Das sind Oberösterreichs Besserverdiener
LINZ. Männlich, in Vollzeit angestellt und wohnhaft in einer Speckgürtelgemeinde im Umkreis der größeren Städte ? auf wen diese Beschreibung zutrifft, der zählt zu den Besserverdienern in Oberösterreich.
Im Schnitt kommt er auf ein Bruttojahreseinkommen von 51.360 Euro auf dem Gehaltszettel. Das zeigt der Einkommens-Check der OÖNachrichten.
Basis dafür sind die von der Statistik Austria zuletzt 2014 erfassten Lohnsteuerdaten. Daraus hat die Statistikabteilung des Landes einige Sonderauswertungen erstellt und sogenannte Mediane errechnet. 50 Prozent der Erwerbstätigen verdienen weniger oder mehr als dieser Medianwert. Er ist unempfindlicher gegenüber Ausreißern wie Spitzenverdienern.
Ebenfalls zu den Besserverdienern im Land zählen öffentlich Bedienstete. Männliche Beamte kommen auf ein Bruttojahresgehalt von 46.922 Euro. Auffallend ist, dass die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen im öffentlichen Dienst sehr viel geringer ausfällt als in der Privatwirtschaft. Weibliche Beamte verdienen laut Statistik 41.641 Euro.
Weibliche Angestellte kommen auf ein Bruttojahresgehalt von 31.288 Euro und verdienen damit annähernd so viel wie männliche Arbeiter in Oberösterreich. Schlusslicht der Einkommensstatistik sind Arbeiterinnen. Sie erhalten im Durchschnitt ein Jahreseinkommen 19.900 Euro.
Während Frauen im öffentlichen Dienst also nur rund elf Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, geht die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen im Arbeiter- und Angestelltenbereich weit auseinander. Eine Angestellte verdient im Durchschnitt um 39 Prozent weniger als ihr männliches Pendant. Arbeiterinnen erhalten um 36,4 Prozent weniger.
Bruno Gangel, Herausgeber des jährlichen Gehaltshandbuches, führt das darauf zurück, dass Frauen mehr bei der Familie bleiben wollen und daher wenig Wert auf Karrieremachen legen. "Selbst in Partnerschaften ohne Kinder ist der Mann meistens der Verdiener und die Frau die Zuverdienerin."
Die bestverdienenden Männer und Frauen im Land wohnen in den Bezirken Urfahr (31.016 Euro), Steyr-Land (30.063 Euro) und Linz-Land (29.239 Euro). Schlusslicht in der regionalen Einkommensstatistik ist Wels-Stadt mit einem Jahresbruttoeinkommen von 26.017 Euro.
Berücksichtigt man Inflation und Steuer, mussten die Erwerbstätigen in den vergangenen Jahren Reallohnverluste hinnehmen. Laut Wirtschaftsforscher Marcus Scheiblecker vom Wifo sind die Löhne und Gehälter in Österreich in den Jahren 2013 bis 2014 um 0,6 Prozent zurückgegangen. 2015 blieb ein mageres Plus von 0,2 Prozent. Erst für heuer prognostiziert Scheiblecker einen deutlichen Pro-Kopf-Anstieg bei Löhnen und Gehältern – auch nach Abzug von Inflation und Steuern. "Wir erwarten 2016 ein reales Plus von 2,9 Prozent aufgrund der Steuerreform." Dieser Effekt ist bereits 2017 wieder Geschichte.
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