Eine Familie, die das Lächeln nicht verlernt hat

Die Tür zum Haus von Familie Eglseder öffnet sich und ein blonder Bub streckt neugierig, mit einem frechen Lächeln auf den Lippen den Kopf nach draußen. "Hallo", ruft der Fünfjährige mit kräftiger Stimme, streckt die Hand aus und nimmt den Besuch in Empfang. "Wenn jemand vorbeikommt, ist das für Niklas die allergrößte Freude", erzählt seine Oma Marianne Eglseder, während ihre Tochter und Niklas’ Mama Yvonne den Buben liebevoll in den Arm nimmt und in die Küche führt.

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Es ist der große Zusammenhalt innerhalb der Familie, aber ganz besonders in der Mühlviertler Gemeinde Aigen-Schlägl und Umgebung, woraus die Familie Hoffnung schöpfen kann – ganz besonders in Zeiten schwerer Schicksalsschläge, die sie in den vergangenen Jahren erlebt haben: Im Jahr 2017 kam Tochter Nadine im Alter von 18 Jahren bei einem Autounfall auf eisglatter Straße ums Leben. "Sie hatte verschlafen und hatte es eilig, in die Arbeit zu kommen. Und plötzlich …", Marianne Eglseder stockt der Atem, wenn sie sich an jenen schicksalshaften Tag zurückerinnert.

Im selben Jahr wurde Yvonnes Sohn Niklas geboren – sieben Wochen zu früh erblickte der Bub das Licht der Welt, sein Gehirn entwickelte sich nicht wie das von anderen Kindern, auch in seiner Feinmotorik ist der heute Fünfjährige stark eingeschränkt. "Niklas kann kaum kommunizieren, er spricht nur einzelne Wörter, die Therapien zeigen noch nicht wirklich Wirkung", erzählt seine Oma, die ihn auch jetzt im November wieder in das Therapiezentrum begleitet.

OÖN-Christkindl hilft in der Not

Dank der tatkräftigen Unterstützung der OÖN-Leserfamilie im vergangenen Jahr konnte auch das Christkindl Familie Eglseder kurz vor Weihnachten unter die Arme greifen: Die Spendengelder wurden durch das Engagement eines Nachbarn in ein Auto investiert, mit dem Marianne Eglseder fortan ihre Tochter Yvonne und Enkel Niklas zu den notwendigen Arztbesuchen bringen kann.

"Ich kann mich noch ganz genau an den 23. Dezember im Vorjahr erinnern. Meine älteste Tochter Kerstin war natürlich eingeweiht und hat mich gefragt, ob ich denn um 14.30 Uhr daheim bin", erzählt die 57-Jährige, die vormittags im Hotel Almesberger in Aigen-Schlägl das Frühstück für die Gäste vorbereitet. "Das sind ja nur fünf Minuten zu Fuß von mir zu Hause. Am Nachmittag stand auf einmal ein Auto vor der Tür, die Nachbarn waren da – ich kann es bis heute noch nicht realisieren", sagt die Mühlviertlerin. Tränen treten ihr in die Augen, sie nimmt einen Schluck Wasser, räuspert sich und versucht, die Worte wiederzufinden.

Auch ihre Tochter Yvonne bekommt wässrige Augen, denn auch sie hatte in den vergangenen Jahren schwer zu kämpfen: Als die heute 23-Jährige vor einiger Zeit ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau abschließen wollte, wurde die junge Frau immer vergesslicher, von einem Tag auf den anderen konnte sie ihren rechten Arm kaum noch einsetzen, sie begann zu hinken. Die Befürchtung, es wäre ein Schlaganfall, bewahrheiteten sich zwar nicht. Stattdessen wurde die junge Frau mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert: Im Gehirn der jungen Mutter wuchs ein Keimzellentumor heran, der auf Bereiche des Gehirns drückte – vor allem auf jene, die für Merkfähigkeit und Motorik zuständig sind.

"Ich muss stark bleiben"

Vier Wochen lang ließ Yvonne Eglseder die Strahlentherapie über sich ergehen. "Wir wussten ja nicht, ob die Bestrahlung tatsächlich anschlägt", sagt Marianne Eglseder und blickt aufmunternd zu ihrer Tochter, die mit ihren kurzen Locken und einem Lächeln im Gesicht beim Küchentisch sitzt. "Das Schönste war für mich der Moment, als ich endlich wieder nach Hause konnte. Ich war wieder bei meiner Familie, ich war wieder bei Niklas – das hat mir auch sehr geholfen", sagt die 23-Jährige.

Seit der Strahlentherapie hat sich der Gesundheitszustand von Yvonne Eglseder stabilisiert, doch die Behandlung hat ihre Spuren hinterlassen. "Ich vergesse nach wie vor so vieles und habe das Gefühl, ich stehe komplett neben mir." Die junge Mutter schüttelt verzweifelt den Kopf, ihr Sohn Niklas klettert auf die Sitzbank und hängt sich auf den Rücken seiner Mama. "Ich weiß ja, ich muss stark bleiben und darf nicht aufgeben. Gerade auch für Niklas und ich will auch meine Mama unterstützen", sagt die junge Frau und beginnt zu lächeln. "Das hab ich zum Glück nicht verlernt."

Erkundigt man sich in der Gemeinde Aigen-Schlägl, so wird schnell klar: Der Zusammenhalt in der Bevölkerung ist durch nichts zu ersetzen. Wenn Familien vor dem Nichts stehen und mit Alltagssorgen zu kämpfen haben, dann wird geholfen. Ein Bild, das sich auf ganz Oberösterreich übertragen lässt – denn nur durch die tatkräftige Unterstützung der Mitmenschen kann das OÖN-Christkindl dort helfen, wo es gebraucht wird.

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