Ein musikalisch äußerst spannendes Leichenbegängnis
Am Freitag spielte das Bruckner Orchester unter Bruno Weil im Brucknerhaus ein Konzert der AK-Classics-Serie, das Tod und Vergänglichkeit in den Mittelpunkt stellte – aus den Blickwinkeln verschiedener Epochen betrachtet, klanglich immer wieder anders zur Geltung gebracht.
Den Anfang machte Robert Schumanns Ouvertüre zum dramatischen Gedicht "Manfred" nach Lord Byron.
Eine hochdramatische Musik, die etwas unterbelichtet blieb. Fast schon mystisch war die Fassung Max Regers von Bachs Choralvorspiel über den Passions-Choral "O Mensch bewein dein Sünde groß". Ideal von Weil angeführt, aber klanglich nicht ganz auf dem Höhepunkt von den Streichern umgesetzt. So blieben diese ersten beiden Darbietungen trotz ihrer Qualität eher unbemerkt.
Fein entschlüsselt und glasklar
Ganz anders Franz Liszts schauriger Totentanz, eine wilde Paraphrase über die gregorianische Melodie der Totensequenz "Dies irae" für Klavier und Orchester. In Gottlieb Wallisch hat man dafür den idealen Solisten gefunden, der die bisweilen höchst vertrackten melodischen Linien fein entschlüsselt und glasklar nebeneinanderstellt. Wie fulminant durchsichtig und technisch absolut er Liszt zu spielen vermag, zeigte die als Draufgabe gespielte Wagner-Transkription von Isoldes Liebestod. Das spannende Musizieren setzte sich mit der ungemein dicht interpretierten Wiedergabe von Andrzej Panufniks "Katn Epitaph" fort. Es folgte eine ebenso dichte und Details wunderbar ausreizende Umsetzung von Richard Strauss’ symphonischer Dichtung "Tod und Verklärung" op. 24, wobei das Bruckner Orchester in Hochform zeigte, wie anregend die Proben mit Weil gewesen sein mussten.
AK Classics: Bruckner Orchester unter Bruno Weil, Brucknerhaus, 21. 11.
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