Ein Mühlviertler will die Mode „grüner“ machen
ENGERWITZDORF. Für Modedesigner Wolfgang Langeder sind traditionelle Materialien und Langlebigkeit der Produkte wichtig.
Weniger, dafür hochwertige Kleidung, die meist etwas teurer ist, aber mehrere Jahre getragen wird: Ein solches Kaufverhalten ist Wolfgang Langeder wichtig. Der 52-Jährige ist selbstständiger Designer in Engerwitzdorf (Bez. Urfahr-Umgebung) und hat ein Studio in seinem Wohnhaus eingerichtet. "Diese extreme Verschwendung ist sinnlos, es werden viel zu viele Ressourcen verbraucht, weil ständig neue Kollektionen auf den Markt kommen, die oft gar nicht getragen werden."
Hier will der Historiker einen Kontrapunkt setzen. Nach seinem Studium lernte er an einem Kolleg in Wien das Schneiderhandwerk und schuf selbst Modekollektionen, die er zweimal jährlich in Paris präsentierte und an international tätige Händler verkaufte. "Eine Kollektion umfasste bis zu 40 Teile, es gab einen ständigen Wechsel. Das ist der große Unterschied zu dem, was ich heute mache."
Langeder ist seit 2003 selbstständig: 2008 setzte ein Umdenkprozess ein. Er beschäftigte sich mit Technologiethemen. In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut wurden etwa eine Jacke, die die Körperdaten misst, und ein Rucksack mit Alarmsicherung entwickelt: "Die Entwicklungskosten waren hoch, die Qualität stand im Vordergrund. Der Nachhaltigkeitsgedanke wurde immer wichtiger."
Das Unternehmen Skarabeos (die alten Ägypter schrieben dem Käfer Skarabäus beschützende und erneuernde Eigenschaften zu) gibt es seit 2016: Unter der gleichnamigen Marke verkauft Langeder Kleidung über einen Onlineshop. Im Angebot sind derzeit eine Regenjacke, die zu 100 Prozent aus recyceltem Material besteht, sowie Hemden und Hosen: Deren Leinen-Hanf-Mischung wird im Mühlviertel gewebt. Fertigen lässt Langeder in Europa, etwa in Portugal. Die Nachfrage sei trotz Premiumpreisen (eine Regenjacke kostet 520 Euro) gut, weil die Kunden die Vorteile sehen würden: "Die Jacke ist wasserdicht, atmungsaktiv, hochwertig verarbeitet und langlebig."
Der Aufklärungsbedarf ist hoch
Ziel ist, künftig nicht nur direkt an den Konsumenten, sondern auch an ausgesuchte Händler zu verkaufen, die die Kleidungsstücke in ihr Sortiment aufnehmen: "Es soll aber nicht die große Masse sein."
Das Interesse der Menschen an Nachhaltigkeitsthemen würde steigen: "Allerdings stelle ich fest, dass es hier noch viel Aufklärungsbedarf gibt, etwa hinsichtlich Produktion, Materialien und sozialer Standards."
Wordrap
Was war Ihr Berufswunsch als Kind?
Ich wollte immer das werden, was ich heute bin: Designer.
Wie wird man als Einzelunternehmer erfolgreich?
Indem man gut kommuniziert, ein Netzwerk schafft und vorausschauend plant. Es kann immer etwas passieren, aber man sollte einen Plan für mehrere Jahre haben.
Wie könnte die Politik Ihr (Berufs-)Leben erleichtern?
Einrichtungen in Österreich agieren oft starr, es gibt viele Prozesse, die man vereinfachen könnte. Auch bei der Digitalisierung hinkt Österreich hinterher. Aber es geht auch in eine gute Richtung, etwa mit der neuen Unternehmensform „Flexible Kapitalgesellschaft“, die das Gründen erleichtert.
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Sehr gute Sache, beispielgebend! Ich drücke die Daumen, dass „der Markt“ - also die KundInnen und Kunden - es annehmen. Leider ist der irrsinnige Hyper Fast Fashion-Trend, bei dem mitunter im Wochenrhythmus die Kollektion gewechselt wird (siehe asiatische Märkte als auch USA), am Vormarsch