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Muskelschwäche seit der Geburt: Mühlviertlerin (23) wünscht sich einen Roboterarm

Von Sarah Kowatschek, 17. Dezember 2023, 12:12 Uhr
Zu Hause bei Familie Holzer: Lena mit ihrem Papa Bild: Volker Weihbold

GUTAU. Lena Holzer kann ihre Arme und Beine kaum bewegen, ein Roboterarm würde ihr im Alltag sehr helfen. Das OÖN-Christkindl steuert einen Teil zu der großen Investition bei.

Geschickt navigiert Lena Holzer ihren Rollstuhl mittels Joystick durch die Wohnung in Gutau, in der sie mit ihrem Vater Alfred lebt. „Aber nur, wenn die Türen offen sind“, sagt die 23-Jährige. Der Grund: Sie hat seit ihrer Geburt eine Muskelschwäche und kann Arme und Beine kaum bewegen.

Lenas Leben begann anders als gedacht: Nach einer Frühgeburt bangten die Holzers um das Leben ihrer Tochter. Ein weiteres Problem waren die stark ausgeprägten Klumpfüße. Seine Tochter kämpfte sich durch, wegen der Klumpfüße wurde Lena in ihrer Kindheit mehrmals operiert. Jedes Mal war sie einige Wochen mit ihrer Mutter in Deutschland. „Wir haben lange geglaubt, dass wir sie auf die Beine bringen“, sagt Alfred und blickt zu seiner Tochter. Das größte Problem seien die schwachen Arme. „Ich könnte mich nirgends abstützen oder auffangen, wenn ich falle“, sagt Lena.

Geschickte Rollstuhlfahrerin

Deshalb sitzt sie im Rollstuhl. Ein Problem hat sie damit nicht. Mit ihrem Vater wohnt die 23-Jährige im Haus ihres Bruders. Lukas wohnt im Obergeschoss und kommt seine kleine Schwester regelmäßig besuchen. „Wir lieben es, Playstation zu spielen“, sagt Lena. „Vor allem Rennspiele.“ Mit ihrer Mutter hingegen habe sie nur noch sehr selten Kontakt. „Sie wollte das nicht mehr“, sagt Lena kurz angebunden.

Die 23-jährige Lena Holzer Bild: Volker Weihbold

Alleine wird die 23-Jährige nie leben können. Zweimal pro Woche kommt ihre persönliche Assistentin. Sie hilft Lena beim Duschen, kocht für sie, „und wir spielen Skipbo oder andere Spiele“, sagt Lena. In dieser Zeit kann ihr Vater beruhigt arbeiten gehen. Sonst ist er ständig abrufbereit. „Wenn Lena was braucht, schaue ich schnell zu ihr. Zum Glück arbeite ich ganz in der Nähe.“

Seit Oktober geht auch Lena arbeiten. Drei Jahre lang suchte sie erfolglos nach einem Job. „Vom AMS bekam ich die Information, dass ich auf dem ersten Arbeitsmarkt nichts finden werde“, sagt die junge Frau. Und doch hat sie es geschafft: 20 Stunden pro Woche ist sie beim Institut für Markt- und Sozialanalysen (IMAS) in Linz beschäftigt. „Ich telefoniere und befrage die Leute zu den unterschiedlichsten Themen“, sagt sie. Die Arbeit gefällt ihr. Im Büro unterstützt sie die gleiche persönliche Assistentin wie zuhause. „Sie schaltet den Computer ein und baut die Mundmaus auf, mit der ich arbeite.“ In den Pausen unterstütze sie Lena beim Essen und Trinken.

Erleichterung im Alltag

Das zumindest könnte Lena ohne Hilfe, hätte sie einen Roboterarm für ihren Rollstuhl. Vor kurzem konnte sie einen ausprobieren: Alfred holt Lenas Handy und zeigt ein Video. Schon beim ersten Versuch hätte sie es geschafft, ein Glas hochzuheben, sagt er stolz. „Da kommt ihr das Playstation Spielen zugute.“ Er zwinkert seiner Tochter zu.
Der Arm wird über den Joystick des Rollstuhls gesteuert – das funktioniere ähnlich wie bei der Spielkonsole. Damit müssten Lena nicht mehr alle Türen offenstehen – sie könnte sie selbst öffnen. Selbstständig essen, trinken und sogar einkaufen wäre keine große Herausforderung mehr.

So groß die Freude wäre, wenn der Roboterarm unter dem Weihnachtsbaum auf sie warten würde, es wird wohl noch dauern, bis Lena sich diesen Wunsch erfüllen kann.
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für das Gerät – mehrere zehntausend Euro – nicht. Die Holzers wollen aber nicht aufgeben. „Freunde organisieren heuer schon zum zweiten Mal einen Punschstand für Lena und haben zahlreiche Firmen um Sponsoring gebeten“, sagt Alfred gerührt. Das OÖN-Christkindl übernimmt ebenfalls einen Teil der Kosten, um Lenas Traum in greifbarere Nähe zu rücken.

Mit ihren Katzen kuscheln, das kann Lena auch ohne Roboterarm sehr gut. „Sie sind alle drei Freigänger und kommen nur rein, wenn es ihnen draußen zu kalt ist“, sagt Alfred. Carlos hat sich gerade vor dem Kaminofen zusammengerollt und schläft. Lena wirft ihm einen Blick zu und lächelt. „Ich liebe Tiere. Am Wochenende fahren wir oft in den Tierpark“, sagt sie. „Besonders gut gefällt uns - wie heißt das in Salzburg, wo die geretteten Tiere hinkommen?“, fragt Alfred. Lenas Augen strahlen, als sie ihrem Vater auf die Sprünge hilft. „Gut Aiderbichl“, sagt sie begeistert.

So können Sie helfen

Das OÖN-Christkindl unterstützt seit 59 Jahren Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind. Wenn Sie beim Helfen helfen möchten, können Sie eine Spende an das Christkindl-Konto überweisen: AT94 2032 0000 0011 1790 (IBAN). Die Spende ist steuerlich absetzbar.

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Autorin
Sarah Kowatschek
Sarah Kowatschek
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