Kollektivvertrag: Wer verhandelt, wer keinen hat und wann man wechseln kann
LINZ/WIEN. Woche der Entscheidung: Verhandlungen im Handel und bei den Metallern gehen weiter, es drohen Streiks. In mehreren Branchen wurden beinah geräuschlos Einigungen erzielt
In dieser Woche geht es Schlag auf Schlag: Heute werden die Verhandlungen für die 430.000 Handelsangestellten fortgesetzt. Und am Donnerstag nehmen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter in der bereits achten Runde einen neuen Anlauf für eine Metaller-Einigung. Wie der Stand bei den einzelnen Branchen ist und welche Branchen keinen Kollektivvertrag (KV) haben.
Wie ist der Stand bei den Verhandlungen? Drei Verhandlungsrunden im Handel blieben ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber bieten, unabhängig von der Gehaltsstufe, plus fünf Prozent und eine Einmalzahlung von 800 Euro. Die Gewerkschaft GPA forderte zuletzt 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro. Zwei Monate nach Forderungsübergabe gehen die Metaller in ihre achte Runde, noch bis morgen wird gestreikt. Kommt es am Donnerstag erneut zu keiner Einigung, droht eine Fortsetzung bzw. Ausweitung.
In der Sozialwirtschaft (130.000 Beschäftigte) gab es in der Nacht auf Dienstag einen Abscluss (Gehälter steigen um 9,2 Prozent), unterbrochen sind die Verhandlungen in der IT-Branche, die 65.000 Beschäftigte zählt.
Warum ist es heuer so zäh? Knackpunkt bei den Verhandlungen ist die rollierende Inflation, also die durchschnittliche Teuerung der vergangenen zwölf Monate: Diese war hoch und sinkt aktuell. Die exportorientierten Metallbetriebe argumentieren, bei plus zehn Prozent würden sie sich aus dem Markt schießen, weil dieses Plus nicht auf die Preise draufgeschlagen werden könne. Einmalzahlungen lehnen die Gewerkschaften ab, da würden bis zur Pension zigtausend Euro fehlen.
Mehrere Branchen haben nahezu geräuschlos eine Einigung erzielt (Details siehe Grafik): "Hier wurde die rollierende Inflation als Basis nicht infrage gestellt", sagt Wolfgang Gerstmayer, GPA-Geschäftsführer in OÖ. Da nicht über viele Runden verhandelt worden sei, sei es zu keiner Verhärtung der Positionen gekommen.
Hat jede Branche einen KV? 550 KV werden jährlich in Österreich verhandelt, Verhandlungsparteien sind auf Arbeitgeberseite die Fachverbände bzw. -gruppen, für die Arbeitnehmer die Teilgewerkschaften. Laut GPA sind in Österreich 98 Prozent der Beschäftigten erfasst – ein im internationalen Vergleich sehr hoher Wert: Ausnahmen sind etwa Freizeit- oder Vergnügungsbetriebe und das grafische Gewerbe. Ebenfalls ohne KV auskommen müssen Angestellte in Rechtsanwaltskanzleien in Oberösterreich, Salzburg und Kärnten. Für sie gilt die Entlohnungsrichtlinie der Österreichischen Rechtsanwaltskammer. In den übrigen Bundesländern haben die jeweiligen Rechtsanwaltskammern mit der Gewerkschaft Kollektivverträge ausgehandelt. Wer keinem KV unterliegt, muss bilateral mit seinem Dienstgeber verhandeln, etwa über ein jährliches Lohnplus oder das 13. und 14. Gehalt.
Möglich, aber selten sind mehrjährige Abschlüsse, so geschehen 2020 in der Sozialwirtschaft: Hier ging der dreijährige Abschluss mit einer Änderung der Arbeitszeit auf 37 Stunden einher. Auch Friseure und Eisenbahner schlossen zuletzt länger ab (15 bzw. 18 Monate). "Solche Abschlüsse sind ein gewisses Risiko für beide Seiten", sagt Anna Daimler, Generalsekretärin der Gewerkschaft vida.
Ist man in einem KV gefangen? Ein Betrieb kann einen KV auch wechseln, vor allem als Folge starken Wachstums: Ein Beispiel ist Fronius, wo seit 2020 nicht mehr der Metallgewerbe-, sondern der KV der Elektro- und Elektronikindustrie gilt.
voest-Chef Eibensteiner: "Unser Weg zu grünem Stahl ist der beste"
Energie AG: Eine brisante Stellenausschreibung und ihre möglichen Folgen
Hamburger Anwälte steigen bei Linzer SPS ein
Barcelona: Besitzer von Ferienwohnungen fordern Milliarden
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
ÖGB-Kriegserklärung fürs Staatswohl: KV-Verhandlungen gehen wieder ohne neutralen Kampfrichter, in die vierte Straßen-Streik-Runde gegen ihre eigenen Arbeitgeber. Wir tauschen laufend unsere Arbeit gegen Fiat-Geld ein, aber hoffentlich nicht unsere Arbeitsplätze.
Branche um Branche schließt einen Abschluss mit einer nachhaltigen Lohnerhöhung im akzeptablen Bereich ab.
Nicht so die Metaller. Bei den Metallern verweigern Knill & Co nach wie vor die Abgeltung der Inflationsrate.
Mittlerweile haben sogar auch viele Arbeitgeber in dieser Branche die Schnauze gestrichen voll.
Nämlich von der Vorgangsweise von Knill & Co.
ach Knill ist nur der böse Bulle beauftragt von den Unternehmen,
wenn diese es wollten könnten sie ihn jederzeit entfernen bzw dafür sorgen das er vernünftig abschließen muss,
aber die Unternehmen bleiben lieber im Hintergrund und lassen Knill den bösen Bullen spielen
.
Die Wahrheit ist die Gewerkschaft kann nichts anderes akzeptieren als Inflation + ein bischen,
wollen die Unternehmen jetzt echte schädigende Streiks denn ja Argumente haben sie keine, alle anderen Branchen schaffen es ja auch,
der nächste Dominostein wird der Handel sein der dachte nach den Metallern versuchen sie es auch, aber jeder weiß am Sonntag beginnt das große Geschäft, oder auch nciht wenn die Mitarbeiter die nächsten Wochen streiken, der Handel hat so richtig viel zu verlieren
Die Wahrheit KÖNNEN DIE ARBEITNEHMER kann nichts anderes akzeptieren als Inflation + ein bischen.
Die Arbeitnehmer haben die Zeche (die Teuerung) bereits 1 Jahr lang bezahlt.