Drei Millionen Euro Strafe für Fronius beantragt
PETTENBACH/WIEN. Nächstes Kapitel in den Ermittlungen der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gegen Fronius: Die Wettbewerbshüter haben gegen den Technologieausrüster aus Pettenbach und zwei seiner Handelspartner, Zultner aus Graz und Haberkorn aus Bregenz, Geldstrafen beantragt. Details nannte die BWB gestern, Montag.
Demnach drohen den drei Unternehmen Strafen in Höhe von insgesamt rund 4,38 Millionen Euro: drei Millionen Euro für Fronius, 870.000 Euro für Haberkorn, 505.000 Euro für Zultner. Das Urteil des Kartellgerichts steht noch aus, den Wettbewerbshütern liegen Anerkenntnisse aller Unternehmen vor.
Wie berichtet, hatte die BWB am 30. Juni beim Kartellgericht einen Antrag auf Verhängung einer Geldstrafe gegen Fronius gestellt. Auslöser für die Ermittlungen war ein Whistleblower gewesen. Die BWB erhielt nach eigenen Angaben Hinweise zu Verträgen von Fronius mit Vertriebspartnern. Diese betrafen Schweißtechnikprodukte, eines der drei Geschäftsfelder des Leitbetriebs (neben Solarenergie und Batterieladetechnik).
Der Vorwurf lautete, dass in den Vetriebsverträgen kartellrechtswidrige Regeln enthalten wären – über eine Gebietsaufteilung mit absolutem Gebietsschutz, Preisabstimmungen und Wettbewerbsverboten im Handel von Schweißtechnikprodukten. Im August 2020 hatten die Wettbewerbshüter die Ermittlungen aufgenommen, Fronius stellte im Juli 2021 einen Kronzeugenantrag. Seitdem kooperiere der Leitbetrieb "vollinhaltlich mit den zuständigen Behörden" und trage zur Aufklärung bei, teilte Fronius auf OÖN-Anfrage mit. In diesem Licht sei nun auch die Strafhöhe zu sehen.
Verminderte Strafsumme
Weil Fronius als Kronzeuge agiert, handelt es sich laut BWB um eine verminderte Strafsumme. Möglich sind bei Kartellvergehen laut Kartellgesetz Geldbußen von bis zu zehn Prozent des im vorausgegangenen Geschäftsjahres erzielten Umsatzes. Fronius setzte 2022 mehr als eine Milliarde Euro um, hat 8000 Beschäftigte und 37 Tochtergesellschaften weltweit.
"Die Verfolgung von Kartellen hat höchste Priorität, um funktionierenden und fairen Wettbewerb sicherzustellen", sagt Natalie Harsdorf-Borsch, designierte Generaldirektorin der BWB. Man beobachte den Markt, greife Hinweise auf und verfolge sie konsequent. (rom)
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