"Wir müssen endlich weg von diesem Besitzdenken"
Ars Electronica: Geschäftsführer Diethard Schwarzmair reklamiert die geringe Unterstützung von Bund und Land
Die Linzer Ars Electronica sieht sich mit einem Problem konfrontiert, das sie durch die Steigerung ihrer Qualität selbst verschuldet. Die Einrichtung samt Center (Museum), Festival, Prix Ars Electronica, Future Lab und AE Solutions ist zu bedeutsam, um von der Stadt Linz alleine getragen zu werden. "Ohne unsere eigenen erwerbswirtschaftlichen Aktivitäten (vor allem Ars Electronica Solutions, Anm.), würden wir sicher nicht durchkommen", sagt Diethard Schwarzmair im OÖN-Gespräch. "Vom Land Oberösterreich bekommen wir für Center, Festival und Prix Ars Electronica rund 1,2 Millionen Euro, vom Bund 130.000 Euro für das Festival – für das Center gar nichts. Den Rest bezahlt die Stadt, wobei wir von unserem Gesamtbudget von 17 Millionen Euro rund 64 Prozent selbst erwirtschaften."
Internationale Ausstrahlung
60 Prozent aller Zuschüsse gehen ins Center, 35 Prozent werden für Festival und Prix aufgewendet, knapp fünf Prozent investiert die Ars Electronica in Forschungsprojekte. Im Zuge von Projekten gebe es vom Bund immer wieder Aufträge, unter anderem richtete Ars Electronica Solutions das Besucherzentrum des Außenministeriums ein, und im Kontext der EU-Ratspräsidentschaft wurde eine künstlerische Installation bestellt. Schwarzmair: "Aber natürlich muss man fragen, warum der Bund unser Center nicht unterstützt, zumal es international ausstrahlt: 20 Prozent unserer Besucher sind Nicht-Österreicher. Die meisten davon kommen aus Bayern und Tschechien." Und wenn der Bund die Salzburger und die Bregenzer Festspiele unterstütze, dann sei die Politik auch beim Ars Electronica Festival gefordert. Schwarzmair: "Man muss Druck entwickeln, so wie bei der Linzer Medizinuni, für die über alle Parteigrenzen hinweg eine Phalanx geschlossen wurde." Die Bringschuld gelte auch für das Land. Schwarzmair: "Aktuell wird das Center neu ausgerichtet, damit wir unserem Titel ,Museum der Zukunft’ zumindest im Fünf-Jahres-Rhythmus Rechnung tragen und uns modernisieren. Obwohl wir alles versucht haben, bekommen wir vom Land keinerlei Unterstützung." Diese Neuausrichtung sei ursprünglich mit 4,5 Millionen Euro budgetiert gewesen, jetzt ist sie mit drei Millionen gedeckelt. "Als Ars Electronica übernehmen wir 1,5 Millionen Euro selbst, das gibt es sonst nirgendwo. 1,5 Millionen finanzieren wir zusätzlich vor, von der Stadt kommen anschließend über fünf Jahre jeweils 300.000 Euro."
Forderung: Inhalte bewerten
Ja, bei der Ars Electronica handle es sich um eine Einrichtung der Stadt, "aber", sagt Schwarzmair, "Linz gehört doch auch irgendwie zu Oberösterreich – da rede ich noch nicht von den tausenden Schülern, die pro Jahr aus dem ganzen Bundesland zu uns kommen. Stadt und Land müssen endlich weg von diesem Besitzdenken. Warum werden nicht allein Inhalte bewertet?"
Die Vertiefung der Marketing- und Ticketing-Kooperation von Linzer Museen und OÖ. Landesmuseum (die OÖN berichteten) bewertet Schwarzmair als gute und richtige Schritte, "aber das gehört weiter ausgebaut."
Wir müssen noch viel eher weg von diesem Machtdenken!
Aber das fällt den öffentlichen Managern nicht auf, die halten sich dabei für unentbehrlich und haushoch unterbezahlt.
Unglaublich welche Summen hier die öffentliche Hand locker machen kann.... Noch unglaublicher find ich allerdings, dass noch viel mehr gefordert wird.
Unter türkis-blau bin ich eher skeptisch, was die Erhöhung der Kulturförderung betrifft.
Steuergeld kann man schnell fordern.
Die Forschungen dort halte ich für nette Spielerei, aber schade ums Geld. Hat man denn aus dem Abenteuer mit den Drohnen nichts gelernt?