist abgelaufen.

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