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Satirepreis "Goldenes Brett": AUF1 TV und Tierärztekammer nominiert

Von nachrichten.at/apa, 25. November 2024, 10:02 Uhr

WIEN. Um den diesjährigen Satirepreis "Goldenes Brett vorm Kopf" rittern der im Verfassungsschutzbericht als rechtsextremistisch eingestufte Sender AUF1 TV, die Österreichische Tierärztekammer und Anbieter eines Gerätes zur bioenergetischen Feldharmonisierung namens "Healy".

Der Sieger wird am 2. Dezember im Rahmen einer Veranstaltung im Wiener Stadtsaal gekürt, wie die für die Preisvergabe verantwortlichen Wiener Skeptiker in einer Aussendung mitteilten. Die Vergabe des Schmähpreises für den "größten unwissenschaftlichen Unsinn des Jahres" wird vom hiesigen Ableger der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) organisiert. Mit der "Auszeichnung" wolle man Menschen und Organisationen vor den Vorhang holen, "die mit wissenschaftlich widerlegten Thesen Geld, Ruhm oder Einfluss anstreben, obwohl sie es eigentlich längst besser wissen müssten". Insgesamt waren heuer mehr als 160 Nominierungsvorschläge eingegangen.

Publikumspreis und "Goldenes Brett fürs Lebenswerk"

Die Fachjury - u.a. besetzt mit der Psychologin Sigrid Pilz, dem Ex-Chef der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch, oder dem Wissenschaftsvermittler und "Science Buster", Martin Puntigam, wählte darunter die drei nunmehr Hauptnominierten aus. Außerdem werden am kommenden Montag der Publikumspreis und das "Goldene Brett fürs Lebenswerk" vergeben. Eine der Festreden wird der Chemiker und "Wissenschafter des Jahres 2018", Nuno Maulide, halten.

Der oberösterreichische TV-Sender AUF1 wurde zuletzt mehrfach auch wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen kritisiert. Herausgeber und Chefredakteur Stefan Magnet bediene "seit einigen Jahren ein verschwörungstheoretisches, geradezu wissenschaftsfeindliches und rechtsaußen angesiedeltes Marktsegment. Zu Corona-Zeiten groß geworden, bietet das Internetfernsehen zwischen seriösen Nachrichten Verschwörungstheorien zur Corona-Pandemie und Bill Gates, Leugnung des menschgemachten Klimawandels, Pro-Putin-Propaganda und andere realitätsferne Inhalte", heißt es seitens der Satirepreis-Initiatoren. So werde dort auch die Werbetrommel für eine nicht als Arzneimittel zugelassene Chemikalie gerührt, die "in der Alternativmedizin-Szene als Miracle Mineral Supplement (MMS) bekannt" sei und quasi als Allheilmittel angepriesen wird.

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Kritik an Propagierung von Homöopathie als "Tiermedizin-Leuchtfeuer"

Für ihren fragwürdigen Umgang mit Homöopathie hat es die Österreichische Tierärztekammer auf die Shortlist geschafft. Diese würde von der Kammer etwa als "Leuchtfeuer der Tiermedizin" bezeichnet und auch in kostenpflichtigen Weiterbildungsprogrammen propagiert. So werde die Homöopathie auch "als 'Lösung zur Problematik der Antibiotikaresistenzen' beworben, mit dem unwahren Argument, dass sogar die WHO dies fordere". 

Die Tierärztekammer betont in einer Reaktion auf die Nominierung, dass es sich bei Homöopathie in der tierärztlichen Praxis um ein gesetzlich anerkanntes Fachgebiet und die Ausbildung zum Facharzt für Homöopathie eine anerkannte und ebenfalls gesetzlich verankerte Spezialisierung sei. Der Oberste Gerichtshof habe zudem in mehreren Urteilen festgestellt, dass Homöopathie nicht als Pseudowissenschaft zu klassifizieren ist.

Der dritte Nominierte ist das "pseudomedizinische Wellness-Gerät Healy der Firma Healy World GmbH aus Berlin", so die Preis-Initiatoren: "Laut Werbung arbeiten die Healy-Produkte mit einem 'Quantensensor', der die ideale 'Frequenz' des Anwenders aufnimmt, um mit dieser Frequenz das 'bioenergetische Feld zu harmonisieren'." Der Wirkmechanismus des Geräts basiere "auf den Quantentheorien von Nikola Tesla - der jedoch in Wahrheit nie Beiträge zur Theorie der Quantenphysik geliefert hat". Beweise für die Wirksamkeit bei Rückenschmerzen, Skelettschmerzen, Fibromyalgie, Migräne oder Depressionen habe die Firma bisher nicht erbracht. Healy stehe somit "stellvertretend für ein ganzes Segment ähnlicher pseudowissenschaftlicher Geräte".

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