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Die allgemeine Einlagenver(un)sicherung

Von Teodoro D. Cocca, 10. April 2013, 00:04 Uhr
Die allgemeine Einlagenver(un)sicherung
Bild: VOLKER WEIHBOLD

Die Einlagensicherung ist in ihrer heutigen Ausgestaltung mehr ein massenpsychologisches Beruhigungsinstrument als ein finanztechnisch solides Konstrukt.

Es beruht primär darauf, dass niemand erkennt, wie zweifelhaft das Versprechen ist, alle Einlagen bis 100.000 Euro sichern zu können.

Einlagensicherungen können den systematischen Kollaps eines Bankensystems nicht selber finanzieren, weil das Einlagensicherungssystem nicht etwa darauf beruht, dass es einen mit Kapital angehäuften Topf gibt, der im Krisenfall eingesetzt werden könnte, um den Verlust der Sparer zu decken. Das Verhältnis zwischen den direkt zur Verfügung stehenden Sicherungsmitteln in einem Einlagensicherungsfonds und den gesicherten Einlagen beläuft sich in einem weltweiten Vergleich zwischen 0,05 Prozent und 1,7 Prozent. Unter einer 100-Prozent-Garantie versteht man wohl etwas anderes.

Einlagensicherungssysteme basieren auf dem optimistischen Ansatz, im Krisenfall Gelder von anderen Banken einsammeln zu können oder schlussendlich die Finanzierung durch den Vater Staat sicherzustellen. Solange ein oder einzelne kleine Institute kollabieren, greift die Einlagensicherung. Doch beim Ausfall einer Großbank oder mehrerer mittelgroßen Banken wäre das Sicherungssystem schnell überfordert.

In Österreich gibt es ca. 180 Milliarden Euro gesicherte Einlagen, das Bankensystem selber könnte nur einen minimalen Teil davon als Ausfall kompensieren, und selbst die Republik Österreich könnte realistischerweise nur einen kleinen Teil davon über eine Erhöhung der Staatsverschuldung tragen.

Bleiben würde einzig die Finanzierung durch die Erhöhung der Besteuerung auf die Inländer. Im Krisenfall würde also unser Vermögen dafür herangezogen, um den Verlust auf unserem Vermögen zu kompensieren. Folglich versprechen wir uns alle, dass unser Vermögen durch unser Vermögen geschützt ist. Wenn Sie nun eine gewisse Absurdität in dieser Aussage erkennen, liegen Sie ganz richtig. Die Einlagensicherung basiert eigentlich auf dem Vertrauen, dass man sie nie wirklich brauchen wird. Sobald die Frage der Solidität der Versicherung ernsthaft gestellt würde, würde erst recht Panik entstehen, weil alle erkennen würden, dass der Staat nur durch eine höhere Besteuerung oder durch Enteignung das Finanzloch decken könnte.

Durch eine nicht ausfinanzierte Einlagensicherung würde eine allgemeine Verunsicherung sogar gefördert werden. Darum ist es wichtig für das Einlagensicherungssystem und zurzeit politisch erwünscht, dass wir dies alles nicht überlegen und auch über eine Reform des Systems nicht nachdenken, denn alleine schon diese Zeilen gefährden die Sicherheit unserer Einlagen. So ist die Ver(un)sicherung eine Garantie.

Teodoro D. Cocca ist Dekan der SoWi-Fakultät der Uni Linz

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3  Kommentare
3  Kommentare
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zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 10.04.2013 12:02

wir können auch auf die Naturalwirtschaft umstellen.

Im Meer ist Wasser, weil es die Flüsse dorthin transportieren, aber die Sonne bringt das Wasser zum Verdunsten.

Der Herr Dekan 'vergisst' zu erwähnen, dass das verdunstete Wasser irgendwann, an anderer Stelle herabregnet.

Es gibt Wüsten, es gibt ausgetrocknete oder austrocknende Seen (Aralsee, Kaspisches Meer,...), aber es gibt ganz wenige ganz große Ozeane. Das blöde an den Ozeanen ist, dass immer mehr Wasser zufließt, als verdunsten kann.

Aber wir dürfen kein Wasser aus dem Ozean pumpen, um es dem Kreislauf zuzuführen, weil wir ja in Österreich gar keine Ozeanier haben...

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( Kommentare)
am 10.04.2013 09:48

"alleine schon diese Zeilen gefährden die Sicherheit unserer Einlagen." Coccas " ..alleine schon" trifft voll. Der mit Kapital angehäufte Topf ist ja auch nur eine Bankeneinlage, nur die Buchung einer Zahl in der Gesamtbilanz des Bankensystems. Die selbst wieder zu versichern wäre. Um Auszahlungen tätigen zu können, müsste der Topf außerhalb des Bankensytems in Bargeld existieren: Der Schatz des Dagobert Duck. Bis jetzt ist aber nur die Rede von den Spareinlagen. Darüber hinaus sind aber auch unsere Gehaltskonten, so wie alle Girokonten, über die die täglichen Zahlungen der Konsumenten wie der Unternehmen erfolgen, davon betroffen. Fast alles nur Buchungen. Bargeld, das ausgezahlt werden könnte, halten die Banken nur im Bereich von 5 - 10%. Die Einlagensicherung ist nur ein psychologischer Lufthaken, von dem wir in der Steilwand hängend, glauben, dass er außerhalb unserer Sicht, fest verankert ist. Nicht nur die Sparer sind somit Gläubiger.
Ernst Dorfner, Linz
aktegeld.blogspot.co.at

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( Kommentare)
am 10.04.2013 09:43

"alleine schon diese Zeilen gefährden die Sicherheit unserer Einlagen." Coccas " ..alleine schon" trifft den Nagel. Der mit Kapital angehäufte Topf ist ja auch nur eine Bankeneinlage, nur die Buchung einer Zahl in der Gesamtbilanz des Bankensystems. Die selbst wieder zu versichern wäre. Um Auszahlungen tätigen zu können, müsste der Topf außerhalb des Bankensytems in Bargeld existieren: Der Schatz des Dagobert Duck. Bis jetzt aber nur die Rede von den Sparinlagen. Darüber hinaus sind aber auch unsere Gehaltskonten, so wie alle Girokonten, über die die täglichen Zahlungen der Konsumnten wie der Unternehmen rolgen, davon betroffen. Fast alles nur Buchungen. Bargeld, das ausgezahlt werden könnte, halten die Banken nur im Bereich von 5 - 10%. Die Einlagensicherung ist nur ein psychologische Lufthaken, von dem wir in der Steilwand hängend, glauben, dass er außerhalb unserer Sicht, fest verankert ist. Nicht nur die Sparer sind somit Gläubiger.
Ernst Dorfner, Linz
aktegeld.blogspot.co.at

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