Dynatrace im Eiltempo auf Kurs zur Umsatzmilliarde
WIEN/LINZ. Die IT-Schmiede mit Linzer Wurzeln profitiert von der „Datenexplosion“ und kratzt in Österreich an der 1000-Mitarbeiter-Marke.
Von Tiefstapelei hält Bernd Greifeneder grundsätzlich nichts. Trotzdem war der Mitgründer und Technikchef von Dynatrace gestern, Donnerstag, beim Pressegespräch des Unternehmens im neuen Standort im 22. Stock des Icon Towers beim Wiener Hauptbahnhof darauf bedacht, nicht allzu sehr in Euphorie zu verfallen. „Wir verschieben unsere Ziele jedes Jahr stark nach oben, und wir erfüllen sie auch.“
Der IT-Konzern, der 2005 in Linz gegründet wurde und die Forschungs- und Entwicklungszentrale noch immer in Oberösterreich hat, ist heuer um 30 Prozent gewachsen und zuversichtlich, dieses Wachstumsniveau in den kommenden Jahren zu halten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende März) waren es, wie berichtet, an die 606 Millionen Euro Umsatz. Gehe es in der Tonart weiter, sei 2023 die Umsatzmilliarde geknackt, sagt Greifeneder. Ertragszahlen nennt das Unternehmen nicht.
Dass Dynatrace zu den Profiteuren der Corona-Pandemie gehört, daraus machten Greifeneder und der Wiener Standortleiter Florian Dorfbauer kein Hehl. Der Konzern hat sich darauf spezialisiert, anderen Unternehmen mit auf künstlicher Intelligenz basierender Software dabei zu helfen, ihre eigenen Systeme schneller und effizient zu gestalten. Das nutzen etwa 3000 Unternehmen, etwa SAP oder H&M, aber auch Banken, damit beim Online-Bezahlen keine Fehler auftreten.
Weil bei diesen Unternehmen enorme Datenberge entstehen, nimmt die Komplexität zu – was wiederum Dynatrace in die Karten spielt. Greifeneder spricht gar von einer „Datenexplosion“, denn die Gesamtmenge verdopple sich jedes Jahr. Um die für heuer weltweit prognostizierte Menge von 79 Zettabyte Daten zu speichern, seien 150 Milliarden handelsübliche Computer nötig, sagt der Dynatrace-Gründer. Die entscheidende Frage sei aber, was man mit den Daten mache. „Jeder sagt immer, Daten sind das neue Öl oder Gold. Dabei ist es offenbar für viele leichter, Öl zu raffinieren, als aus Daten sinnvolle Informationen zu ziehen.“
Expansion in Estland
Um dem Wachstum nachzukommen, stellt Dynatrace jährlich rund 300 Beschäftigte ein. Obwohl die Konzernzentrale nach einigen Eigentümerwechseln mittlerweile in der Nähe von Boston liegt, kommt Österreich eine entscheidende Rolle zu. Etwa ein Drittel der konzernweit 3000 Mitarbeiter arbeitet in Linz, Hagenberg, Graz, Klagenfurt und Wien. Aus den rund 80 Mitarbeitern in der Bundeshauptstadt sollen in den nächsten Jahren 400 werden. Zu diesem Zweck wurden im „Nachbarturm“ beim Hauptbahnhof drei Etagen angemietet.
Der Personalengpass in der IT-Branche geht auch an Dynatrace nicht spurlos vorbei. Greifeneder: „Auch unsere Mitarbeiter bekommen Anrufe aus der US-Westküste und werden mit viel Geld gelockt. Aber wir zahlen nicht so schlecht und arbeiten noch immer mit so flachen Hierarchien, als ob wir ein Start-up wären.“ Ambitionierte Ziele verfolgt das Unternehmen aber nicht nur in Österreich, sondern auch in Estland. Das auf Sicherheit und Datenanalyse spezialisierte und kürzlich übernommene Start-up SpectX soll von acht auf mehr als 300 Beschäftigte wachsen.
Die durchaus positiven und klaren Kommentare erfreuen mich. Es ist heutzutage gar nicht mehr leicht, für Spitzenleistungen eine gerechte und positive Beurteilung zu kommen. Zu viele Interessen, Motive und Emotionen schwirren in den heutigen Medien umher.
Tolles Unternehmen! Da werden bald Provinz-Politiker rein schneien, um sich im Dynatrace-Licht zu sonnen und wichtig zu machen
Hoffen wir einmal dass es nicht so sein wird, auch wenn diese Gefahr leider immer besteht, aber in Linz gibt`s ja zum Glück noch das Linz AG Politiker-Auffangbecken ^^
Gratulation! Hoffentlich geht's in dieser Tonart weiter... wenngleich zu schnelles Wachsen immer auch kein zu unterschätzendes Risiko bedeutet. Gutes Gelingen kann man jedenfalls nur wünschen 🤞