Von BASF nach Kremsmünster: Deutsche Managerin wird neue Greiner-Chefin
KREMSMÜNSTER. Drei Frauen in Führungspositionen: Der Kunststoff- und Schaumstoffkonzern hat kräftig umgebaut – Saori Dubourg ist ab März an der Spitze
Es ist eine hochkarätige Vorstandsbestellung bei der Greiner AG: Saori Dubourg wird ab 1. März den Kunststoff- und Schaumstoffkonzern mit Sitz in Kremsmünster und rund 11.600 Mitarbeitern leiten. Die 52-jährige Deutsche war zuletzt von 2017 bis 2023 Vorstandsmitglied beim börsenotierten deutschen Chemiekonzern BASF.
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Damit hat Greiner sein Management kräftig umgebaut. Im April des Vorjahres hatten noch alle sechs Führungspositionen Männer inne. Künftig sind es drei Frauen und drei Männer: neben der Vorstandschefin Dubourg weiter Finanzvorstand Hannes Moser und der operative Vorstand Manfred Stanek sowie die Spartenleiter Beatrix Praeceptor (Greiner Packaging/Verpackung; seit Mai), Jürgen Kleinrath (Neveon/Schaumstoff) und Ilke Panzer (Bio-One/Medizintechnik; ab Februar). Alle neuen Managerinnen haben internationale Erfahrung.
Vier Sprachen fließend
Dubourg folgt auf Axel Kühner, der Greiner nach 15 Jahren zum Jahreswechsel verließ, und hat einen Dreijahresvertrag. Man habe eine „exzellente Managerin und starke Persönlichkeit“ mit viel Erfahrung gewonnen, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Dominik Greiner. Im dreistufigen Bewerbungsprozess hätten sich sehr gute und spannende Personen beworben, sagt Greiner im OÖNachrichten-Gespräch. Dubourg habe mit ihrem starken Fokus auf Innovation und Nachhaltigkeit überzeugt.
Die Bestellung zeige auch, dass Familienunternehmen in turbulenten Zeiten gefragt seien und Greiner ein attraktiver Arbeitgeber sei. Beim Gehalt habe man sich als Maßstab an vergleichbaren Unternehmen im deutschsprachigen Raum orientiert.
Dubourg (japanische Mutter, deutscher Vater) studierte BWL an der Universität Trier und war ab 1996 für BASF tätig – in Ludwigshafen, den USA, China, Japan und Singapur. „Ich freue mich sehr auf die neue Rolle und die Gestaltungsmöglichkeiten“, sagt sie. Der Transformationsdruck auf Unternehmen sei hoch. „Gleichzeitig habe ich das Familienunternehmen Greiner als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft wahrgenommen.“ Sie sei überzeugt, dass sich nachhaltiger ökonomischer Erfolg nur mit Innovationskraft sowie ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung erzielen lasse.
Dubourg spricht neben Deutsch fließend Englisch, Französisch und Japanisch. Sie wurde 2017 vom Manager Magazin und der Boston Consulting Group (BCG) als Managerin des Jahres ausgezeichnet und führte damit die Liste der hundert einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft an. Sie ist unter anderem Mitglied des Rats für nachhaltige Entwicklung der deutschen Bundesregierung.Dubourg wird mit ihrem Ehemann und den Kindern in den kommenden Wochen ihren Lebensmittelpunkt von Deutschland nach Österreich verlagern.
Die Greiner-Gruppe hat 2022 2,33 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. In zehn Jahren gab es eine Verdoppelung. 2023 sei ein herausforderndes Jahr gewesen, 2024 entwickle sich ähnlich, sagt Greiner. Aber man profitiere von der breiten Aufstellung der Gruppe. Zahlen werden im Frühjahr bekannt gegeben.
Abwarten. BASF hat ja in letzter Zeit auch nicht gerade geglänzt. Und bei solchen Jubelmeldungen (endlich Frauen im Vorstand) bin ich immer vorsichtig. Nur weil jemand weiblich ist ,muss Sie nicht automatisch gut sein (das ist ja das große Missverständnis beim Thema Diversity) Dem Greiner Konzern und den neuen ChefInnen ist es aber zu wünschen dass alle Erwartungen eintreffen.
Sie hat in Kremsmünster außerdem noch einen riesigen Vorteil: der Theis Michl könnte ihr Hausarzt sein, der ist auch Unfallchirurg (gerade wegen der Kinder).
Axel Kühner hat und hätte es auch weiter sehr gut gemanagt. Die "Neue" muss erst mal beweisen ob sie ausreichend Ellbogen hat in einem Familienclan die Erwartungen zu erfüllen. Innovation und Nachhaltigkeit - das lockt heute keinen nassen Hund mehr hinter dem Ofen hervor, das behaupten alle von sich!
Congrats zu dieser Top-Besetzung. In halbstaatlichen Unternehmen gibt es derart professionelle Besetzungen vielfach nicht - da werden gerne einfach Günstlinge hinein gesetzt, die mit ihrer ach so tollen Expertise glänzen dürfen. Nochmals: Chapeau Greiner !
Eine fesche Chefin!
Alle Gute für die neue Tätigkeit!👍