Ryanair baut Wien-Flüge aus und sucht Piloten
DUBLIN/WIEN. Die irische Billigfluglinie Ryanair, Mutterkonzern von Lauda Europe, baut den Sommerflugplan 2022 aus. Neun neue Strecken kommen dazu, die mit fünf neuen Flugzeugen von Wien aus betrieben werden. Insgesamt würden dann 90 Destinationen mit 19 Fliegern bedient.
Dies entspreche einer Investition von 500 Millionen Dollar (427 Millionen Euro), die 200 neue Jobs schaffen soll - 60 für Piloten, 120 für Kabinenpersonal und 20 für Techniker. Derzeit sind hierzulande 450 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Suche nach den Piloten habe bereits begonnen, so Ryanair-Chef Michael O'Leary am Dienstag vor Journalisten in Wien. Er erwartet für 2022 ein größeres Passagieraufkommen als vor der Coronapandemie, bereits heuer im Herbst sei die Buchungslage ausgezeichnet. Nachdem im Sommer die Inlandsurlaube nachgeholt worden seien, seien nun die Destinationen im Mittelmeer und die Kanarischen Inseln besonders gefragt. Die Folge seien anziehende Preise, auch bei Ryanair - wenngleich seine Fluglinie noch immer günstiger sei als die AUA.
Die Lufthansa-Tochter AUA war heute einmal mehr das Angriffsziel des Selfmade-Milliardärs. "Die AUA saugt das Steuergeld aus den hart arbeitenden Steuerzahlern", so O'Leary zu der 600 Millionen Euro Staatshilfe durch die Regierung für die einst heimische Fluglinie. Die Subventionen seien eine "komplette Geldverschwendung" gewesen, die Steuerzahler würden das Geld nicht wiedersehen. Die AUA habe ihre Kapazitäten um 25 Prozent reduziert und über 1.300 Jobs gekürzt, rechnete der Ryanair-Boss vor. Dass er heute zu seinem Pressetermin verspätet erschienen ist, sei allerdings nicht die Schuld der AUA, sondern seiner Firma, räumte er ein.
O'Leary geht von einer weiteren Konsolidierung des Luftfahrtmarktes auf, wobei die großen Airlines wie die deutsche AUA-Mutter Lufthansa Mitbewerber, wie etwa die Alitalia aufkaufen könnten. Dass einige Anbieter bereits vom Markt verschwunden seien, drücke auf die Sitzplatzkapazitäten, die im Sommer 2022 um 20 Prozent unter den Vor-Corona-Zeiten liegen könnten.
Auf die Frage, ob er auch Flugzeuge aus Russland oder China zukaufen könnte, wurde O'Leary deutlich. Kommerzielle Flugzeuge aus Russland sehe er in nächster Zeit nicht, da schon eher aus dem Reich der Mitte - und: "Vertrauen Sie nicht den Russen", so sein Tipp. Er setzt auf B737-8.200 "Game-Changer" von Boeing, von denen 55 Stück bestellt wurden - fünf davon sollen künftig von Wien fliegen. Von den Lauda-Piloten werden diese aber nicht geflogen, diese sitzen weiter in Cockpits von Airbus.
Wie viele Piloten hat Besitzer Ryanair bei der Laudamotion im Vorjahr freigesetzt?
Recht vertrauenserweckend.