Friedrich hat mit dem Gymnasium aufgehört: "Will Zimmermann werden"
OTTENSHEIM. Friedrich Aichinger (18) liebt Sport, war mit 14 Staatsmeister im Turnen, doch er nahm die Schule zu wenig ernst.
Friedrich Aichinger (18) aus Ottensheim (Bezirk Urfahr-Umgebung) ist Sportler. Schon mit 14 war er Staatsmeister im Turnen. Doch im Oberstufengymnasium sei er nicht gut gewesen, sagt der junge Mann. Darum hat er diesen Februar in der siebten Klasse mit der Schule aufgehört. Jetzt möchte er Zimmermann werden und sucht einen Lehrplatz.
"In der Sportklasse im Oberstufengymnasium in Linz ist es mir gut gegangen. Ich liebe ja den Sport", erzählt Friedrich. Aber beim Lernen in anderen Fächern habe er sich nichts gesch..., sagt der junge Mann: "Sportkunde, Biologie und Geographie habe ich aber doch gern."
Seine Lust am konsequenten Lernen sei bereits 2014 deutlich gedämpft gewesen, sagt Friedrich: "Ich habe schon damals überlegt, mit der Schule aufzuhören."
Doch die Eltern (der Vater ist Maschinenbau-Diplomingenieur, die Mutter Lehrerin) hatten eine Idee: Damit der Sohn wieder Lust am Lernen bekommt, soll er in einem anderen Land zur Schule gehen. "Von Jänner bis Juni 2015 bin ich im County Cavan an der Grenze zur Nordirland in eine Comprehensive School gegangen", erzählt der Ottensheimer.
"In der Siebten voll abgesackt"
Anders an der Schule in Irland war nicht nur, dass die Schüler eine Uniform tragen. Anders war in der Gesamtschule auch der Unterricht. "Die Schule begann um neun und dauerte bis 16 Uhr", sagt Friedrich. Im Juni 2015 kam er zurück nach Ottensheim, blieb fünf Tage daheim und arbeitete dann einen Monat auf einem Bio-Bauernhof in Angouleme im westfranzösischen Departement Charente. "Das war cool, obwohl ich täglich um halb vier in der Früh aufstehen musste", sagt er.
Im September 2015 kam Friedrich Aichinger zurück ins Linzer Oberstufengymnasium, begann mit der siebten Klasse: "Da bin ich voll abgesackt, weil ich in Irland eigentlich einen völlig anderen Lehrstoff als hier hatte."
Vor wenigen Wochen hat Friedrich mit der Schule aufgehört und arbeitet jetzt halbtags in einem Textilgeschäft in der PlusCity in Pasching: "Aber ich möchte Zimmermann werden. Ich mag Holz als Werkstoff und habe mit meinem Vater schon viel gearbeitet, in der Werkstatt und in der Garage. Dann haben wir einen Wintergarten gebaut, jetzt machen wir einen Swimming Pool."
Friedrich sagt im OÖNachrichten-Gespräch, er wisse dass das Lehrstelleangebot im Zimmermanngewerbe nicht groß ist: "Aber ich möchte das wirklich machen." Wenn es nichts wird? Dann möchte er Automechaniker werden, sagt er: "Und in der Abendschule die Matura machen."
Kampagne "Wir können was!"
Mit einem Selfie zeigen, was Jugendliche in ihrer Arbeit leisten, was sie können und was sie stolz macht, ist Ziel der Kampagne "Wir können was!" Urheber der Kampagne ist die Katholische Jugend Österreichs. Deren ehrenamtlicher Vorsitzender Martin Kreuzriegler über das Ziel: "Wir wollen den Menschen klarmachen, was Lehrlinge und Jugendliche in der Arbeitswelt leisten. Und wir wollen das Selbstbewusstsein der teilnehmenden Jugendlichen fördern."
"Wir können was!" ist ein Folgeprojekt der Initiative "wir.gestalten.arbeit", wobei Jugendliche am Einstieg in die Arbeitswelt, Lehrlinge oder arbeitssuchende Jugendliche Ideen zum Thema faire Arbeit erarbeiteten.
Die Selbstporträts können bis 1. Mai unter www.katholische-jugend.at/wir-koennen-was hochgeladen werden.