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Das schöne Bangen um Maria und Tony

Von Peter Grubmüller, 09. Juli 2018, 00:04 Uhr
Das schöne Bangen um Maria und Tony
Die markante und raffiniert bespielbare Bühne in Bad Leonfelden stammt von Peter Manhartsberger, Anna Maria Brandstätter und Nicola Hackl-Haslinger. Bild: ABPU

Liebevolle und mitreißende Premiere von Bernsteins "West Side Story" in Bad Leonfelden.

Wer sich an die bedingungslose Liebe nicht mehr erinnern kann – oder diese Schwerelosigkeit noch nie gespürt hat, der kann sich von Ilia Staple und Gernot Romic in Bad Leonfelden an der Hand nehmen lassen. Diese beiden gestalten das Musical-Traumpaar Maria und Tony in Bernsteins "West Side Story" mit großer Behutsamkeit zur alternativlosen Lebensliebe, bei der jedem Besucher das Herz aufspringt. Regisseur/Choreograph Daniel Morales Pérez hat das 35-köpfige Ensemble zur Premiere am Samstag in der Sport- und Veranstaltungshalle in Bad Leonfelden so lückenlos miteinander verschweißt, dass man sehr gerne zweieinhalb Stunden lang (mit Pause) um dieses Romeo-und-Julia-Schicksal bangt.

Konflikt mit Zuwanderern

Die Inszenierung verlässt sich in keinem Moment auf die Hymnen Bernsteins, der am 25. August 100 Jahre alt geworden wäre, sondern sie arbeitet auch die Konfliktebene von Einheimischen (die Gang der "Jets") und Zuwanderern ("Sharks") heraus. Fatalerweise hat sich dieses explosive Verhältnis von der Musical-Uraufführung 1957 bis heute konserviert.

Staple ist nicht bloß eine Maria zum Umarmen, sie dosiert ihren gewaltigen Sopran auch sorgsam, um keinen ihrer Mitspieler anzupatzen. Unter den vielen starken Hadern ist "Tonight" ein Gänsehaut-Ereignis. Staple, die nach ihrem Studium am Linzer Opernstudio ab Herbst am Gärtnerplatztheater in München engagiert ist, würde den Raum auch technisch unverstärkt aussingen. Da sind wir beim einzigen Problem: der Tonanlage. Mitunter reagieren die Regler zu spät, einmal fällt das Headset von Johannes Nepomuk ganz aus, aber der bemerkenswerte Darsteller des Riff mit ebensolcher Stimme integriert dieses Hoppala in die Rolle, läuft hinter die Bühne und holt sich ein Handmikro. In der Gang der "Jets" ist obendrein Domen Fajfar stimmlich herausragend.

Das schöne Bangen um Maria und Tony
Ilia Staple als Maria, Gernot Romic als Tony Bild: ABPU

Masengu Kanyinda stellt eine starke "Sharks"-Verbündete Anita auf die Bühne. Die ganze Bande tanzt wie der Teufel, angeführt von Flamenco-Könner Elias Morales Pérez und dem hinreißenden Landestheater-Star Rie Akiyama. Dirigent Walter Rescheneder lenkt das mit Konzertmeister Josef Sabaini geformte "Bernstein Festival Orchester" über alle musikalischen Bergwertungen. Bruckneruni, Tanzakademie, MTA Puchenau ("Musical Theatre Academy"), Landestheater und Landesmusikschule liefern unter Produktionsleiter Thomas Kerbl ein Kooperationsbeispiel ab, das seinesgleichen sucht. Standing Ovations in der dampfenden Halle.

Fazit: Wer nach Hause geht, ohne "America" oder "I Feel Pretty" zu pfeifen, der hat die Vorstellung verschlafen. Große Gefühle, blendend gespielt, begeisternd gesungen!

Musical-Festwochen Bad Leonfelden: "West Side Story" von Leonard Bernstein, Regie: Daniel Morales Pérez, Premiere: 7. Juli, Sport- und Veranstaltungshalle Bad Leonfelden, Termine: 12., 14., 15., 19.-22., 26.-29. Juli; 2., 5. August. Karten: OÖN-Tickethotline unter 0732/7805-805 sowie beim Tourismusverband Region Bad Leonfelden: 07213/6397 oder 0664/88731969, E-Mail: kurverband@badleonfelden.at

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3  Kommentare
3  Kommentare
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getroffener (547 Kommentare)
am 10.07.2018 10:20

@UlrikeMeier Gernot Romic wurde gleich in der ersten Zeile der Kritik LOBENDST erwähnt, und zwar so, dass man weiß und spürt, die Liebe des Paares Tony und Maria sprang optisch, sängerisch, tänzerisch und emotional und hautdurchdringend auf das Publikum wirklich über.

Das Neue Volksblatt spricht von einer bestens abgestimmten Technik. Kritiker Grubmüller hörte es ein wenig anders. Aber eine "Sporthalle" subtil mit Tönen "auszuleuchten" war schon immer nicht so leicht; man denke an die alte "Sporthalle" am Froschberg mit Suzi Quatro grinsen .
Da kommts oft viel drauf an, ob man im Stereodreieck vorne beim Orchester und vor der Bühne sitzt oder irgendwo hinten bei einem Fluchtwegsschild ein Platzerl hat. Nächstes Jahr kommt die Musik von Queen nach Bad Leonfelden. Vielleicht in ein paar Woofer-Boxen investieren zwinkern

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UlrikeMeier (6 Kommentare)
am 09.07.2018 00:47

Kein einziges Wort über den Hauptdarsteller Gernot Romic?
Das ist ein Armutszeugnis.
Mein Mann und ich waren bei der Premiere und Herr Romic war für uns ganz klar der Star des Abends.
So eine rührende Interpretation von „Maria“ und dann auch noch so wunderschön gesungen.
Zusammen mit Ilia Staple ein echtes Traumpaar.
Wir werden Herr Romic‘s Laufbahn als Solist am Landestheater Linz weiterverfolgen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 09.07.2018 13:04

... grinsen

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