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Welser Bank zieht in altes Kino ein und ist den Römern auf der Spur

Von Von Alexander Zens, 07. März 2009, 00:04 Uhr
Welser Bank zieht in altes Kino ein und ist den Römern auf der Spur
Altes Kino und Raiffeisenbank verschmelzen. Bild: OÖN/az

WELS. Das altehrwürdige und von vielen Welsern geschätzte Zentralkino wird in eine Bankfiliale umgewandelt. Die denkmalgeschützte Fassade des Hauses bleibt bestehen.

Von 1926 bis 2005 war das Zentralkino auf dem Kaiser-Josef-Platz Treffpunkt für Alt und Jung. Als es noch kaum Fernseher gab, diente es als Informationsmedium. Nach der Schließung des Kinos kaufte die benachbarte Raiffeisenbank Wels 2006 das Gebäude, in dem Anfang des 20. Jahrhunderts Bier gebraut worden war. Statt Leinwänden wird das Haus bald Bankschalter beherbergen, denn das Geldinstitut erweitert seine Filiale. Die Bagger sind schon aufgefahren.

Die denkmalgeschützte, klassizistische Fassade aus dem 19. Jahrhundert bleibt aber bestehen. „Die Besonderheit des Umbaus liegt in der Zusammenführung der denkmalgeschützten Bauteile wie Fassade und Holzdecke mit der neuen Baukonstruktion“, heißt es dazu aus dem Architekturbüro Luger und Maul.

Wenn man in Wels etwas baut, schaltet sich auch die Kulturamtsdirektion ein, um archäologisch aktiv zu werden. Der Kaiser-Josef-Platz war das Zentrum der römischen Stadt Ovilava. „Wir haben bei ersten Probegrabungen auch schon Material gefunden“, sagt Kulturamtsdirektorin Renate Miglbauer. Keramik, Bronzegegenstände und Münzen wurden entdeckt. In den nächsten zwei bis drei Wochen wird das Archäologenteam tiefer graben und wohl weitere Hinweise auf ein römisches Gebäude finden.

Es sei ganz wichtig, dies zu dokumentieren, sagt Miglbauer: „Als in den 1970er-Jahren das Raika-Gebäude gebaut wurde, gab es überhaupt keine Dokumentation.“ Da sich unter dem Zentralkino nie ein Keller befunden habe, könne man viel finden.

Einwandfreie Energiebilanz

Der neue Raiffeisen-Komplex soll mit Fernwärme und Wärmepumpe beheizt und gekühlt werden. Ein Teil des Strombedarfes kommt von einer 40 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage. Weil das alte Kino zur Schalterhalle wird, entsteht im bestehenden Bankgebäude das Beratungszentrum. Im vierten Quartal 2010 soll alles fertig sein.

Der älteste bekannte Besitzer des Hauses war laut Michael Kitzmantel vom Welser Stadtarchiv übrigens ein Herr namens Ulrich Teufel Anfang des 16. Jahrhunderts.

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