"Auf das Potenzial der Frauen können wir nicht verzichten"
LINZ. Drei Unternehmerinnen über die Beweggründe, die sie jeden Tag antreiben.
Wissen, was man will, und dafür auch kämpfen": Unter diesem Motto stand die Sommernacht der Unternehmerinnen, die diese Woche im neuen Haus der Wirtschaft in Linz stattfand und zu der mehr als 400 Unternehmerinnen kamen. "Das Einzige, was uns langfristig nach vorne bringt, ist Veränderung", sagte Martina Schwarz, die mit ihrem Bruder den Softwarebetrieb CAD+T führt, bei der Gesprächsrunde. Es gehe darum, jeden Tag ein bisschen besser zu werden und der Verantwortung, die man der Mannschaft gegenüber habe, gerecht zu werden. Den Wert von Innovationen betonte Lisa Berndorfer-Lechner, Gründerin der auf Kinderkameras spezialisierten Hoppstar GmbH. Weil sie für ihr Patenkind kein geeignetes Geschenk in Form einer Kamera fand, gründete sie selber: "Es ist wichtig, jeden Tag die Extrameile zu gehen und Leistungsbereitschaft zu zeigen."
Preis für eine Übernehmerin
Der Innviertler Flugzeugzulieferer FACC hat im Vorjahr das Frauennetzwerk "Wings for Women" ins Leben gerufen: "Wir haben im Unternehmen eine Frauenquote von 35 Prozent, die nach oben hin aber immer dünner wird", sagt Netzwerk-Präsidentin Sabine Lenzbauer, die 2023 als Gesamteinkaufsleiterin als erste Frau in die Ebene unter dem Vorstand einzog: "Nicht alle Frauen müssen führen, aber es geht darum, sie zu stärken, persönlich zu fördern, ihnen Selbstvertrauen zu geben und finanzielle Sicherheit zu vermitteln. Auf ihr Potenzial können wir nicht verzichten."
Bei der Sommernacht wird traditionell eine Unternehmerin ausgezeichnet: Heuer war es Marlene Schatzdorfer, die in Kürze den Zipfer Metallbaubetrieb Schatzdorfer Gerätebau von ihrer Mutter Gertrude übernehmen wird.
Dieser Weg von weiblichen Netzwerken, wo man sich gegenseitig ermutigt und austauscht, wird immer verbreiteter und ist aus meiner Sicht ein wichtiger und richtiger Weg!
Jedes Management und jede HR-Abteilung ist gut beraten, solche Wege zu beschreiten.
Kostet wenig und bringt enorm viel!
Vor allem steht bei diesen seriösen Vorgangsweisen immer "Leistungsbereitschaft und Extrameile" im Fokus, also dass man als Frau durchaus auch liefern muss, aber die Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit einfach oft das Problem darstellt. Und natürlich die oft fehlende Anerkennung nur aufgrund des Geschlechts, also eine unfaire, aber leider reale Benachteiligung.
Ganz wichtig ist, dass man niemanden ermutigt, sich durch reinen Opportunismus alleine mit Quoten oder unfaire Methoden einen Vorteil zu verschaffen, wie es ein Teil der unseriösen parteipolitischen Frauenpolitik lange Jahre praktiziert hat. Das torpediert nämlich alle noch so guten Bemühungen um eine Anerkennung und den Weg zur Gleichstellung.
Damit es gelingt, dass Frauen ihrem Potential entsprechend in der Wirtschaft eingesetzt werden, müssen die Mütter ihre Söhne so erziehen, dass die es verkraften, dass Frauen genau so gut sind wie Männer.
Erst kürzlich habe ich wieder eine Situation erlebt, wo ein Mann eine gute Idee einer Frau zunichte machte und dazu auch noch die Ausrede benützte, dass die Frauen das nicht wollen.
Wir haben noch einen weiten Weg.
Ja leider.
Aber die Aussagen der Frau Lenzbauer sind klug und machen Mut. Und mittlerweile schauen die größeren Betriebe schon recht genau hin, wie Frauen behandelt werden. Nur müssen Frauen bzw. Mädchen auch von klein an ermutigt werden, sich zu wehren und zu äußern, wenn sie ungerecht und schlecht behandelt werden.