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Würden Sie ein Prozent Ihres Einkommens für Klimaschutz zahlen?

Von nachrichten.at/apa, 11. Februar 2024, 21:02 Uhr
Symbolbild
Bild: (AFP)

WASHINGTON. Einer Studie zufolge sind 69 Prozent der Weltbevölkerung nach eigenen Angaben bereit, jeden Monat ein Prozent ihres Haushaltseinkommens für Klimaschutz auszugeben.

Ein Team um Armin Falk von der Universität Bonn hatte dafür Antworten von fast 130 000 Menschen ab 15 Jahren aus 125 Ländern ausgewertet. 86 Prozent der Befragten gaben laut Studie an, dass die Menschen in ihrem Land versuchen sollten, etwas gegen die globale Erwärmung zu tun. In 119 der 125 Länder befürworten dies mehr als zwei Drittel der Befragten. 89 Prozent fordern ein stärkeres Handeln ihrer Regierung gegen den Klimawandel. "Unsere Ergebnisse zeigen eine breite Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen", schreibt die Gruppe im Journal "Nature Climate Change. Menschen in besonders durch den Klimawandel gefährdeten Ländern zeigten eine besonders hohe Bereitschaft, selbst einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten.

"Trotz dieser ermutigenden Zahlen dokumentieren wir, dass sich die Welt in einem Zustand pluralistischer Ignoranz befindet, in dem die Menschen weltweit systematisch die Bereitschaft ihrer Mitbürger zum Handeln unterschätzen", schreiben die Forscher. Denn obwohl 69 Prozent angaben, sie wären bereit, ein Prozent für Klimaschutz spenden, glaubten alle Befragten im Schnitt, dass dies nur 43 Prozent ihrer Mitmenschen wären. Dieser Pessimismus hinsichtlich der Unterstützung anderer für den Klimaschutz könne Menschen davon abhalten, sich am Klimaschutz zu beteiligen, und somit die negativen Überzeugungen anderer bestätigen, schreiben die Forscher.

Große Unterschiede zwischen Ländern

Die Umfrage erfolgte im Rahmen der Gallup World Poll 2021 und 2022. Die einbezogenen Länder sind für 96 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich und haben 92 Prozent der Weltbevölkerung.

Dabei zeigten sich große Unterschiede in den Ländern bei der Bereitschaft, ein Prozent des Haushaltseinkommens für den Klimaschutz zu geben: Mit 40 bis 49 Prozent der Bevölkerung war die Bereitschaft etwa in den USA, Kanada, und Russland relativ klein. Mit 60 bis 69 Prozent lagen Deutschland, Polen, Brasilien und Indien im Mittelfeld. Relativ groß war die Bereitschaft, ein Prozent zu geben, in China.

"Sehr hypothetische Frage"

"Grundsätzlich ist die methodische Durchführung sehr sauber und gut", kommentierte Christine Merk vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel die Studie. Die hohen Zustimmungswerte in asiatischen Ländern könnten auf tatsächlichen kulturellen Unterschieden in der Einstellung beruhen. Sie könnten jedoch auch durch die stärkere Neigung herrühren, in Befragungen zustimmend zu antworten.

Die Frage nach der Spendenbereitschaft sei zudem sehr hypothetisch, sagte Merk. "Und es fehlt der Bezug zu der Summe, die die Befragten jeden Monat bezahlen müssten, und besonders bei so einfach gestellten Fragen muss man davon ausgehen, dass die Bereitschaft einen Beitrag zu leisten und dessen Höhe überschätzt werden."

 Anlass zur Hoffnung 

Julian Sagebiel vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig sieht einiges ähnlich: "Einerseits haben die Befragten keine Anreize, wahrheitsgemäß zu antworten." Andererseits werde nicht definiert, was Erderwärmung bekämpfen bedeute. "Die Studie ist dennoch sehr wertvoll, methodisch sauber durchgeführt, und statistisch korrekt ausgewertet." Die Ergebnisse sollten Entscheidungsträgern und -trägerinnen zu denken geben. "Allerdings sollten sie auf keinen Fall genutzt werden, um Budgets für den Klimaschutz festzulegen", betonte Sagebiel. "Ja, die Menschen wollen etwas gegen den Klimawandel tun, aber wie viel sie bereit sind, von ihrem Einkommen wirklich aufzugeben, wissen wir auch nach dieser Studie immer noch nicht."

"Insgesamt geben die Umfrageergebnisse Anlass zur Hoffnung, dass die Staats- und Regierungschefs und Entscheidungsträger der Welt auf die Mehrheit der Bevölkerung hören und mehr Mut haben könnten, strenge politische Maßnahmen und Vorschriften zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und zur Förderung erneuerbarer Energien umzusetzen", resümierte Ilona Otto von der Universität Graz. "Die Bereitschaft, einen Teil des Einkommens zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen, ist natürlich ein gutes Signal, aber tatsächlich müssen wir bereit sein für tiefgreifende soziale Veränderungen in unseren Routinen, Verhalten, sozialen Normen sowie in Politik und Infrastruktur."

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7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
susisorgenvoll (16.889 Kommentare)
am 06.04.2024 13:42

Mit Sicherheit nicht! Wir leben extrem "nachhaltig": entsorgen seit Jahrzehnten ALLE Wertstoffe; sind seit Jahrzehnten nicht mehr auf Urlaub geflogen; kaufen nur klassische Mode, welche Jahrzehnte hält (z.B. Burberry & Co) und werfen auch kein Essen weg, ganz im Gegenteil!

In den 80-er waren die Stichworte "OZONLOCH" und "SAURER REGEN"! Wo sind die hingekommen? Das Ozonloch ist so gut wie verschwunden und den Sauren Regen gibt es nicht mehr, weil die ehemaligen Ostblockstaaten auch umweltbewusst geworden sind!

Genau so wird es mit Methan und CO2 werden! Es gibt Technologien, CO2 bei diversen Prozessen zu sammeln (z.B. Kläranlagen) und dann gezielt bei industriellen Prozessen einzusetzen, wo es gebraucht wird! Und wenn man alles Methangas von Gülle und Mist und allen Mülldeponien thermisch verwerten würden (Patente z.B. Fa. Jennbacher), dann wäre das "Energieproblem" schon vollständig gelöst, denn MIST gibt es immer, zu jeder Jahreszeit!

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kmal (1.200 Kommentare)
am 13.02.2024 07:51

Würde das gerne jederzeit mit der Kirchensteuer tauschen.

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Puppihaxi (63 Kommentare)
am 11.02.2024 22:00

Jederzeit!!!!

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nixnutz (4.532 Kommentare)
am 11.02.2024 21:34

Nein.

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blada (643 Kommentare)
am 11.02.2024 21:19

Wenn es weltweit JEDER macht, bin ich sofort dabei!

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tradiwaberl (15.780 Kommentare)
am 12.02.2024 09:27

Manche laufen eben nur hinterher... andere geben die Richtung vor.

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almsee2000 (16 Kommentare)
am 11.02.2024 21:11

Die Folgen des Klimawandels werden uns noch viel mehr kosten.

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