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Mit Gedichten gegen den Rechtspopulismus

Von Peter Grubmüller, 02. April 2013, 00:04 Uhr
Mit Gedichten gegen den Rechtspopulismus
„Das Projekt“ überklebt die politischen Parolen. Bild: Brachwitz

LINZ. „Das Heldenprojekt“ in den Linzer Kammerspielen ist eine Gemeinschaftsproduktion von Landestheater und 46 Theater-Laien.

Die Zusammenarbeit eines professionellen Theaters mit begeisterten Laiendarstellern bringt Ereignisse von üppiger Energie zustande. Es entstehen künstlerisch unaffektierte Momente hemmungsloser Spielfreude. Eine noch so gut studierte Laiengruppe wird auch immer Szenen und Dialoge befördern, die auf plumpe Weise nicht vom Fleck kommen, weil Engagement niemals langfristig mangelnde Schauspieltechnik aufwiegt. Innerhalb dieser beiden Extreme nistete sich die Premiere der „Freispiel“-Produktion „Das Heldenprojekt“ am Samstag in den Linzer Kammerspielen ein.

Regisseurin Nora Dirisamer baute den gleichnamigen Jugendroman von Christian Linker zu einem Schauspiel mit Liveband um. Von Linker stammen Figuren und Plot – Texte (im Dialekt, Bravo!), Lieder (Lob für Sängerin Marietta Born und Komponist Rainer Lanzerstorfer) und Atmosphäre haben die 46 Laiendarsteller und Musiker seit Oktober 2012 selbst erarbeitet. Und wenn sich die riesige Gruppe nach gut zweieinhalb Stunden (mit Pause) auf der prächtig zweckmäßigen Bühne von Caroline Stark verbeugt, dann trägt jeder neben großer Erleichterung auch etwas Heldenhaftes im Blick – es ist gelungen, die Geschichte der Freunde Sebi und Magnus plausibel über die Rampe zu bringen: Die beiden Burschen sind 17, sie treffen sich regelmäßig mit vier, fünf anderen Jugendlichen. Sie nennen es „das Projekt“, wenn sie einander Gedichte vorlesen und danach die Texte verbrennen.

Das Ritual kommt erst in Bewegung, als Marie, „die Neue“, in die Gruppe platzt. „Ich glaube, die Sekunde, als Marie vor uns stand, war der magische Moment, in dem alles begann“, schreibt Linker.

Am Ende bleibt die Gewalt

Marie stachelt die Truppe an, gegen die aufblühende Rechtsaußen-Partei BSÖ (Bündnis Sauberes Österreich) und deren wie aus der Realität entlehnten Spitzenkandidaten Dr. Veith mit Taten vorzugehen. Sie reimen Parolen („Es ist an der Zeit, dass wir geschlossen stehen und gegen die Rechten die Fahnen der Vielfalt wehen“) und überkleben die Wahlplakate. Ein Skandal entrollt sich, die lokale Presse befeuert den Konflikt und bald ist haarsträubende Gewalt der einzige Ausweg aus dem Schlamassel.

Nadine Breitfuß ist an diesem Abend keine andere als Marie. Zusammen mit Max Stein (Magnus), Lena Plochberger (T-Bone), Johanna Habring (Ebru), Adelina Nita (Magnus’ Schwester) und Emil Felhofer (Arno) marschiert sie vorne weg. Wegen deren Leidenschaft bleiben nicht etwa die Dialoge in Erinnerung, in denen Maries Mutter, Dr. Veith oder ein anderes Mal die Polizisten als Figuren zu dick, aber sprachlich zu dünn auftragen. Dass es sich dieses Stück mit dummen Rechtspopulisten und hilfloser Exekutive insgesamt sehr leicht macht, ist den Darstellern nicht vorzuwerfen.

„Das Heldenprojekt“, Schauspiel nach dem Roman von Christian Linker, Fassung/Regie: Nora Dirisamer, Kammerspiele Linz, Premiere: 30. März. Termine: 10. (auch 11 Uhr), 12., 25. April (jeweils 19,30 Uhr), 16. Mai (11 Uhr), Karten: 0800 218 000 oder 0732/76 11-121.

OÖN Bewertung:

 

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